BRK St. Georgshof: Förderstätte feierte 30jähriges Jubiläum
Kreisgeschäftsführer Thomas Hofmann erinnerte in seinem Rückblick an den Start der Einrichtung in der Frankau im Jahr 1976. Dreizehn Jahre später eröffnete sein Vorgänger, Kreisgeschäftsführer Erwin Stockmeier, die Förderstätte im St. Georgshof. „Es war damals eine ganz neue Idee, diese an ein Heim anzudocken.“ Die enge Verzahnung sollte ein heimeliges Umfeld für die Bewohner schaffen, so Hofmann. Dass dies den Personen hilft, bestätigt Dr. Frank Wiederholt, Oberarzt in der Forensik der Bezirksklinik Kaufbeuren: „Wirkliche Heilung über die Zeit passiert in Häusern wie dem St. Georgshof, wo man die Menschen fördern kann, ihnen Zeit gibt, sie einen heimeligen Rahmen finden und der Bürgermeister sie als Rettenbacher sieht.“
Und die Praxis zeigt es ebenfalls. „Ich habe in der Förderstätte wieder Fuß fassen können“, berichtete Bewohner Mario. „Ich habe dort spezielle Aufträge erhalten und musste das durchhalten.“ So habe er sich Stufe um Stufe von der Förderstätte über die Werkstatt für behinderte Menschen, ein Praktikum in einer Maschinenbau-Firma zu einer Festanstellung herangeführt. Eine Erfolgsgeschichte, die sicher auch dem vom Bezirk Schwaben im Jahr 2008 bewilligten deutlich verbesserten Betreuungsschlüssel zu verdanken sei, erklärt Thomas Pahl, Leiter der Förderstätte im St. Georgshof. Ein Mitarbeiter betreue heute drei Klienten, früher seien es sieben gewesen.
Die Reha-Erfolge tragen dem Rechnung. In Zahlen heißt das: fast dreimal so viele Bewohner haben seitdem die Fähigkeit erlangt, in einer Werkstatt für behinderte Menschen zu arbeiten oder sogar im ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Die Verweildauer der Klienten habe sich halbiert. „Wir versuchen, unsere Arbeit vielfältig zu gestalten, so dass es auf jeden Einzelnen passt.“ Das mache die Arbeit für Pahl und sein vierzehnköpfiges Team jeden Tag von neuem spannend.
„Es gibt mittlerweile neben der Förderstätte zahlreiche ergänzende Angebote und Gruppen im St. Georgshof“, so Einrichtungseiter Joachim Lipp. Sie verfolgen alle das Ziel, das Selbstvertrauen der Klienten zu fördern, damit sie wieder eine aktive Rolle einnehmen. An diesem Jubiläumstag lieferten die Bewohner der Einrichtung für seelisch beeinträchtigte Menschen beeindruckende Kostproben: Sei es Steffi, die in den letzten Wochen bei der Band „Work-Sound-Maschine“ der Wertachtal-Werkstätten als Gastmusikerin an den Proben teilnahm, um bei der 30-Jahr-Feier mitauftreten zu können, sei es ein Klienten-Interview im Talkshow-Format oder die Theatergruppe mit der ‚wahren‘ Geschichte über den Hausherrn, den heiligen Georg.