Bezirkskrankenhaus Günzburg: Psychische Leiden - verschweigen oder offen damit umgehen?
Es trägt den Titel „Das Stigma psychischer Erkrankung - Strategien gegen Ausgrenzung und Diskriminierung“ und befasst sich mit der Misere psychisch Erkrankter: Betroffene könnten ihren sozialen Status einbüßen und nicht mehr für voll genommen werden, befürchtet der Mediziner. „Sie werden abgestempelt und dadurch oftmals als anders wahrgenommen und behandelt.“
Menschen mit psychischer Erkrankung haben häufig mit Vorurteilen, Diskriminierung, Geheimhaltung und Scham aufgrund ihrer Erkrankung mehr zu kämpfen als mit der Erkrankung selbst, weiß Prof. Rüsch. „Solches Stigma und Diskriminierung sind soziales Unrecht – und haben vielfältige Folgen: Der Krankheitsverlauf verschlechtert sich, viele suchen keine Hilfe, Familien leiden, und die Gesellschaft verliert viel Potenzial.“ Daher sei es an der Zeit, öffentliche Vorurteile abzubauen, Medienberichte zu verbessern und Betroffenen bei der Bewältigung von Scham über ihre Erkrankung zu helfen. Dafür brauche es Koalitionen zwischen Betroffenen, Familien, Gesundheitssystem, Medien und Arbeitswelt, so der Mediziner.
In seinem Buch hat er sich ausführlich damit befasst, wie psychisch Erkrankte ihre Scham überwinden können und unter welchen Bedingungen ein offener Umgang damit sinnvoll sein kann. Beispielsweise geht es um die Frage, ob Betroffene bei der Bewerbung sagen sollen, dass sie depressiv sind. Die deutsche
Ausgabe umfasst 332 Seiten. Sie wurde insbesondere in der Fachpresse positiv aufgenommen. Unter anderem wurde die Publikation im Deutschen Ärzteblatt und in der Fachzeitschrift „Der Nervenarzt“ besprochen. Auch Tageszeitungen und Magazine wie der „Spiegel“ und der „Stern“ berichteten ausführlich darüber.
Im Oktober soll nun die englischsprachige Ausgabe des Buches erscheinen.