Bunte Renaissance der Knopfmacherei
Krumbach (pm). Als die Trachtenkulturberatung des Bezirks Schwaben 2014 das Buch zum Spezialthema „Posamentenknöpfe“ veröffentlichte, wurde Trachtenberaterin Monika Hoede von der Begeisterung, das es auslöste, schier überwältigt. Und so war auch die erste Auflage des Buches rasch vergriffen. Mittlerweile sind über 1250 Bücher des Grundlagenwerkes verkauft: „Das Knopfvirus hat sich längst über die schwäbischen Bezirksgrenzen hinaus ausgebreitet“, freut sich Monika Hoede, „und dank unserer zahlreichen Kurse haben die Knöpfe eine große Fangemeinde gewonnen“.
Trachtenschätze aus Schwaben, Franken und Hessen
Museen und private Leihgeber haben ihre Trachtenschätze für ein knappes Jahr ausgeliehen. So können weitere Knopfmachertechniken thematisiert werden, die bisher nur aus alten Enzyklopädien bekannt waren. Die Leihgaben kommen aus Schwaben (Heimatmuseum Oettingen, Stadtmuseum Nördlingen, Handwerkermuseum Augsburg) sowie aus Franken und Hessen. Das Fichtelgebirgsmuseum Wunsiedel hat das vermutlich älteste Ausstellungsstück, einen Caraco (barockes, tailliertes Mieder) aus dem Archiv zur Verfügung gestellt. Aus Forchheim stammen Trachten mit besonders seltenen Goldknöpfen.
Die Ausstellungsgestaltung übernahm Janina Lindner, langjährige Mitarbeiterin der Trachtenkulturberatung. Sie gibt dem Thema einen edlen Rahmen und entwarf für die Einzelknöpfe in Schwarz gehaltene Miniaturvitrinen: „Sie ziehen sich wie ein Fries durch das Landauer - Haus, sagt Monika Hoede, „so dass die Knöpfe wirken dürfen“.
Unter die Lupe genommen
Die Knöpfe an den Trachtenstücken werden unter herstellungstechnischen Gesichtspunkten unter die Lupe genommen. Knopfmacherwerkstätten des 19. und 20. Jahrhunderts und die besondere Geschichte der Hugenottischen Knopfmacherei zeigen Verbindungen auf, die auch für andere textilhandwerkliche Trachtenthemen interessant sind. Einige der selten gewordenen Posamenten-Werkstätten haben ihre alten Musterkarten ausgeliehen. Durch die Initiative der Trachtenkulturberatung des Bezirks Schwaben werden so auch für sie die Posamentenknöpfe neu thematisiert.
99 unterschiedliche Knöpfe fürs Knopfmacher - Zertifikat
Welche Ideen heutige Knopfmacher kreativ und farbenreich umsetzen, zeigt ein weiterer Teil der anregenden Schau. Die in den aktuellen Kursen der Trachtenkulturberatung und bei Sandra-Janine Müller ausgebildeten „Neuen Knopfmacher“ bereichern die Ausstellung mit besonders prachtvollen Lieblings-Exemplaren, „verknopften“ Taschen, Kissen oder ideenreichem Wandschmuck. Anlässlich der Eröffnung durch Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert wird erstmals das „Knopfmacher-Zertifikat“ an sieben AbsoventInnen vergeben. Monika Hoede gewann dafür den Münchner Posamentierer Jürgen Gattermann. Für das Zertifikat mussten 99 unterschiedliche Knöpfe nach genauen Vorgaben erstellt werden und in einer fünfstündigen theoretischen und praktischen Prüfung das Können unter Aufsicht bewiesen werden. Jürgen Gattermann ist der Sachverständige des Bundes zur Neuordnung des Berufs Textilgestalter/ -gestalterin im Handwerk Fachrichtung Posamentierer und somit der Garant für das Niveau des Zertifikates.
Information
Trachtenkulturberatung Bezirk Schwaben
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