Bezirkskrankenhaus Günzburg: „Haus Olympia“ ist bald Geschichte
Das Gebäude war 1972 für die Olympischen Spiele in München als Isolierstation für mögliche Pockeninfizierte errichtet worden. Glücklicherweise musste es für diesen Zweck nie genutzt werden. Stattdessen wurden die letzten Jahre ein Teil als Wohngruppe von „Wohnen und Fördern“, ein anderer für Büroräume der Kliniken genutzt.
Noch etwa sechs bis acht Wochen wird es dauern, bis das alte Gebäude an der Reisensburger Straße am nördlichen Rand des Klinikareals vollständig verschwunden sein wird, teilte der stellvertretende Leiter des Service-Centers Bau bei den Bezirkskliniken Schwaben, Raphael Ziegler, mit. Über zwei Stockwerke tief gehen große Lüftungsschächte in den Boden hinein, was man von außen nicht sieht. „Im Bedarfsfall hätte die Pockenstation komplett abgeriegelt werden können“, informiert Ziegler. Sogar eine eigene Müllverbrennungsanlage befand sich einst in dem Gebäude. Das Baumaterial wird vor Ort zerkleinert und soll später als Auffüllmaterial in den Neubau eingebracht werden. Am Rand des Baufeldes lagern große, weiße Säcke. In denen befindet sich nicht recycelbares Abbruchmaterial wie Steinwolle, das zur Entsorgung abtransportiert werden wird.
Während der Abbrucharbeiten stellte sich heraus, dass quer durch die Baustelle ein großes Elektro-/ Stromkabel verläuft, das das Haus 55 nebenan (eine psychiatrische Station) versorgt. Der Versorgungsstrang muss jetzt umgeleitet werden. Außerdem warten die Bezirkskliniken als Bauherr auf eine Rückmeldung des Bayerischen Landesamtes für Pflege bezüglich einer Förderung. Das Bauprojekt ist mit etwa 10,5 Millionen Euro veranschlagt.
Der stellvertretende Leiter des Service-Centers Bau ist zuversichtlich, dass im September dieses Jahres mit dem Bau des neuen Gebäudes begonnen werden kann. Auf dem 7500 Quadratmeter großen Grundstück soll ein Pflegeheim für seelische Gesundheit entstehen. Es wird knapp 2000 Quadratmeter groß sein und sowohl im Erdgeschoss als auch im Obergeschoss jeweils zwei Wohngruppen für insgesamt 48 Bewohner beherbergen – in Einzelzimmern. „Der Bedarf ist groß“, sagt der Geschäftsleiter von „Wohnen und Fördern“, Gerhard Becker. „Neue moderne Räume werden die Wohnqualität für unsere Bewohner, sowie die Arbeitsbedingungen für unsere Mitarbeiter noch weiter erhöhen“, ergänzt er. Dieser außerklinische Bereich der Bezirkskliniken Schwaben wird für das Heim zuständig sein und andere Einrichtungen auf dem BKH-Gelände entlasten.
Im Untergeschoss des aus drei Ebenen bestehenden Neubaus sind ein Fitness-/ Multifunktionsraum für Bewohner*innen und Mitarbeitende, Umkleiden sowie Technikflächen vorgesehen. In den darüber liegenden Geschossen werden neben den Wohngruppen Aufenthaltsräume, ein Speisesaal sowie Diensträume für das Pflegepersonal errichtet.
Laut Ziegler bekommt der Neubau eine Holzfassade. Aufs Flachdach soll eine Photovoltaikanlage installiert werden. Das neue Heim soll voraussichtlich Ende 2023 in Betrieb gehen. Ein passender Name für das neue Haus wird noch gesucht…