9. Bayerischer psychiatrischer Pflegepreis in Kloster Irsee verliehen
Die bayerischen Bezirke tragen in besonderer Weise Verantwortung für die Psychiatrie in Bayern. Die psychiatrische Pflege steht dabei gleichermaßen für fachliche Betreuung wie persönliche Zuwendung. „Ihre Berufsgruppe ist am nächsten dran an den Menschen und stellt die primären Kontaktpersonen für Betroffene wie Angehörige“, hob Vizepräsidentin Barbara Holzmann in ihrer Begrüßung der zahlreich angereisten Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren aus dem gesamten Freistaat hervor: „Der alle zwei Jahre ausgelobte Bayerische Psychiatrische Pflegepreis ist daher ein wichtiges Zeichen, Pflege nicht nur unter dem Aspekt des Mangels an Fachkräften wahrzunehmen, sondern die hochwertigen Leistungen und qualitativen Innovationen Ihrer Berufsgruppe herauszustreichen.“
Jacqueline Rixe (Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Studiengang Psychische Gesundheit/Psychiatrische Pflege der Fachhochschule der Diakonie in Bielefeld) würdigte die ausgezeichneten Projekte. Im Namen der Jury – der auch Prof. Dr. Michael Bossle (Gründungsdekan der Fakultät Angewandte Gesundheitswissenschaften der TH Deggendorf,), Martina Heland-Graef (Vorstandsmitglied des Vereins „Bürgerhilfe in der Psychiatrie. Landesverband Bayern“) und Dr. Stefan Raueiser (Leiter des Schwäbischen Bildungszentrums wie des Bildungswerks Irsee) angehörten - hob die auch in der Stabsstelle für Pflegeforschung in der Psychiatrie im ev. Klinikum Bethel tätige Jacqueline Rixe in ihrer Laudatio hervor, dass alle prämierten Arbeiten zeigen, wie vielfältig pflegerische Herausforderungen in der Psychiatrie sind: „Theoretisch fundiert und anspruchsvoll, aber auch praktisch anwendbar und innovativ, das macht psychiatrische Pflege aus“, zollte die eigens aus Nordrhein-Westfalen angereiste Pflegewissenschaftlerin den Preisträgerinnen und Preisträgern Respekt.
Ausgezeichnet wurden Projekte, die sich in besonderem Maße um Veränderungen von Strukturen im pflegerischen Alltag psychiatrischer Einrichtungen verdient gemacht haben:
Der 1. Preis (mit 1.000,- € Preisgeld) ging an Michael Mayer und Frank Gebler, die für ein 8-köpfiges multiprofessionelles Team im Bezirkskrankenhaus Kaufbeuren stehen, das unter dem Titel „Verbindung zum Leben“ ein manualisiertes Schulungskonzept zur Suizidprävention erarbeitet und im BKH Kaufbeuren erfolgreich implementiert hat.
Den 2. Preis: (700,- € Preisgeld) errang Markus Kratzel für dokumentierte „Monatliche Außenaktivitäten auf der beschützenden Station KS4“ des kbo Inn-Salzach-Klinikums in Wasserburg am Inn.
Der 3. Preis (400,- € Preisgeld) wurde Julia Schnell vom Bezirkskrankenhaus Lohr am Main zuerkannt. Sie hat in der Psychiatrischen Tagesklinik, Krisenintervention und psychiatrischen Institutsambulanz in Aschaffenburg „Neue Wege gehen im Sozialzentrum am Rosensee“ entwickelt.
Ausrichter der Preisverleihung war das Bildungswerk des Bayerischen Bezirketags mit Sitz im Schwäbischen Tagungs-, Bildungs- und Kulturzentrum, das mit jazziger Sommermusik von Astrid Bauer (Querflöte) und Tiny Schmauch (Kontrabass) im Kapitelsaal von Kloster Irsee für einen festlichen Rahmen der Preisverleihung sorgte.