BKH Günzburg: Neuer Pachtvertrag gibt Planungssicherheit
Danach darf der Verein mindestens in den nächsten zehn Jahren die bestehenden Anlagen, die sich auf dem Gelände des Bezirkskrankenhauses (BKH) befinden, nutzen. Beide Partner vereinbarten anschließend eine einmalige Möglichkeit zur Verlängerung um weitere drei Jahre. „Für uns bedeutet das die Sicherung unserer Existenz. Der Vertrag gibt uns die Möglichkeit, den Investitions- und Instandhaltungsstau aufzuholen. Außerdem können wir nun bei personellen Fragen feste Zusagen machen“, sagte Lang erleichtert. Brunhuber meinte: „Es freut uns, dass wir nach intensiven Verhandlungen mit unserem Partner diesem zusagen können, auf unserem Grundstück zu verbleiben. Damit ist gelungen, die Gemengelage in geordnete Verhältnisse zu überführen.“ Sowohl die Bezirkskliniken mit ihrem größten Standort, dem BKH Günzburg, als auch der Reit- und Fahrverein wüssten nun, wie es weitergeht. „Ich bin froh, dass der Haken gesetzt ist“, so Brunhuber.
Wie mehrfach berichtet, war lange nicht klar, ob der Verein auf dem Gelände zwischen BKH, Kreisklinik und dem Stadtteil Reisensburg eine Zukunft hat. Die Bezirkskliniken meldeten Eigenbedarf an und forderten den Reit- und Fahrverein auf, sich nach einer neuen Bleibe umzusehen. Dieser verwies darauf, dass das das sichere Aus bedeuten würde und kämpfte für den Verbleib. Die Situation war festgefahren. Mit dem Führungswechsel innerhalb des Gesundheitsunternehmens kam Bewegung in die Sache. Nun also der Durchbruch.
Der Reit- und Fahrverein darf die Reitanlage an der Lindenallee/Finkenweg mindestens bis Juli 2033 nutzen. Dazu gehören der vom damaligen Besitzer, dem Bezirk Schwaben, errichtete Rinder- und Schweinestall, den der Verein im Jahr 1989 zu einem Pferdestall mit 27 Pferdeboxen ausgebaut hat. Heute befinden sich darin auch die Sattel- und Futterkammern, das Laufband sowie ein Solarium zur Trocknung der Pferde. Außerdem gehören zur Anlage die 20 mal 40 Meter große Reithalle (Spatenstich hierfür war im Juni 1990); sie wird gemeinsam mit der Lebenshilfe genutzt. Dressurplatz, Springplatz, Reiterstube, Richterturm/Hindernislager, insgesamt 35 Koppeln sowie die Außenanlagen (Wege, Straßen und Parkplätze) runden die Anlage ab. Alles in allem umfasst sie etwa 3,6 Hektar, informiert Lang. Dafür zahlt der Reit- und Fahrverein weiterhin eine monatliche Pacht. Über die Höhe wurde Stillschweigen vereinbart.
„Wir haben mit dem Pachtvertrag den aktuellen Bestand geklärt und festgeschrieben, was es an Gebäuden gibt“, so Benjamin Englert, Regionalleiter Nord der Bezirkskliniken. Er führte zuletzt maßgeblich die Verhandlungen mit dem Vorsitzenden des Vereins. Außerdem wurde die Zusammenarbeit geregelt und vertraglich eine Rückbauverpflichtung durch den Verein vereinbart.
Die Unterschriften sind gesetzt, die Tinte ist trocken. Angesichts dessen spricht Lang von einem Neuanfang. Der hat bereits dazu geführt, dass im Vertrauen auf die positive Rückmeldung durch den Verpächter die Reithalle bereits komplett saniert wurde. „Der Boden kam raus und wurde durch ein Sand-Flies-Gemisch ersetzt. Zudem wurde die gesamte Bande auf einer Gesamtlänge von 120 Metern modernisiert. Die alte war zu 90 Prozent verfault“, berichtet Lang. Als nächstes soll der Springplatz generalsaniert werden. „Da wir jetzt geregelte Verhältnisse haben, konnten wir auch fünf neuen Einstellern von Pferden zusagen“, ergänzt der Vorsitzende, der dem Reit- und Fahrverein seit 1997 vorsteht.
Der Verein hat aktuell etwa 250 Mitglieder, die Hälfte davon sind Jugendliche bis 17 Jahren. Er betreut 40 Pferde und hat dafür zwei hauptamtliche Mitarbeiter. Von Montag bis Samstag bietet er täglich drei Stunden Schulbetrieb auf bis zu zehn Schulpferden an. Auch eine Weiterbildung bis zur Turnierreife und Teilnahmen an den eigenen Turnieren werden offeriert. „Zum Springturnier kommen schon mal bis zu 1000 Zuschauer“, so Lang. Im September richtet der Reit- und Fahrverein Günzburg die schwäbischen Meisterschaften in der Dressur für alle Altersklassen aus.