89 Prozent der bayerischen Krankenhäuser befürchten, dass sie dieses Jahr mit einem Minus abschließen.
Nur vier Prozent gehen von einem Überschuss aus, sieben Prozent rechnen mit einem ausgeglichenen Etat. Auch die Bezirkskliniken Schwaben, zu denen das Bezirkskrankenhaus (BKH) Günzburg gehört, haben für 2023 zum ersten Mal in ihrer Geschichte einen Wirtschaftsplan mit einem negativen Ergebnis beschlossen. „Diese Zahlen zeigen, dass etwas nicht stimmt im System“, sagt Vorstandsvorsitzender Stefan Brunhuber. Die hohe Inflation bekomme man als Gesundheitsunternehmen nicht ausgeglichen. „Dieser Missstand kann nicht zulasten der Beschäftigten gehen“, so Brunhuber. Auch die Tarifabschlüsse müssten bezahlt werden. Der Personalmangel mache den Kliniken weiter zu schaffen. Zudem wisse man nicht, welche Richtung der Gesetzgeber bei der Krankenhausreform einschlägt. „Das betrifft alle Häuser, auch die Bezirkskliniken“, stellt der Vorstandsvorsitzende fest.
Deshalb beteiligen sich die Bezirkskliniken Schwaben an der bundesweiten Aktion "Alarmstufe Rot - Krankenhäuser in Gefahr", der am 20. Juni stattfindet. Am Vorabend, also am Montag, 19. Juni, will das Gesundheitsunternehmen an seinem größten Standort, am BKH Günzburg, das Verwaltungsgebäude an der Reisensburger Straße rot anleuchten. Das Haus soll mit Einbruch der Dämmerung um 21.30 Uhr für zwei Stunden rot angestrahlt werden. Mit der Aktion sollen die politisch Verantwortlichen im Bund und in den Ländern aufgefordert werden, parallel zur Krankenhausreform die Finanzierung der Krankenhäuser nachhaltig zu sichern und den „kalten Strukturwandel“ zu beenden.