Chefarzt des BKH Kaufbeuren nun Vorsitzender der Bayerischen Direktorenkonferenz

21. November 2017: Privatdozent Dr. Albert Putzhammer hat Ende September den Vorsitz der Konferenz der Ärztlichen Direktoren der bayerischen Fachkrankenhäuser für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik übernommen. Wir sprachen mit dem 52-jährigen Leitenden Ärztlichen Direktor des Bezirkskrankenhauses (BKH) Kaufbeuren über seine neue ehrenamtliche Tätigkeit. Das BKH Kaufbeuren, bei dem er seit elf Jahren als Chefarzt tätig ist, gehört zu den Bezirkskliniken Schwaben.
Dr. Albert Putzhammer

Leitender Ärztlicher Direktor des Bezirkskrankenhauses Kaufbeuren

Herr Dr. Putzhammer, welche Aufgaben hat so ein Vorsitzender?

Putzhammer: Die Ärztliche Direktorenkonferenz ist die ständige Konferenz der Ärztlichen Direktoren und Leiter der Bayerischen Fachkrankenhäuser für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik mit allgemeinem Versorgungsauftrag. Der Vorsitzende leitet die zwei Mal jährlich stattfindenden Sitzungen aller Ärztlichen Direktoren und die unregelmäßig stattfindenden Sitzungen des Vorstands der Konferenz. Nach außen vertritt der Vorsitzende die Interessen der Versorgungskliniken in Bayern in bestimmten Arbeitskreisen und Gremien. Und er ist Ansprechpartner zum Beispiel für andere Gremien, Behörden und Ministerien, die im Bereich der Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik tätig sind. Darüber hinaus hat der Vorsitzende eine ganz allgemeine koordinative Funktion.

Wie wird man so etwas?

Putzhammer: Man wird von den Mitgliedern gewählt. Wahlberechtigt sind die Ärztlichen Leiter aller etwa 30 bayerischen Fachkrankenhäuser. Die Amtszeit beträgt in der Regel zwei Jahre.

Warum „in der Regel" - ist das nicht immer so?

Putzhammer: Weil Professor Hajak aus Bamberg 2016 den Vorsitz nicht wie geplant übernehmen konnte, ist mein Vorgänger Professor Peter Brieger – der ehemalige Ärztliche Direktor des BKH Kempten – ein Jahr länger im Amt geblieben als vorgesehen und ich habe den Vorsitz am 29. September 2017 ein Jahr früher übernommen als geplant, um die Lücke zu schließen. Ich sollte die Aufgabe eigentlich erst 2018 übernehmen.

Welche Themen werden Sie in Ihrer Amtszeit in den Mittelpunkt stellen?

Putzhammer: Drei große Themenfelder sind mir wichtig: Erstens das neu gefasste Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz, kurz PsychKHG, bei dem wir thematisch in das Gesetzgebungsverfahren eingebunden sind. Zweitens die Problematik der Berufsanerkennung für ausländische Ärzte. Das ist ein aufwendiger Prozess. Wir wollen versuchen, die Verfahren zu beschleunigen und transparenter zu machen.

Und das dritte Schwerpunktthema?

Putzhammer: … ist die Gewalt in den Kliniken gegenüber Mitarbeitern – verbal und tätlich. Wir werden das Thema „Sicherheit für Klinikbeschäftigte" beim gesundheitspolitischen Kongress Anfang nächsten Jahres im Kloster Irsee näher beleuchten. Ich denke, hier besteht ganz klar Handlungsbedarf.

Haben Sie überhaupt schon Erfahrung als Funktionär?

Putzhammer: Ich gehöre seit vielen Jahren dem Vorstand des Ärztlichen Kreisverbandes Kaufbeuren-Ostallgäu an. Außerdem war ich letztes Jahr stellvertretender Vorsitzender der Bayerischen Direktorenkonferenz unter Vorsitz von Prof. Brieger, der im Herbst 2016 von Kempten nach München gewechselt ist.

Freuen Sie sich auf Ihre neue Tätigkeit?

Putzhammer: Ja. Es ist eine ehrenvolle Aufgabe, die sicherlich mehr Arbeit bedeutet. Das spüre ich jetzt schon. Allerdings ist es wichtig, sich in diesem Aufgabenfeld zu engagieren. Es ist sicherlich auch im Interesse all jener Menschen, die an der Basis und in der täglichen Praxis tätig sind, sich Gehör zu verschaffen.

Interview: Georg Schalk, www.bezirkskliniken-schwaben.de