BKH Günzburg: Ortskundig und vor allem tagsüber schnell
Die Werkfeuerwehr des Bezirkskrankenhauses (BKH) Günzburg betreut ein Gebiet in der Größe von etwa 30 Hektar. 100 Gebäude stehen auf dem parkähnlichen Klinikareal. Da ist es wichtig zu wissen, wo sich welches Haus mit welcher Station befindet und welche Patienten dort behandelt werden. „Mancher Brand wäre anders ausgegangen, wenn nicht die Ortskundigkeit der BKH-Feuerwehr gewesen wäre“, sagte der Feuerwehrreferent der Stadt Günzburg, Ferdinand Munk. Der umtriebige Kommunalpolitiker und Geschäftsmann wurde bei der Dienstversammlung der Werkfeuerwehr zum Ehrenmitglied ernannt. Zudem wurden Armin Frey-Ellenrieder (40-jährige Mitgliedschaft) und German Beh (zehn Jahre) geehrt.
Kommandant Tobias Hupfauer überreichte Munk die Ehrenurkunde. „Er hat uns immer unterstützt“, begründete Hupfauer die Auszeichnung, die den Feuerwehrreferenten nach eigenen Angaben „völlig überrascht“ hat. Durch seinen Großvater, seinen Vater und jetzt durch ihn bestehe zur Werkfeuerwehr eine über 60-jährige Verbindung, sagte der Reisensburger. „Wir sind froh, dass wir es geschafft haben, die Werkfeuerwehr aufrecht zu halten.“
In der Tat stand der Fortbestand der Hilfseinrichtung schon mal auf tönernen Füßen. Doch inzwischen hat sich die Lage entspannt. „Wir verfügen wieder über 15 Atemschutzträger. Damit sind wir im Soll“, teilte Hupfauer mit. Die Zahl der ausgelösten Alarme durch Brandmeldeanlagen in der Klinik habe 2022 unter anderem durch bauliche Veränderungen um 20 auf zehn reduziert werden können. Mit einer hohen Zahl an Fehlalarmen, bedingt durch technische Defekte oder dem mutwilligen Auslösen von Patienten, könne es in der Mannschaft zu Unmut kommen, so der Kommandant. Folge: Manche Aktiven könnten bei einem Alarm in der Klinik nicht mehr zum Gerätehaus eilen, weil sie glaubten, dabei handele es sich sowieso wieder nur um einen Fehlalarm. Davon betroffen sich auch die Aktiven der Freiwilligen Feuerwehr Günzburg, die als Stützpunktfeuerwehr zu den meisten Einsätzen in der Klinik mitalarmiert werden.
„Dabei hat ein Zimmerbrand vergangenes Jahr gezeigt, wie schnell es gehen und ernst werden kann“, informierte Hupfauer. Hätten eine Pflegekraft und gleich darauf die Werkfeuerwehr nicht so schnell eingegriffen, wäre das Gebäude wohl binnen Minuten in hellen Flammen gestanden – mit unabsehbaren Folgen für Bewohner und Mitarbeitende.
Die Werkfeuerwehr verfügt laut Jahresbericht des Kommandanten aktuell über 35 Mitglieder, davon sind sieben Frauen. Die Mannschaft rekrutiert sich aus Beschäftigten des größten Standortes der Bezirkskliniken Schwaben. Die Helfer rückten 2022 zu 38 Einsätzen aus. Darunter waren 14 Brandeinsätze und 18 technische Hilfeleistungen wie Verkehrsunfall, Ölspur, Wasserschaden, Türöffnungen oder Personensuchen. Sechs Mal mussten die Floriansjünger den Hubschrauber-Landesplatz sichern. Um fit zu sein, absolvierten die Aktiven 18 Übungen und zahlreiche Lehrgänge. Hupfauer: „Es war ein sehr lehrreiches Jahr in einem Ausmaß, wie wir es schon lange nicht mehr hatten.“
Neben der Ortskenntnis ist von Vorteil, dass die BKH-Wehr tagsüber schnell ausrücken kann. „In der Nacht ist es deutlich schwieriger. Das liegt daran, dass viele Aktive nicht mehr im Umkreis der Klinik wohnen und einen längeren Anfahrtsweg haben“, erläuterte Hupfauer. Der Kommandant teilte mit, dass der neue Gerätewagen Logistik, den die Bezirkskliniken für die Werkfeuerwehr beschafft haben, voraussichtlich im Sommer/Herbst eintreffen werde.
Kreisbrandinspektor Albert Müller lobte die Bezirkskliniken als Träger, dass sie hinter dem Dienst der Werkfeuerwehr stehen, und den Einsatz der Floriansjünger. „Wenn man nicht engagierte Mitglieder hat, nützt die ganze Ausrüstung nichts“, so Müller. Stadtbrandinspektor Christoph Stammer betonte die gute Zusammenarbeit zwischen der Günzburger und der Werkfeuerwehr. „Wir haben einen guten Draht miteinander.“ Diesem Lob schloss sich der Regionalleiter Nord der Bezirkskliniken, Benjamin Englert, an. So unterschiedlich die Einsätze auch seien: „Sie eint, dass Sie alle da waren. Feuerwehr geht uns alle an“, sagte Englert.