Das ist der neue Mann an der Spitze der Krankenhaus-Apotheke in Günzburg
Der 56-Jährige trat zum 1. September die Nachfolge von Franz-Joseph Seidel an, der in den Ruhestand gegangen ist. Wondratschek war zuvor sieben Jahre der Stellvertreter Seidels.
Heiko Wondratschek wurde in Salzgitter-Bad (Niedersachsen) geboren. Nach seinem Studium der Pharmazie an der Phillipps-Universität in Marburg (Hessen) erhielt er 1995 die Approbation als Apotheker. Im gleichen Jahr begann er ein weiteres Studium der Lebensmittelchemie an der Westfälischen-Wilhelms-Universität in Münster (Nordrhein-Westfalen). Dieses schloss er 1999 erfolgreich ab und ist seitdem auch staatlich geprüfter Lebensmittelchemiker. 1987 trat er als Grundwehrdienstleister in die Bundeswehr ein und wurde zwei Jahre später in die Laufbahn für Sanitätsoffiziere übernommen. Es schlossen sich weitere Stationen innerhalb und außerhalb der Bundeswehr an. So wurde Wondratschek im Juli 2001 Leiter der Bundeswehrapotheke Mechernich (Eifel). 2003 führte ihn ein Auslandseinsatz nach Kabul (Afghanistan), wo er der Klinikapotheke des multinationalen Feldlazarettes vorstand. Als Leiter Qualitätssicherung und Pharmazeutische Beratung in der Apotheke des Bundeswehrkrankenhauses Koblenz bewarb er sich 2012 bei den Bezirkskliniken Schwaben und wurde genommen. Seitdem arbeitet er in der Klinikapotheke in Günzburg.
Die militärische Vergangenheit hat den großgewachsenen Mann geprägt. Er legt viel Wert auf Kameradschaft und Miteinander, will als Vorbild führen und vorangehen. „Wir sind Dienstleister und wollen als verlässlicher Partner wahrgenommen worden. Jeder darf sich gerne an uns wenden. Wir helfen, wo und wie wir können“, sagt Wondratschek, der verheiratet ist und eine Tochter hat. Die Familie wohnt in Günzburg. Seine Frau Gabi Tobaben ist ebenfalls Apothekerin und arbeitet im benachbarten Ärztehaus.
Die Klinikapotheke versorgt die Bezirkskrankenhäuser Günzburg, Augsburg, Donauwörth, Kaufbeuren und Kempten, die Günztalklinik Allgäu in Obergünzburg, das Therapiezentrum Burgau, die Kreiskliniken Günzburg-Krumbach sowie Dillingen-Wertingen, die Fachklinik Ichenhausen, das Heilbad Krumbad, das Krankenhaus St. Camillus Ursberg sowie die BRK-Rettungswachen Günzburg, Dillingen und Neu-Ulm. Die Einrichtung ist im DLZ angesiedelt und führt etwa 2100 verschiedene Arzneimittel. 27 Beschäftigte arbeiten dort.
Zu den täglichen Aufgaben des Teams gehören unter anderem die Belieferung der Stationen mit Arzneimitteln, die damit verbundene Logistik und Warenbewirtschaftung, die unsterile und sterile Herstellung einschließlich Zytostatika sowie die Beratung von Pflege und Ärzten.
Den Wechsel an der Spitze versteht Wondratschek als „Neustart“. „Wir wollen unser Netzwerk neu sortieren und als pharmazeutischer Dienstleister, zum Beispiel als Stationsapotheker, im Gesamtunternehmen Bezirkskliniken Schwaben fest verankert sein“, nennt der Leitende Apotheker als Ziele. Das eigene Team soll gestärkt, die E-Medikation vorangetrieben, Bestellprozesse sollen „entschlackt“ werden. Die Klinik-Apotheke will „noch digitaler und smarter“ werden. Ein großer Schwerpunkt soll auch die Ausrichtung nach „Green Pharmacy“ sein, wobei der Fokus insbesondere auf Nachhaltigkeit gelegt wird. Ein zentrales Vorhaben wird gerade umgesetzt: der Bau des neuen Zytostatika-Labors. Im Frühsommer 2025 soll es fertig sein. Zytostatika werden vor allem zur Behandlung von Krebs eingesetzt. Diese werden unter hohem technischem und organisatorischem Aufwand von spezialisierten Apotheken hergestellt. Um Zytostatika herstellen zu dürfen, müssen Apotheken bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Die Günzburger Krankenhaus-Apotheke, die von der Bayerischen Landesapothekenkammer QM-zertifiziert ist, hat diese und will diese auch behalten.
Um Leitender Apotheker zu werden, musste Wondratschek nicht nur das Bewerbungsverfahren bei den Bezirkskliniken durchlaufen, sondern sich auch im Nachgang die Zustimmung der Regierung von Oberbayern als zuständige Aufsichtsbehörde einholen. Der neue Mann an der Spitze, der sich auch bei der Werkfeuerwehr des BKH engagiert, sieht sich selbst als „total interessierten, offenen Menschen“, der getreu der norddeutschen Tugend „klarer Horizont, klarer Blickwinkel“ vermitteln will: „Was wir anbieten, funktioniert auch.“ Unterstützt wird er dabei künftig von Apothekerin Antje Grünemeyer, die zu seiner Stellvertreterin ernannt wurde. Kraft für die Fülle der Aufgaben sammelt der passionierte Motorradfahrer vor allem auf Reisen, die ihn schon bis nach Afrika, ans Kap Hoorn (Chile) oder auf Entdeckungstour in die neue schwäbische Heimat geführt haben.