BKH Günzburg bleibt Spitze in der Schlaganfallversorgung
„Es ist der höchste Grad für eine Stroke Unit Zertifizierung“, sagt der Ärztliche Direktor der Neurologie, Professor Gerhard Hamann, zugleich außerordentliches Vorstandsmitglied der Deutschen Schlaganfallgesellschaft. Bundesweit gibt es etwa 125 solcher Zentren.
Das überregionale Schlaganfallzentrum am BKH Günzburg ist für die Landkreise Dillingen, Donau-Ries, Günzburg und Neu-Ulm direkt zuständig. Da zusätzlich eine eigene Station für Frührehabilitation vorhanden ist, ist ein Übergang in die Weiterbehandlung im Haus nahtlos und ohne zeitliche Unterbrechung möglich.
Hinter dem sperrigen Begriff „Zertifizierung“ verbirgt sich ein arbeitsreicher, zum Teil stressiger Prozess für alle Mitarbeitenden der Klinik, der etwa ein halbes Jahr gedauert hat. In dieser Zeit haben externe Prüfer der LGA InterCert Zertifizierungsgesellschaft (ein Unternehmen der TÜV Rheinland Group mit Standort in Nürnberg) und der Deutschen Schlaganfallstiftung Daten erhoben und analysiert, Abläufe und Systeme unter die Lupe genommen sowie Qualitätsnachweise verlangt. „Der gesamte Prozess der Schlaganfallbehandlung wurde aufgeschlüsselt und auf Herz und Nieren überprüft“, sagt Hamann. Inzwischen haben der Chefarzt und sein Team die Urkunde für die erneute erfolgreiche Überprüfung bekommen. Es ist die vierte Rezertifizierung nach 2012. Die erste Zertifizierung fand 2009 statt.
Für die Bevölkerung heißt das: Die Günzburger Neurologie hat den externen Nachweis erhalten, dass ihre Qualitätsstandards in der Behandlung von Schlaganfallpatienten auf höchstem Niveau sind. „Unsere etwa 100-köpfige Mannschaft, bestehend aus Ärzten, Pflegekräften, Therapeuten und weiteren Mitarbeitenden, ist Tag und Nacht bereit, Schlaganfälle zu behandeln. Wir sind Profis auf diesem Gebiet“, so Dr. Burkhard Alber, der für die Zertifizierung und die Schlaganfallstation zuständige Oberarzt im Team der Neurologie des BKH Günzburg.
Dabei setzen die Günzburger neben Technik und Manpower auch modernste Methoden in der Schlaganfallbehandlung zum Wohle der Betroffenen ein. Dazu gehört die mechanische Rekanalisation, die im neu errichteten Neuroradiologiezentrum vom Team unter Leitung von Professor Bernd Schmitz erfolgt. Hierbei wird ein Katheter eingeführt, wie beim Herzkatheter von der Leiste aus, der einen akuten Verschluss einer Hirnarterie beseitigt und von Gerinnsel freimacht.
Seit 2001 werden ein halbes Dutzend Kliniken im Donau-Ries und Allgäu telemedizinisch und konsiliarisch von Günzburg aus betreut. Seit 2013 ist die Neurologie am BKH Günzburg neben Ingolstadt und München-Großhadern eine von drei Zentrumskliniken im Neurovaskulären Versorgungsnetzwerk Südwestbayern (NEVAS). In diesem telemedizinischen Projekt werden Krankenhäuser unterschiedlicher Versorgungsstufen betreut. Ziel des Netzwerkes ist es, eine flächendeckende Akutversorgung von Schlaganfallpatienten nach neuesten Erkenntnissen und bestmöglichen Therapiemöglichkeiten anzubieten. „Wir wollen Anlaufstelle für schwierige Fälle sein. Durch die Rezertifizierung wird deutlich, dass uns das gelungen ist und jeden Tag gelingt“, sagt Hamann mit gewissem Stolz. Das neue Zertifikat ist bis zum 29. Juli 2024 gültig.