„Zwischen Wahn und Wirklichkeit – Teufel, Gott und Magnetismus in der Psychiatrie von 1849 bis 1939“
Augsburg (pm). Die Arbeit untersucht erstmals anhand der 17.000 Patientenakten von 1849 bis 1939 die Diagnose „Wahnvorstellungen“ - aus ärztlicher Sicht, nach Auffassung der Patienten und im Vergleich zum Alltagswissen. Mit Hilfe einer Zufallsstichprobe wird 924 Fällen konkret nachgegangen.
Die Wahnvorstellungen sind nach den Themen Religion, Technik, Fernwirkung und Gift gegliedert und zeigen die Unterschiede von Patienten aus der Stadt und vom Land, von Katholiken und Protestanten und die prägende Kraft von religiösen Vorstellungen: 40 Prozent der katholischen Patienten mit Wahnvorstellungen hatten religiöse Wahnvorstellungen.
„Die Arbeit lässt sich als Beitrag zur Psychiatriegeschichte, Frömmigkeitsgeschichte, Mentalitätsgeschichte, als Geschichte der Transformationsprozesse moderner Gesellschaften und als Gesellschaftsgeschichte begreifen“, betont Erstfachgutachterin Prof. Dr. Marita Krauss (Lehrstuhl für Europäische Regionalgeschichte, Bayerische und Schwäbische Landesgeschichte), „sie ist anregend und innovativ. Damit entsteht ein großes Spektrum von menschlichen Schicksalen in der Psychiatrie des 19. und 20. Jahrhunderts, das nicht zuletzt die Bedeutung dieser Quelle für historische Arbeit unter Beweis stellt.“
Jury
Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert, Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel als Präsidentin der Universität Augsburg, Bezirksheimatpfleger Dr. Peter Fassl; Note: summa cum laude. Der Preis ist mit 2.500 Euro dotiert.
Weitere Informationen erteilt Bezirksheimatpfleger Dr. Peter Fassl, Telefon 0821 3101-310; heimatpflege@bezirk-schwaben.de;