Rendez-Vous für Europa im Nördlinger Sportpark

14. August 2018: 17. Jugendbegegnung „Vier Regionen für Europa“ mit Fußball und vielsprachigem Figurentheater knüpften west-östliche Freundschaften. Die von der fröhlichen Jugend beschwingte Jubiläumsfeier zu „30 Jahre Regionalpartnerschaft Schwaben-Mayenne“ krönte die Begegnungswoche.
Jubiläumsfeier "30 Jahre Regionalpartnerschaft Schwaben-Mayenne" in Nördlingen

v. l.: die französischen Département-Räte Claude Tarlevé, Chantal Grandière, Gérard Dujarrier, der Präsident des Conseils départemental de la Mayenne Olivier Richefou, Valerie Hayer und Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert

Flotter, fair gespielter Fußball und facettenreiches Kunstschaffen vereinte letzte Woche rund einhundert junge Menschen aus den west- und osteuropäischen Partnerregionen des Bezirks Schwaben. Die Buben maßen sich beim zweitägigen Fußballturnier − den Wanderpokal konnten heuer die Franzosen nach Hause bringen. Und das kulturelle Jugendprojekt brachte tolles Figurentheater unter Anleitung des Theater-Ensembles „Die Stelzer" bei der großen Jubiläumsfeier zu „30 Jahre Regionalpartnerschaft Schwaben-Mayenne" in der Hermann-Kessler-Halle auf die Bühne.

 

Jährliche Jugendbegegnung der vier Partnerregionen

Bei der europäischen Verständigung geht der Bezirk Schwaben seit Jahrzehnten mit gutem Beispiel voran. Neben der 30jährigen Freundschaft mit dem nordwestfranzösischen Département de la Mayenne gibt es auch seit über 20 Jahren eine lebendige Regionalpartnerschaft zur rumänisch-ukrainischen Grenzregion Bukowina mit den Bezirken Suceava in Rumänien und Czernowitz in der Ukraine. Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert freute sich über den harmonischen und regen Austausch mit seinen Amtskollegen. Neben dem Präsidenten des Conseil départemental de la Mayenne, Olivier Richefou und dessen Stellvertreter Gérard Dujarrier, konnte Reichert auch die Präsidenten Viorel Seredenciuc (Suceava) und Oleksandr Fyshchuk (Cernowitz) in Nördlingen willkommen heißen.

Begleitet wurden sie von einer an der Partnerschaft mitarbeitenden, politischen Delegation. Die schwäbischen Bezirksräte nutzten das Treffen auch, um in persönlichen Begegnungen den Austausch über ihre vielfältigen sozialen und kulturellen Projekte zu vertiefen. Gesehen wurden: Alexander Abt (Memmingen), Wolfgang Bähner (Augsburg), Petra Beer (Memmingen), Renate Deniffel (Wildpoldsried), Ursula Lax (Füssen), Martin Sailer (Augsburg), Alfons Weber (Markt Rettenbach), Volkmar Thumser (Augsburg) sowie Peter Schiele (Fremdingen/Nördlingen), der diese beiden Groß-Veranstaltungen in seiner Heimatregion mit Rat und Tat unterstützte.

 

Persönlicher Austausch ist das Fundament der Partnerschaft

Übereinstimmend sah man die Stärke Europas in der Vielfalt der Nationen auf der Grundlage eines gemeinsamen Werteverständnisses begründet. Dabei beflügeln vor allem die persönlichen Begegnungen, insbesondere von jungen Menschen, den europäischen Gedanken. „Hierbei können sie neue Sichtweisen kennenlernen, Solidarität und europäisches Miteinander erfahren", sagte Jürgen Reichert: „Denn so verschieden wir in Europa leben, so ähnlich sind wir uns!"

„Für die rund einhundert Jungen und Mädchen aus den vier Partnerregionen stand bei der Jugendbegegnung das persönliche Kennenlernen im Vordergrund. Das sportliche und kulturelle Programm bildete dafür den passenden Rahmen. Neben Stadtführungen in Nördlingen und Augsburg und dem Besuch der Allianz-Arena in München gab es auch ein kurzweiliges Outdoor-Programm, wie zum Beispiel „Fußballgolf".

Die deutsch-französische Partnerschaft ist ein wichtiges Fundament des heutigen Europas. Vor allem Schwaben und die Mayenne gehen hier regional wie auch auf Gemeindeebene mit einem guten Beispiel voran. In drei Jahrzehnten haben sich 22 Gemeindepartnerschaften gebildet. Sie sind bei Schüler- und Jugendbegegnungen, aber auch im Austausch zwischen Fachleuten unterschiedlicher kultureller oder sozialer Bereiche erlebbar. Übereinstimmend begeistert zeigten sich die beiden Präsidenten Reichert und Richefou über die zahlreichen engagierten Menschen in den Gemeindepartnerschaften, die sich hier freundschaftlich begegnen und betonten, dass dies ohne die vielen Ehrenamtlichen in dieser Form gar nicht möglich wäre.

 

„Vier Regionen für Europa" punkten mit Fußball und Kultur

Seit 2002 betreibt der Bezirk Schwaben die Jugendbegegnung „Vier Regionen für Europa" mit seinen Partnerregionen und jährlich wechselndem Austragungsort. Kern dieser Begegnung ist ein U-16 Fußball-Turnier mit vier Mannschaften. Die schwäbischen Spieler und ihre Begleiter werden mit Hilfe des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) zusammengestellt. Die Schwabenauswahl hatte den Bezirk erfolgreich mit acht Pokalgewinnen in den bisher ausgespielten Turnieren vertreten. Das Trainerteam Björn Brendemühl (Altusried) und Felix Petrich (Kempten) stellte die Mannschaft auf das Turnier ein. Vor Ort betreute Richard Mayrshofer (Steinheim) die Mannschaft in organisatorischen Anliegen.

Seit 2010 vervollständigt ein kulturelles Projekt des Gastgebers (für 4 x 5 Jugendliche) die Treffen: Volkstanz, Moderne und Klassische Musik, Bildhauerei, Malerei, Fotografie oder das gemeinsame Kochen landestypischer Spezialitäten waren bereits Themen gewesen.

 

„Die Stelzer" kreieren Figurentheater mit der Jugend

Diese Jahr wurde ein „Figurentheater" in Zusammenarbeit mit dem Theaterensemble „Die Stelzer" aus Landsberg/Lech zur Aufführung gebracht. Gemeinsam bauten die Jugendlichen lebensgroße Spielfiguren und Masken aus Papieren und Farben. Auch entwickelten sie dazu ein vielsprachiges, gesten- und fantasiereiches Theaterstück. Zur „Uraufführung" anlässlich der Jubiläumsfeier zeigten sich die rund 300 geladenen Gäste sehr angetan vom mit Musik unterlegten entzückend-poetischen Puppenspiel.

 

Treffpunkt Gerd-Müller-Stadion! „Allez les bleus"!

Selbstverständlich freuten sich die jungen Fußballer über die anfeuernden Zuschauer an den heißen Turniertagen (07./09. August). Höhepunkte waren die letzten Partien, denn der Gesamtpunktestand entscheidet. Spannend wurde es bei den je 35-minütigen Spielen der vergleichbar gut aufspielenden vier Mannschaften der insgesamt sehr fairen Begegnungen, trafen doch auch die ehemaligen auf die neu amtierenden Weltmeister! Ihr direktes, nach vorn gerichtetes Spiel zahlte sich für die Buben aus der Mayenne aus, und sie gingen − „Allez les bleus"! − als Turniersieger vom Platz: Der Fußballgott im Jahr 2018 muss wohl ein Franzose sein!

 

Die Mayenne mit der Hauptstadt Laval liegt im Nordwesten Frankreichs zwischen Normandie und Bretagne, zwei Autostunden von Paris entfernt und umfasst eine Fläche von 5.175 qkm (Schwaben 9.992 qkm) mit 307.500 Einwohnern (Schwaben 1.8 Mio.). Bei gemäßigtem atlantischem Klima prägen Land- und Milchwirtschaft (Käsespezialitäten), Wein- und Obstbau mit Cidre, Apfel- und Birnenspirituosen das Département. Bekannt ist die Mayenne für seine Pferdezucht.

 

Europabüro ‒ Ansprechpartner für die Partnerregionen

Es unterstützt u.a. die Vermittlung von deutsch-französischen Kontakten zwischen Schulen, Vereinen, Berufsverbänden, Jugendlichen, älteren Menschen, Behinderten, Gruppen oder Einzelpersonen. Studierende können sich für ein Praktikum im Europabüro bewerben; dort wird man auch bei einer Praktikumssuche in Frankreich beratend unterstützt. Regelmäßig informiert der Newsletter über Projekte und EU-Fördermöglichkeiten. www.bezirk-schwaben.de/Europa