Sozialpreis 2023
Die Preisträgerinnen und Preisträger
"Die ParaVertikalen" DAV Augsburg (4.000 Euro)
"Die ParaVertikalen" ist eine inklusive Gruppe für Menschen mit Behinderung im DAV – Sektion Augsburg e.V. Die Gruppe gibt Menschen mit Behinderung die Möglichkeit, Bergsport auszuüben. Neben dem Klettern in der Halle veranstalten die ParaVertikalen Ausflüge in die Berge, Wandertouren und eine Winter-Tour mit Schneeschuhen. Um alle Teilnehmenden zu unterstützen und auf die unterschiedlichen Bedürfnisse einzugehen, organisieren die ParaVertikalen gruppenintern kostenlose Schulungen für Trainer/-innen und Sichernde. In der Gruppe engagieren sich derzeit etwa 12 Ehrenamtliche und rund 20 Menschen mit Behinderung nutzen das vielseitige Angebot. „Das Projekt stellt herausragendes ehrenamtliches Engagement dar“, so die Jury. „Im Sinne der Inklusion wird Gemeinschaft gelebt und Freizeit miteinander gestaltet.“ Unter den Teilnehmenden sind Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen wie Multiple Sklerose, halbseitiger Lähmung, Epilepsie, Parkinson oder geistigen Behinderungen. Da die Augsburger Kletterhalle barrierefrei ist, können auch Menschen im Rollstuhl das Angebot wahrnehmen.
Chor "Grenzenlos" Augsburg (3.000 Euro)
Der Chor "Grenzenlos" ist eine Initiative des Verbundes Demenz und der Sing- und Musikschule Mozartstadt Augsburg (SUMMA). Leiter der SUMMA Karl Höldrich hatte die Idee, seine Einrichtung auch für Menschen mit Demenz zu öffnen. Diese Initiative hat der Verbund Demenz aufgegriffen und aus Anlass des Welt-Alzheimertages 2018 ein offenes Singen veranstaltet, aus dem der Chor „Grenzenlos“ hervorgegangen ist. Mehr als 60 Senioren/-innen mit und ohne kognitive Einschränkungen treffen sich seither unter der ehrenamtlichen Leitung von Martina Hellmann jede Woche einmal zum gemeinsamen Singen in den barrierefreien Räumen der SUMMA. „Teilhabe für Menschen mit und ohne kognitive Einschränkung wird hier gelebt“, schreibt die Jury in ihrer Begründung. „Darüber hinaus hat gemeinsames Singen heilende Effekte: Durch das Singen werden die Merkfähigkeit als auch die Rhythmik geschult, es tritt eine präventive Wirkung ein. Singen verbindet und bereitet Freude – sowohl den Sängern/-innen als auch den Zuhörenden.“
"Freizeitbörse" Kempten-Oberallgäu (3.000 Euro)
Um Inklusion zu fördern, wurde 2021 das Projekt "Freizeitbörse" ins Leben gerufen. Durch die tatkräftige Unterstützung von 36 Ehrenamtlichen im Alter zwischen 21 und 73 Jahren begleitet das Projekt Menschen mit Einschränkung bei Freizeitaktivitäten. „Da diese Menschen ihre Freizeit selbstbestimmt und individuell gestalten möchten, benötigen sie vielfach die Unterstützung von engagierten Ehrenamtlichen“, erklärt die Jury und bezeichnet das Projekt als gut übertragbar und innovativ.
Das Angebot reicht von einem Café-Besuch oder einem Ausflug nach Lindau mit Menschen mit Sehbehinderung über einen Tag im Freizeitpark mit einer Autistin bis hin zum Besuch der Allgäuer Festwoche mit Senioren im Rollstuhl.
Irseer Kreis e.V. (1.000 Euro)
Der Irseer Kreis e.V. wurde im Rahmen der Psychiatriereform 1982 durch ehrenamtliche Unterstützende als Förderverein gegründet. Der Verein verfolgt das Ziel, Wohnmöglichkeiten und Beschäftigungsangebote für Menschen mit einer langjährigen psychiatrischen Erkrankung zu schaffen. Die ehrenamtlichen Vereinsmitglieder helfen seelisch kranken, behinderten und von der Erkrankung bedrohten Menschen, ein möglichst eigenständiges und selbstbestimmtes Leben zu führen und sich in die Gemeinschaft zu integrieren. Sie kümmern sich darum, dass sie einen eigenständigen Wohnraum finden und dass ihnen Arbeitsplätze und Rehabilitationsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden. „Das Projekt ist nachhaltig, es fördert die Inklusion, ist ehrenamtlich und innovativ“, wertet die Jury. „Es verschafft Menschen mit psychischer Erkrankung eine sinnvolle Arbeit und gibt dadurch auch Tagesstruktur.“
"Flinkis" Friedberg (1.000 Euro)
Die "Flinkis"-Gruppe wurde vor 40 Jahren gegründet und wird seit elf Jahren von Ottilie Obermair geleitet. Frau Obermair ist selbst behindert und nicht mobil. Ihr Motto: „Ich gebe alles, nur nicht auf.“ Bei den Treffen der Gruppe versuchen die Teilnehmenden, ihre Probleme und Anliegen gemeinsam zu lösen. Mit dem Preisgeld will Frau Obermair, gemeinsame Ausflüge zu gestalten, um die Gemeinschaft innerhalb der Gruppe zu festigen. „Meiner Gruppe träumt davon, mal die Zugspitze zu sehen, auch mal mit der Gondel nach oben zu fahren und einfach mal etwas nicht Alltägliches zu machen“, so Obermair. Mit der Auszeichnung würdigt die Jury des Sozialpreises ein gelungenes Beispiel aus der klassischen Selbsthilfe und das langjährige Engagement von Frau Obermaier und weiteren Mitgliedern.