BKH Günzburg: Krisenbegleiter aus eigener Erfahrung

30. März 2022: Am Bezirkskrankenhaus (BKH) Günzburg sind die beiden ersten „Upsides Peer-Begleiter:innen“ angestellt worden. Maria Wagner und Stefan Bilmayer wurden 2019 dazu ausgebildet. Inzwischen konnten sie eineinhalb Jahre Berufserfahrung bei der Begleitung von Menschen mit psychischen Erkrankungen sammeln.
Begannen am 1. November 2021 ihre Tätigkeit als Peer-Begleiter:in auf zwei Stationen am BKH Günzburg: Maria Wagner und Stefan Bilmayer - Foto: Manfred Lohner

„Upsides“ ist die Abkürzung für „Using Peer Support In Developing Empowering Mental Health Services“. Übersetzt bedeutet es „Peer-Begleitung zur Entwicklung einer befähigenden Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen“. „Upsides“ ist ein internationales Verbundprojekt, das in sechs Ländern auf drei Kontinenten durchgeführt und von der Europäischen Union (EU) und der Global Alliance of Chronic Diseases (GACD) gefördert wird. Im Rahmen von Upsides Peer-Begleitung erhalten Menschen, die sich aktuell in einer psychischen Krise befinden, Unterstützung von Personen, die selbst persönliche Krisen überstanden haben und nun durch ein Training gelernt haben, akut Betroffenen zur Seite zu stehen. Die Peer- Begleiter:innen greifen dabei auf eigenen Erfahrungen mit psychischen Krisen und dem alltäglichen Umgang damit zurück.

Seit 1. November 2021 sind Maria Wagner und Stefan Bilmayer nun am BKH Günzburg angestellt und regelmäßig auf den Stationen tätig. Wagner: „Ich habe mich auf diese Stelle beworben, um meine Peer Arbeit auch in den klinischen Alltag integrieren zu können und meine eigenen Erfahrungen aus dem Klinikalltag einbringen zu können.“ Sie freut sich darauf, nun ganz unterschiedliche Patient:innen mit verschiedenen Anliegen zu unterstützen. Demnächst steht für sie die Arbeit in Gruppentherapie-Sitzungen an.

Auch Bilmayer fühlt sich vom Klinikteam gut aufgenommen. „Ich biete montags und donnerstags nach der Morgenrunde Gespräche mit Patienten an. Das Angebot wird gut angenommen“, so Bilmayer über einen typischen Arbeitstag. Momentan arbeitet er fest auf einer Station und kann Patient:innen in einer akuten Phase psychischer Schwierigkeiten direkt vor Ort unterstützen. Er kann die Peer-Begleitung auch nach der Entlassung fortsetzen.

Langfristig möchten Wagner und Bilmayer mehr Informationen über die Arbeit als Peer- Begleiter:innen verbreiten und das Peer-Team am BKH erweitern, so dass ein effizientes und effektives Peer-Support-Netzwerk für Menschen mit psychischen Erkrankungen entsteht.

Weitere Informationen bei der Sektion Prozess-Ergebnis-Forschung der Universität Ulm an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II des Universitätsklinikums Ulm am Bezirkskrankenhaus Günzburg. Projektkoordination: Prof. Dr. Bernd Puschner. Ansprechpartnerin: Ramona Hiltensperger, ramona.hiltensperger@uni-ulm.de, Tel.: 0173-346 2144. Mehr Informationen zum Projekt „Upsides“ auch unter www.upsides.org