Corona hat auch die Werkfeuerwehr des BKH Günzburg belastet

25. Juni 2021: Ab Ende 2019 waren keine Lehrgänge und Weiterbildungen für neue und aktive Mitglieder der Werkfeuerwehr möglich. Auch die Zahl der Übungen auf dem Günzburger BKH-Gelände musste pandemiebedingt stark reduziert werden. Ob nun das 100-jährige Bestehen im September gefeiert werden kann, ist offen.
Fuhrpark der Werkfeuerwehr des Bezirkskrankenhauses Günzburg

Der Fuhrpark der Werkfeuerwehr des Bezirkskrankenhauses Günzburg. Das Foto wurde am Hubschrauber-Landeplatz der Klinik aufgenommen.

Die Werkfeuerwehr des Bezirkskrankenhauses (BKH) Günzburg hätte 2021 eigentlich allen Grund zu feiern. Am 29. September 1921 wurde sie als damalige „Anstaltsfeuerwehr“ aus der Taufe gehoben. Ob das 100-jährige Bestehen allerdings im Herbst entsprechend gewürdigt werden kann, steht aufgrund der Corona-Pandemie und seinen zahlreichen Auflagen in den Sternen. „Eventuell verschieben wir die Feier auf Frühjahr 2022“, sagt Kommandant Tobias Hupfauer. Eine Entscheidung darüber soll in den nächsten Wochen fallen.

Es ist aber noch etwas anderes, das Hupfauer und sein Team belastet: Wegen Corona konnten seit 2019 keine Ausbildungen oder Lehrgänge mehr stattfinden. „Das hat uns zurückgeworfen“, gibt der Kommandant unumwunden zu. Schon 2019 seien Lehrgänge an den drei Feuerwehrschulen in Bayern und von der regionalen Feuerwehrinspektion abgesagt worden. 2020 habe man gar keine Plätze mehr bekommen, und für 2021 sieht es aktuell nicht viel besser aus. Dabei bräuchte die Werkfeuerwehr dringend vor allem Atemschutzträger und Angebote für die Ausbildung neuer Mitglieder.

Pandemiebedingt abgesagt werden mussten zudem alle kameradschaftlich orientierte Veranstaltungen und die Jahreshauptversammlungen. Die Zahl der Übungen musste stark reduziert werden.

Wenigstens die Zahl der Aktiven ist nicht gesunken. Laut Hupfauer gehören derzeit 25 Männer und drei Frauen zur Werkfeuerwehr – exakt so viele wie zu Jahresbeginn 2020. Allen gemeinsam ist, dass sie am Standort Günzburg - dem größten der Bezirkskliniken Schwaben – beschäftigt sind. Der Kommandant ist zuversichtlich, dass sich die Zahl demnächst erhöhen wird. „Ich habe erfreulicherweise immer wieder Anfragen interessierter Kolleginnen und Kollegen“, sagt Hupfauer.

Die Werkfeuerwehr des BKH ist zuständig für ein etwa 30 Hektar großes Gelände. Auf dem BKH-Areal befinden sich zirka 100 Gebäude. Da ist es wichtig, ortskundig zu sein und zu wissen, mit welchem Patientenklientel man es wo zu tun hat. Die Mitglieder der Werkfeuerwehr wissen das.

Nicht verändert hat sich auch die Zahl der Einsätze 2020 gegenüber dem Vorjahr: 60 Mal wurde die Werkfeuerwehr alarmiert. Schwerpunkte waren ausgelöste Brandmeldeanlagen (17), Erkundungen nach Brandgeruch (3) und ein Brand im Freien sowie technische Hilfeleistungen (24) wie bei Insekten/Tieren (11), Wasserschäden (6), Ölspuren (4) und Türöffnungen (2). Seit Inbetriebnahme des neuen Hubschrauberlandeplatzes müssen die Floriansjünger häufig den Landeplatz sichern, wenn ein Heli angeflogen kommt und einen Patienten bringt oder verlegt. Vergangenes Jahr war das 14 Mal der Fall. „Wir machen das, wenn es das Pflege- und Ärztepersonal des BKH nicht leisten kann oder während der Arbeitszeit, wenn der Hubschrauber einen Patienten zur Kreisklinik bringt“, informiert der Kommandant. Bei vielen Einsätzen wird die Werkfeuerwehr von der Freiwilligen Feuerwehr Günzburg als Stützpunktfeuerwehr unterstützt.

Trotz der verhältnismäßig großen Zahl an Alarmierungen verzeichnete Hupfauer keine größeren Einsätze auf dem BKH-Campus. „Wir hoffen, dass dies so bleibt und dass wir in den nächsten Wochen weiter zurück zur Normalität kommen“, sagt er. Sobald es möglich ist, soll das 100-Jahr-Jubiläum in einem angemessenen Rahmen (nach-)gefeiert werden.