Bezirkskrankenhaus (BKH) Günzburg: Forensische Klinik will Angehörige besser einbinden.

18. März 2019: Großen Anklang fand eine Veranstaltung im Festsaal des Bezirkskrankenhauses (BKH) Günzburg, bei der es um die Kooperation zwischen forensischen Kliniken und Angehörigen ging. Etwa 100 Teilnehmer zählte die gemeinsame Tagung der beiden Landesverbände Baden-Württemberg und Bayern der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen. Die Veranstaltung unter dem Motto „Miteinander statt Gegeneinander“ fand zum ersten Mal in Süddeutschland statt. Unterstützt wurde sie vom Träger des BKH Günzburg, den Bezirkskliniken Schwaben.
Die Veranstaltung „Miteinander statt Gegeneinander“ im Festsaal des Günzburger BKH war gut besucht. Hier ging es um die Zusammenarbeit zwischen forensischen Kliniken und Angehörigen von Patienten. Die Tagung fand erstmals in Süddeutschland statt.

Blick in den Tagungsraum.

Wie bei jeder chronischen Erkrankung ist auch bei einer Erkrankung aus dem psychischen Formenkreis das Lebensumfeld des jeweils Betroffenen in besonderem Maße betroffen. Noch schwieriger wird es, wenn aufgrund einer rechtswidrigen Tat Patienten in einem forensischen Krankenhaus untergebracht werden. In Schwaben gibt es derer zwei: in Günzburg und in Kaufbeuren. Mögliche Unkenntnis über die Krankheit, Kontakt mit der Justiz und der Klinik für Maßregelvollzug verstärken die Gefühle von Scham, Schuld, Ohnmacht, Ratlosigkeit, Angst und Stigmatisierung bei den Angehörigen. Wechselseitige Hemmschwellen stehen einem offenen, unbefangenen Umgang zwischen Klinikteams und Angehörigen entgegen. Gegenseitiges Verständnis, mehr Wissen voneinander und der Versuch, sich in die Lage des jeweils anderen zu versetzen, helfen, diese Hemmnisse zu überwinden.

Wie die Ärztliche Direktorin der Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie Günzburg, Prof. Dr. Manuela Dudeck, berichtet, trug die Tagung mit Vorträgen und Erfahrungsaustausch zum gegenseitigen Verständnis bei und machte Mut zur Zusammenarbeit. Die Veranstaltung soll künftig alle zwei Jahre an einem anderen Standort in Deutschland stattfinden. „Wir Professionelle vergessen oft, Angehörige von Beginn an einzubeziehen. Das ist nicht fair", übte die Klinikchefin Selbstkritik. Als erster Schritt, es besser zu machen, soll der Eingang der Forensischen Klinik angenehmer gestaltet werden. Außerdem will man dort Broschüren auslegen. Wer den Eingangsbereich des Gebäudes betritt, der steht bislang vor einer Sicherheitszentrale, hinter der Sicherheitspersonal die Zugangsberechtigung des jeweiligen Besuchers prüft. Erst über eine Schleuse ist es möglich, in das Innere der Klinik zu gelangen.

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