Bezirkskliniken Schwaben: Studie aus Donauwörth macht in Deutschland die Runde

25. September 2019: Wie wirken sich Empowerment und Stigma auf den Zusammenhang von Depressivität und subjektiver Lebensqualität bei Patienten mit affektiven Erkrankungen aus? Dieser Frage gingen Mitarbeiter des Bezirkskrankenhauses (BKH) Donauwörth und des BKH Günzburg nach. Im Rahmen einer Studie wurden 37 Patientinnen und Patienten mit einer Depression befragt.

Die Ergebnisse haben der Ärztliche Direktor des BKH Donauwörth, Dr. Karel Frasch, seine Mitarbeiterin Psychologin Maria Panzirsch und Prof. Reinhold Kilian vom BKH Günzburg gemeinsam in einem wissenschaftlichen Beitrag veröffentlicht. „Unsere kleine Untersuchung wird in der derzeit einflussreichsten deutschsprachigen psychiatrischen Fachzeitschrift „Psychiatrische Praxis“ veröffentlicht“, kündigt Privatdozent Dr. Frasch nicht ohne Stolz an. Die Botschaft der Studie lautet: Empowerment hat einen bedeutenden Einfluss als Mediator zwischen Depressivität und Lebensqualität. Oder wie es der Chefarzt formuliert: „Wenn wir Selbstbestimmung und Selbstverantwortung der Betroffenen stärken, geht es ihnen besser.“

Empowerment: Dieser Begriff kommt aus dem Englischen und bedeutet „Ermächtigung, Übertragung von Verantwortung“. Darunter versteht das psychiatrische Fachpersonal mehr eigene Kontrolle psychisch erkrankter Menschen über ihr Leben und ihre Individualität zu stärken, beispielsweise in Job, Freizeit und Beziehungen. „Das heißt: raus aus der Defensive und mehr Herr des eigenen Verfahrens werden. Die alleinige Einnahme von Medikamenten löst das Problem fehlenden Antriebes häufig nicht ausreichend“, erläutert Dr. Frasch.

Depressive Erkrankungen sind für die Betroffenen mit einer erheblichen Beeinträchtigung der subjektiven Lebensqualität verbunden. Trotz zahlreicher einschlägiger Untersuchungen ist die Frage, ob diese Beeinträchtigung der Lebensqualität durch die depressive Kernsymptomatik oder durch die negativen Begleitumstände der Erkrankung hervorgerufen wird, bislang weitgehend ungeklärt. Dass die Förderung von Empowerment im Rahmen der Depressionsbehandlung zu einer Verbesserung der subjektiven Lebensqualität von Patienten mit depressiven Erkrankungen führen kann, hätten Untersuchungen wie jene in Nordschwaben gezeigt. Der Ärztliche Direktor räumt ein, dass die Wissenschaft in der Frage, wie man Empowerment verbessern kann, noch relativ am Anfang steht. „Mit der Studie haben wir in Donauwörth einen kleinen Teil dazu beigetragen, auf diesem Gebiet weiterzukommen.“ Unterm Strich müsse es darum gehen, wie man Menschen auch in „psychosozialer“ Hinsicht noch besser helfen kann, sagt Dr. Frasch.

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