Dem 64-Jährigen folgt ein 30-Jähriger - Generationswechsel bei der Regionalleitung Süd der Bezirkskliniken Schwaben in Kaufbeuren
Generationswechsel bei der Regionalleitung Süd der Bezirkskliniken Schwaben in Kaufbeuren: Für den 64-jährigen Wilhelm Egger, der nach 43 Jahren Dienstzeit Ende August in Pension geht, rückt Claus Thoma nach. Der Kaufbeurer gehört künftig der Leitung des örtlichen Bezirkskrankenhauses (BKH) an. Der 30-Jährige wird für die Standorte Kaufbeuren, Obergünzburg, Buchloe und Füssen der Bezirkskliniken zuständig sein.
Thoma arbeitete bislang bei der Hospitalstiftung „Zum Heiligen Geist“, welche die Stadt Kaufbeuren verwaltet. Dort war er kaufmännischer Leiter im Altenheim mit 190 Plätzen. „Ich wollte meinen Tätigkeitsschwerpunkt etwas verändern und bin im Internet auf die Stellenanzeige der Bezirkskliniken als Regionalleiter gestoßen. Daraufhin habe ich mich beworben“, berichtet der 30-Jährige. Das BKH sei einer der größten Arbeitgeber in der Region – der richtige Ort für eine neue Herausforderung, die er gesucht habe. Seit 1. August ist er im Haus. Seinen ersten Monat will er gemeinsam mit seinem Vorgänger, der noch im Amt ist, zur Einarbeitung nutzen. Wilhelm Egger gibt ihm dabei viel auf den Weg. „Ich bin sehr herzlich empfangen worden. Das BKH ist ein sehr großes Haus mit einem sehr netten Kollegium“, schildert Thoma seine ersten Eindrücke. Familiäre Beziehungen zur großen Klinik an der Kemnater Straße gibt es: Sein Uropa war Krankenpfleger hier, seine Oma Krankenschwester. Der neue Regionalleiter, der ledig ist und in Kaufbeuren wohnt, bezeichnet sich als technisch-versierter Mensch. Privat schraubt er gerne an seinen beiden Mercedes-Oldtimern herum. Zu seinen weiteren Hobbys zählen Rennrad fahren und Fitness.
Der Regionalleiter Süd bei den Bezirkskliniken ist verantwortlich für das BKH Kaufbeuren, die Günztalklinik Allgäu in Obergünzburg, für den Geschäftsbereich „Wohnen und Fördern“ in Kaufbeuren, Buchloe und Füssen sowie für die „Blaue Blume 2“. Überall dort kümmert er sich um den Brandschutz, die Arbeitssicherheit, die Haustechnik, um die Liegenschaften, sowie um die hauswirtschaftliche Versorgung. Er leitet die Wirtschaftsabteilung und erstellt jährlich einen Wirtschaftsplan. Zu seinem Stab der Mitarbeitenden – insgesamt sind es um die 100 - gehören unter anderem die Reinigungskräfte, Pforte, Wäscherei, Casino, Logistik, Gärtner und die gesamte Haustechnik. Bis zur Unternehmensgründung der Bezirkskliniken Schwaben im Jahr 2008 zählten auch die Bereiche Personal, Patientenmanagement, Finanzen und IT zu seinen Aufgaben. Der Regionalleiter hieß damals noch Verwaltungsleiter und war für die gesamte Verwaltung verantwortlich. Um die übergeordneten Bereiche kümmern sich seit mehr als einem Jahrzehnt Service-Center, die unternehmensweit agieren.
Einer, der diese ganze Zeit miterlebt und im Allgäu mitgeprägt hat, ist Wilhelm Egger, ein „Urgestein“ am BKH Kaufbeuren. Bis 2018 war er darüber hinaus für die Standorte Kempten, Memmingen und Lindau der Bezirkskliniken zuständig. Weil das Gesundheitsunternehmen des Bezirks stetig wuchs, wurden die Aufgaben irgendwann zu umfangreich und mit Eggers Stellvertreter Helmut Notz ein neuer Regionalleiter Südwest in Kempten etabliert.
Egger hat während seiner Beamtenlaufbahn im gehobenen Dienst so gut wie alle Abteilungen innerhalb des Fachkrankenhauses für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Forensische Psychiatrie und Neurologie durchlaufen. Nach zwei Jahren bei der Bundeswehr und seiner Ausbildung an der Bayerischen Beamtenfachhochschule, die er 1980 mit der Staatsprüfung beendete, begann er seine berufliche Tätigkeit am 1. September 1977 am BKH Kaufbeuren als Anwärter. Von der Finanzabteilung wechselte er später in Wirtschaftsabteilung, ehe er 1987 in den Bereich Organisation/EDV kam. „Ich wurde erster Datenschutzbeauftragter und 1990 erster Umweltbeauftragter im Bezirk Schwaben“, berichtet Egger. Er war es, der gemeinsam mit Werner Ebert, dem damaligen Leiter der Finanzabteilung, den ersten PC des Hauses bekam. 1989 kümmerte er sich um die Einführung einer einheitlichen Zeiterfassung für die gesamte Klinik – von der Putzfrau bis zum Oberarzt. „Eine spannende Aufgabe“, sagt Egger rückblickend.
Wiederum zehn Jahre später ging Verwaltungsleiter Erich Resch in Pension, worauf Personalleiter Manfred Bradel dessen Position übernahm. Egger rückte als Leiter der Personalabteilung im seinerzeitigen Eigenbetrieb BKH Kaufbeuren, Kempten und Memmingen auf und wurde stellvertretender Verwaltungsleiter. Jener Egger, der sich zuvor acht Jahre im Personalrat engagiert hatte und sogar stellvertretender Gesamtpersonalratsvorsitzender des Unternehmens war. „Diese Zeit war für meine gesamte berufliche Entwicklung sehr hilfreich“, stellt er heute fest. Bei dieser Tätigkeit bot sich dem jungen Inspektor eine gute Gelegenheit, mit anderen Berufsgruppen zusammenzuarbeiten. „Das Verhältnis zum Personalrat war mir immer wichtig.“
Eggers Pionierarbeit setzte sich fort. Als Personalleiter des BKH Kaufbeuren führte er die erste elektronische Personalverwaltung ein. Mit dem Übergang des BKH als damaliger Eigenbetrieb des Bezirkes zum neuen Kommunalunternehmen Bezirkskliniken Schwaben übernahm er 2008 schließlich die Regionalleitung Süd, die sich zu dieser Zeit noch übers gesamte Allgäu erstreckte. In den Folgejahren begleitete er zahlreiche große Bauvorhaben. Dazu gehörten unter anderem der Neubau des BKH Kempten mit einer Investitionssumme von 34 Millionen Euro sowie Neubau und Erweiterung der Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie Kaufbeuren (Kostenvolumen: 32,7 Millionen Euro).
Sein Anspruch sei stets gewesen, ein gutes Team aus Mitarbeitenden um sich zu scharen. „Dann tue ich mich als Chef auch viel leichter.“ Das sei ihm gelungen, so Egger. Mit Helmut Notz habe er zehn Jahre bestens zusammengearbeitet. Nach der Aufteilung der Regionalleitung in die Bereiche Süd und Südwest habe er mit Matthias Maschke als seinen Stellvertreter und Technischen Betriebsleiter wieder eine hervorragende Kraft gefunden, so der scheidende Regionalleiter.
Obwohl in Zusmarshausen (Kreis Augsburg) geboren, fühlt sich Wilhelm Egger längst als Kaufbeurer. 1960 war er ins Ostallgäu gekommen, weil sein Vater zur dortigen Bundeswehreinheit versetzt worden war. Gemeinsam mit seiner Frau Magdalena freut sich der 64-Jährige nun auf den neuen Lebensabschnitt, den er mit seiner Familie (die Eggers haben zwei erwachsene Töchter), in Haus und Garten, mit Reisen und viel Sport ausfüllen will. Egger, der bei der Spielvereinigung Kaufbeuren aktiv Fußball gespielt hat, schlägt auf dem Tennisplatz für die Landesligamannschaft des Tennisclubs Kaufbeuren am Kronenberg auf. Außerdem hält er sich mit Radfahren, Langlaufen und Skifahren fit.
Und nächstes Jahr will Egger sich gemeinsam mit zwei Freunden, die ebenfalls mit ihm in den Ruhestand gehen, an der Universität München einschreiben und deutsche Geschichte studieren.
Den Kontakt zu „seinem“ BKH will er indes nicht abreißen lassen. Rentnertreffen oder Aktivitäten der Betriebssportgemeinschaft werden wohl dafür sorgen, dass er als Pensionär an die Klinik kommt. Zudem bleibt er Geschäftsführer der Blauen Blume, dem Zentrum für seelische Gesundheit im Alter. Diese Funktion hat er seit 2002 inne. Zum Abschied nach 45 Jahren öffentlicher Dienst hat der 64-Jährige noch einen Herzenswunsch: Bis zum Jubiläumsjahr 2026 – das BKH Kaufbeuren feiert dann sein 150-jähriges Bestehen – soll für den Kernbereich der Psychiatrie ein tragfähiges Sanierungskonzept vorliegen.