Bezirkskrankenhaus Günzburg geht mit gutem Beispiel voran
Selbstverständlich ist es das oberste Ziel des Bezirkskrankenhauses (BKH) Günzburg, die Gesundheit seiner Patientinnen und Patienten wiederherzustellen. Dazu gehören in erster Linie fachliche Fertigkeiten und menschliche Zuwendung. Dieses Ziel soll auch möglichst ökonomisch erreicht werden. Dazu zählt der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen aller Art. Dass dies insbesondere im Bereich des Umweltschutzes sehr gut gelingt, beweist der mit 1600 Mitarbeitenden größte Standort der Bezirkskliniken Schwaben seit vielen Jahren. Nun hat der Regionalgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK), Oliver Stipar, der Gesundheitseinrichtung ein weiteres Mal die EMAS-Auszeichnung für bedeutende Leistungen im Bereich des Umweltschutzes überreicht. Die Abkürzung EMAS steht für Eco-Management und Audit Scheme, und sie bezeichnet ein freiwilliges Instrument der Europäischen Union, das Unternehmen und Organisationen jeder Größe und Branche unterstützt, ihre Umweltleistung kontinuierlich zu verbessern. Die komplette Krankenhausleitung um Leitenden Ärztlichen Direktor Prof. Dr. Thomas Becker, Pflegedirektor Georg Baur und Regionalleiter Wilhelm Wilhelm als Umweltmanagementvertreter, die Umweltmanagementbeauftragte Katharina Rochau und den stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der Bezirkskliniken Schwaben, Wolfram Firnhaber, freuten sich über die Urkunde.
Das Thema Umwelt, so Stipar, sei wichtiger denn je. „Eine öffentliche Einrichtung sollte mit gutem Beispiel vorangehen. Das tun Sie“, lobte der Regionalgeschäftsführer der IHK. Die erneute Rezertifizierung zeige, dass das BKH als große Einrichtung auf dem richtigen Weg sei. „Es ist eine Daueraufgabe. Die Prozesse müssen ständig angepasst werden“, so Stipar. Stellvertretender Vorstandsvorsitzender Firnhaber dankte allen Beschäftigten, die an dem EMAS-Verfahren mitgewirkt haben. „Dahinter steckt brutal viel Arbeit“, stellte er fest. Die Anstrengungen passten sehr gut zum Ziel des Bezirks Schwaben als „Mutter“ der Bezirkskliniken, in einigen Jahren klimaneutral werden zu wollen.
Regionalleiter Wilhelm hob das Engagement der Umweltmanagementbeauftragten Katharina Rochau hervor. Sie habe den großen Brocken „Umweltmanagement“ erst im Lauf des vergangenen Jahres übernommen und die Rezertifizierung erfolgreich über die Bühne gebracht.
Das BKH Günzburg hat sich zum ersten Mal im Jahr 2005 für das Öko-PROFIT-Management zertifizieren lassen. Anschließend erfolgten im Drei-Jahres-Rhythmus Rezertifizierungen nach EMAS. Die aktuelle Urkunde, die IHK Hauptgeschäftsführer Dr. Marc Lucassen unterschrieben hat, ist bis 21. September 2023 gültig. 2013 wurde der Standort vom Freistaat als „Green Hospital Bayern“ ausgezeichnet – übrigens gemeinsam mit dem BKH Kaufbeuren „Umweltmanagement wird bei uns gelebt. Wir machen das nicht fürs Papier, sondern füllen das Gerüst mit Leben und Daten“, sagte Regionalleiter Wilhelm. Zum Umweltmanagementsystem gehört, dass regelmäßig eine Umwelterklärung veröffentlicht wird. Die aktuellste, auch online verfügbare 40-seitige Umwelterklärung beschreibt detailliert, was auf dem Campus alles für den schonenden Umgang und effizienten Einsatz von Materialien und Produktionsmitteln getan wird. Auf dem BKH-Gelände befinden sich vier Kliniken (die für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, für Forensische Psychiatrie, für Neurologie und für Neurochirurgie), die Heime und Tagesstätten des Geschäftsbereichs „Wohnen und Fördern“, das Dienstleistungs- und Logistikzentrum (DLZ) mit Apotheke, Wäscherei, Küche, Einkauf, Reinigung, Energiezentrale, Technik und Zentrallager, das Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ), das neue Neuroradiologiezentrum, der Neubau mit Personalspeise und Mehrzweckhalle sowie drei Berufsfachschulen und zwei Kirchen. Ein etwa 300.000 Quadratmeter großes Areal mit 100 Gebäuden und einer beeindruckenden Parkanlage samt Minigolfplatz.
Hier überall möglichst umwelt- und ressourcenschonend zu arbeiten, ist eine Mammutaufgabe. „Vieles läuft im Hintergrund, wie beispielsweise der Umbau des Wärmeverbundsystems, der durch die Installation unserer beiden neuen Blockheizkraftwerke (mit einer Leistung von etwa einem Megawatt) notwendig wurde“, sagt Wilhelm. In diesem Zusammenhang müssen auch die Eigenstromversorgung auf neue Beine gestellt und das umfangreiche Energiedatenmanagement samt Zähler umgebaut werden.
Der IHK-Regionalgeschäftsführer ist begeistert von dem wunderschönen Parkgelände, auf dem sich das BKH mit allen seinen Einrichtungen befindet. „Inmitten der vielen Grünflächen fühlen sich die Patienten bestimmt wohl“, ist sich Stipar sicher. „Eine solche dezentrale Struktur braucht viel Energie“, ergänzte Vorstand Firnhaber. Dazu Prof. Becker: „Spannend aus Umwelt- und Energieaspekten wird der Neubau unserer Psychiatrie sein.“ Pflegedirektor Baur glaubt, dass sich die zukünftige zentrale Struktur von Bettentrakt, Gruppen- und Therapieräumen positiv auf den Energieverbrauch niederschlagen wird.
Bis die neuen Gebäude stehen, werden aber noch einige Jahre vergehen. Bis dahin werden nicht nur die Verantwortlichen des BKH weiterhin alles tun, um ressourcenschonend zu arbeiten. Dabei hätten sie nichts dagegen, in knapp drei Jahren die nächste EMAS-Urkunde aus den Händen der IHK in Empfang nehmen zu dürfen.