Bezirkskliniken Schwaben: Gute Perspektive für psychisch kranke Menschen

06. März 2023: Bei „Wohnen und Fördern“ in Zusmarshausen entsteht ein Neubau mit einer Außenwohngruppe und Ambulant Betreutem Wohnen (ABW). Die Bezirkskliniken Schwaben investieren hierfür vier Millionen Euro.
(v. l.) Vorstandsvorsitzender Brunhuber, Ziegler (SCB), Bürgermeister Uhl, BTP Sailer, Bauleiter Dauer, GL Becker, Einrichtungsleiterin Geirhos (WuF), Friedrich, Kern (SCF KU), Bürgermeister Kalb (Vorsitzender der Hospitalstiftung). - Foto: Georg Schalk

Die Bezirkskliniken Schwaben haben für ein Neubauprojekt ihres außerklinischen Bereichs „Wohnen und Fördern“ am Standort Zusmarshausen Richtfest gefeiert. Hier entsteht ein Gebäude für eine Außenwohngruppe sowie für Ambulant Betreutes Wohnen (ABW). Ende des Jahres soll es fertig sein. Das Gesundheitsunternehmen des Bezirks investiert etwa vier Millionen Euro aus Eigenmitteln. „Wir setzen hiermit ein weiteres deutliches Statement für unseren außerklinischen Bereich“, sagte Bezirkstagspräsident Martin Sailer.

Sailer nahm Bezug zu einem weiteren Vorhaben in Günzburg, wo aktuell ein neues Heim für seelische Gesundheit für 48 chronisch psychisch kranke Bewohnerinnen und Bewohner  entsteht. Es gehört ebenfalls zu „Wohnen und Fördern“ und wird etwa 12,5 Millionen Euro kosten.

Das Projekt in Zusmarshausen ist etwas kleiner, aber nicht minder bedeutsam. An der Hochstiftstraße steht in unmittelbarer Nachbarschaft zum Seniorenzentrum St. Albert das Bestandsgebäude von Wohnen und Fördern. Die „Besondere Wohnform“, wie sie offiziell heißt, mit 36 Wohnplätzen ist gut etabliert. Wenn sich die Menschen mit chronischen psychischen Erkrankungen oder seelischen Behinderungen gesundheitlich und sozial stabilisiert und eine gewisse Selbstständigkeit erreicht haben, stehen sie jedoch vor  schwierigen Fragen: Wie sieht meine Zukunft aus, wo kann ich künftig leben? „Angesichts des enger gewordenen Wohnungsmarktes und der Unsicherheit, wie es nun weitergeht, haben es die Betroffenen doppelt schwer“, erläuterte der Bezirkstagspräsident. Das „Haus im Garten“, so der Name des Neubaus, soll ihnen die Ängste nehmen.

Durch die Kleingliedrigkeit und die Nähe zum stationären Wohnangebot wird ein erhöhtes Maß an Selbstbestimmung und Teilhabe an der Gesellschaft ermöglicht. „Sie kennen die Örtlichkeit und auch einen Großteil des Personals, das sie fortan begleitet. Eine nahtlose Anschlussbetreuung ist gewährleistet“, sagte Einrichtungsleiterin Lisa Geirhos. Durch die Kombination der verschiedenen Unterstützungsleistungen entstehen Synergien in der Arbeit zwischen den verschiedenen Bereichen. So wird den Bewohnern der Wechsel in passende Hilfsformen deutlich vereinfacht und ein individuelles Angebot für sie geschaffen.

„Der Neubau ist eine sinnvolle Unterstützung und Fortführung unserer Arbeit hier. Wir gehen damit zwei Schritte weiter“, stellte der Geschäftsleiter von Wohnen und Fördern, Gerhard Becker, fest. Im Erdgeschoss des „Hauses im Garten“ soll eine betreute Außenwohngruppe mit sechs Plätzen einziehen. Im Obergeschoss entstehen sieben eigenständige Appartementwohnungen. Ein Koch- und Essbereich mit Aufenthaltsraum und Büro im Erdgeschoss sowie ein Hobbyraum, eine Werkstatt und das Lager im Untergeschoss runden das Raumangebot ab. Das Gebäude bekommt eine Fassade aus Holz. Auch im Inneren soll einiges mit Holz gestaltet werden. „Die Bewohner sollen es richtig schön haben“, kündigte der Vorstandsvorsitzende der Bezirkskliniken Schwaben, Stefan Brunhuber, an.

Der Standort Zusmarshausen hat für die Gesundheits- und psychiatrische Versorgung der Bevölkerung eine lange Tradition, erläuterte Brunhuber. Aus dem anfänglichen  Kreiskrankenhaus wurde später ein Bezirkskrankenhaus (BKH). Es kümmerte sich vorrangig um gerontopsychiatrische Patientinnen und Patienten der Region Augsburg. Als 1999 in Augsburg der dritte Bauabschnitt des dortigen BKH in Betrieb ging, wurde das BKH Zusmarshausen aufgelöst und die Patienten wurden von hier in die Fuggerstadt verlegt. Das Bestandsgebäude des BKH Zusmarshausen wurde weitgehend abgetragen. An seiner Stelle steht das heutige Seniorenzentrum St. Albert, das die Hospitalstiftung Dinkelscherben betreibt. Aus dem Schwesterwohnheim des ehemaligen BKH wurde das Bestandsgebäude von Wohnen und Fördern mit den 36 Wohnplätzen. Und anstelle eines alten Gebäudes im rückwärtigen Bereich, das nicht mehr erhalten werden konnte und deswegen im Frühjahr 2022 abgebrochen wurde, entsteht nun der Neubau mit Außenwohngruppe und ABW.

Bezirkstagspräsident Sailer, der zugleich Vorsitzender des Verwaltungsrates der Bezirkskliniken ist und auch in seiner Funktion als Landrat sprach, freut sich darüber, dass mit dem „Haus im Garten“ eine „gute Perspektive für Menschen geschaffen wird, um wieder Hoffnung schöpfen zu können“. Es gehe immer nur um eins: „Um die Menschen, die uns in welcher Form auch immer anvertraut sind“, so Sailer. Er dankte allen beteiligten Handwerkern, Fachfirmen und Planern. Bauleiter Florian Dauer von der Firma Pletschacher Holzbau (Dasing) hielt den Richtspruch.