Bezirk Schwaben verleiht Sieben-Schwaben-Medaille an den Allgäuer Geologen Herbert Scholz
Das Allgäu und seine Geologie, also die Beschaffenheit der Erdkruste, die auf sie einwirkenden Prozesse und die Eigenschaften und Entwicklungsgeschichte ihrer Gesteine, sind die Leidenschaft von Herbert Scholz aus Kempten. Für sein jahrzehntelanges Forschen und Wirken in der Geologie zeichnete Bezirkstagspräsident Martin Sailer ihn im Rahmen des Sommerempfangs des Bezirks am 19. Juli im Kloster Thierhaupten mit der Sieben-Schwaben-Medaille aus. „Professor Scholz hat Herausragendes für unsere Heimat geleistet. Ohne seine Forschungen wüssten wir deutlich weniger über die Entstehung der süddeutschen Landschaft und die geologischen Grundlagen speziell in Schwaben,“ begründete Sailer den Verdienst des neuen Trägers der Sieben-Schwaben-Medaille.
Scholz zählt innerhalb seines Fachgebiets zu den bedeutendsten Wissenschaftlern Süddeutschlands. Sein Arbeits- und Forschungsschwerpunkt liegt vor allem im Allgäu, was nicht zuletzt sein wichtigstes Werk „Bau und Werden der Allgäuer Landschaft“ beweist. Scholz ist emeritierter Professor. Er war in Augsburg rund zwei Jahrzehnte im Rahmen eines Lehrauftrages am Institut für Geographie der Universität für das Fach Geologie tätig. Über 25 Jahre forschte und lehrte er bis 2014 am Lehrstuhl für Ingenieurgeologie an der Technischen Universität München. Nahezu 140 Diplomarbeiten, Diplomkartierungen, Bachelor- und Masterarbeiten sowie Dissertationen betreute und begleitete er in dieser Zeit. Auch die Liste seiner eigenen Publikationen ist beachtlich.
Seine Expertise erstreckt sich jedoch nicht nur auf den universitären Bereich. Scholz war und ist es ein großes Anliegen, seine Forschungsergebnisse vielen Menschen, insbesondere in seiner Heimat, zugänglich zu machen. Seit 1970 engagiert er sich in der Erwachsenenbildung und gibt in Vorträgen, Exkursionen und Wochenendkursen Menschen sein Wissen und seine Begeisterung für die Geologie weiter. Scholz versteht es, komplexe Sachverhalte einfach darzulegen und vermittelt oft und gerne, wie Landschaftsentwicklung und Kulturgeschichte, insbesondere die Baukultur, zusammenspielen.
Spuren seines Wirkens sind an vielen Stellen im Allgäu zu finden. Über 30 Jahre betreute er das geologische Museum in Kempten, das er zusammen mit seinem Vater in den 1970er Jahren aufgebaut hatte.
Der Bezirk Schwaben würdigt mit der Sieben-Schwaben-Medaille große Verdienste um die Region Schwaben. Scholz‘ Forschungsergebnisse und die Weitergabe seines Wissens an interessierte Mitbürgerinnen und Mitbürger tragen zu einem tieferen Verständnis über die Entstehung und Entwicklung des Allgäus bei.
Herbert Scholz‘ Lebenslauf
Herbert Scholz kam am 9. März 1949 in Kempten (Allgäu) zur Welt. Er studierte Paläontologie und Geologie an der LMU München und an der TU München und schloss 1975 sein Studium als Diplom-Geologe mit Auszeichnung ab. Seine anschließende Dissertation an der TU erhielt den Preis für die beste Dissertation des Jahrgangs. 1984 folgte seine Habilitation. Bis 2014 war Professor Dr. Herbert Scholz als Hochschullehrer am Lehrstuhl für Ingenieurgeologie der TU München tätig. Seine Forschungsschwerpunkte waren Quartärgeologie, Aktuogeologie und Molasse. Die Schwerpunkte seiner Lehrtätigkeit lagen auf dem Alpenvorland, in Süddeutschland, in der Quartärgeologie, Erdgeschichte und Paläontologie.