Ausgezeichnetes Engagement: Bezirk Schwaben verleiht vier Bürgerinnen und Bürgern die Bezirksmedaille
Seit 1974 ehrt der Bezirk Schwaben mit seiner Bezirksmedaille Bürgerinnen und Bürger, die sich um den Bezirk besonders verdient gemacht haben. Im Jubiläumsjahr des Bezirks haben nun gleich vier Personen diese Auszeichnung erhalten: Helga Treml-Sieder für ihren Einsatz für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen, Wolfgang Vater für sein Engagement für ältere Menschen mit psychologischen Erkrankungen sowie Miriam Zeller für ihren Einsatz im Schwäbischen Bauernhofmuseum Illerbeuren und Stefan Zott für sein ehrenamtliches Projekt zum Schutz heimischer Gewässer.
Bezirkstagspräsident Martin Sailer verlieh die Bezirksmedaillen bei der Bezirkstagssitzung am Donnerstag, 26. Oktober. Er dankte den Geehrten für ihre langjährigen Tätigkeiten und würdigte ihr vielseitiges Engagement: „Die Persönlichkeiten, die ich heute auszeichnen darf, sind bewundernswerte Vorbilder in ganz unterschiedlichen Bereichen“, so Sailer. „Sie zeigen, dass die Menschen im Bezirk Schwaben füreinander da sind – ob in der Kultur, in den Gesundheitseinrichtungen oder beim Thema Umwelt. Ich danke Frau Treml-Sieder, Frau Zeller, Herrn Vater und Herrn Zott ganz herzlich für ihren unermüdlichen Einsatz.“
Helga Treml-Sieder erhielt die Bezirksmedaille in Anerkennung ihres Einsatzes für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen. Die ausgebildete Ergotherapeutin ist Gründungsmitglied und Vorsitzende des Landesvereins Bayern der Vereinigung für Interdisziplinäre Frühförderung. Treml-Sieder ist und war in zahlreichen weiteren Initiativen und Vereinen aktiv und unterstützte verschiedene Stellen und Verbände als Beirätin, Vorsitzende und ehrenamtliche Mitarbeiterin. Sie setzt sich beruflich und privat seit mehr als 60 Jahren für Verbesserungen in der Behindertenhilfe ein und hat in Deutschland die Behandlung neurologischer Erkrankungen nach dem Bobath-Konzept vorangetrieben. Von 1965 bis 2004 war sie Leiterin des Behandlungs- und Beratungszentrums der Hessing-Stiftung in Augsburg. Sie begleitete den Neubau des Hessing-Förderzentrums für Kinder und Jugendliche und engagiert sich seit dessen Eröffnung 2004 im Förderverein „Ein Haus für Kinder e.V.“: zunächst als Vorsitzende und seit 2021 als Beirätin.
Wolfgang Vater erhielt die Bezirksmedaille für seinen Einsatz für ältere Menschen mit psychologischen Erkrankungen. Seit 2002 leitet Vater die „Blaue Blume“ in Kaufbeuren, eine Einrichtung für seelische Gesundheit im Alter. Als Praktikant kam er 1985 erstmals zu den Bezirkskliniken Schwaben. Seit 1988 arbeitete der Diplom-Sozialpädagoge und Diplom-Sozialgerontologe mehr als 30 Jahre lang in der Gerontopsychiatrie des Bezirkskrankenhauses Kaufbeuren, bevor er zum Modellprojekt „Blaue Blume“ wechselte. Dort hat Vater mit seinem Team aus Angestellten und Ehrenamtlichen unterschiedliche Angebote für psychisch kranke, ältere Menschen aufgebaut. Zu den Aktivitäten gehören zum Beispiel Gymnastik, Kochen und Gärtnern sowie eine Kunstgruppe und eine Musikband. Ziel der Begegnungsstätte ist es, Menschen in ihrer Tagesstruktur und Selbstständigkeit zu unterstützen und Einsamkeit zu verhindern.
Miriam Zeller erhielt die Bezirksmedaille für ihre Verdienste um das Schwäbische Bauernhofmuseum Illerbeuren. Als Ehefrau des ersten Museumsdirektors hat sie seit den 1950er- bis in die 1980er-Jahre hinein die schwäbische Geschichte, Kultur und Küche bewahrt und bekannter gemacht. Miriam Zeller kümmerte sich im Bauernhofmuseum um die Buchhaltung, pflegte Gärten und Häuser und empfing Gäste. Sie übernahm Führungen und kochte über dem offenen Feuer Klassiker wie Spätzle und Schupfnudeln. Später arbeitete die gelernte Krankenschwester bis zu ihrem Ruhestand im Kreiskrankenhaus Memmingen. 2021 gestaltete sie als Schirmherrin die Sonderausstellung „FrauenGestalten“ im Bauernhofmuseum mit. Die Ausstellung, die bereits erweitert wurde, macht Lebenswege von Frauen sichtbar, die meist im Hintergrund tätig waren. Auch Miriam Zeller selbst gehört dazu.
Stefan Zott erhielt die Bezirksmedaille für sein Engagement als Initiator der Initiative „ZusamFieber“. Zott ist Vorsitzender der Fischereigenossenschaft „Obere Zusam“. Gemeinsam mit anderen Mitgliedern überwacht Zott die Temperatur des Flusses Zusam zwischen Markt Wald und Altenmünster. Die weltweite Klimaerwärmung lässt die Wassertemperatur ansteigen. Das bringt Probleme für die Fischerei mit sich und kann Ökosystemen langfristig schaden. Die Initiative „ZusamFieber“ hat 18 Mess-Sonden im Fluss installiert, die die Wassertemperatur überwachen. Mit ihrem Projekt schaffen die Ehrenamtlichen eine Datenbasis für Forschung und Verwaltung. Die Auswertung bietet eine Entscheidungsgrundlage dafür, ob und welche Maßnahmen gegen eine Erhöhung der Wassertemperatur erforderlich sind.