Der erste niedergelassene Nervenarzt Günzburgs
Am Kreiskrankenhaus Mindelheim war der gebürtige Augsburger nach seinem Studium 1977/78 in den Fachgebieten Chirurgie und Innere Medizin als Medizinalassistent und Assistenzarzt tätig. Von dort aus wechselte er zunächst in die Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Bezirkskrankenhaus (BKH) Günzburg, später in die dortige Klinik für Neurologie und Neurologische Rehabilitation. Er schloss seine Weiterbildungen zum Facharzt für Nervenheilkunde (heute für Psychiatrie und Neurologie) sowie Psychotherapie erfolgreich ab.
„Prof. von Albert, der Vorgänger von Prof. Widder und Vor-Vorgänger von Prof. Hamann als Ärztliche Direktoren der Günzburger Neurologie, sagte damals: Ich verstehe gar nicht, warum sich hier in Günzburg kein Nervenarzt niederlässt“, erzählt Dr. Endrös im Rückblick. Als sich die Gelegenheit dazu ergab, schlug Endrös selbst zu. Am 5. August 1985 eröffnete er seine neugegründete Nervenarzt-Praxis in der Postgasse in Günzburg. Diese führte er mit seinem Team bis 1998. Dann folgte der Umzug an den Stadtbach (beim V-Markt), weil an der alten Wirkungsstätte die Platzkapazitäten und Parkmöglichkeiten nicht mehr ausreichten. 2015 übernahm das MVZ Günzburg, eine hundertprozentige Tochter der Bezirkskliniken Schwaben, seinen KV-Sitz. Dr. Endrös arbeitete von da an im MVZ Günzburg auf dem BKH-Gelände.
Mit ihm wechselte seine Frau Hannelore von der Praxis am Stadtbach an die Ludwig-Heilmeyer-Straße ins Haus 22, wo das MVZ Günzburg beheimatet ist. Sie wird dort voraussichtlich noch bis März 2021 in Teilzeit in der Administration und im Abrechnungswesen tätig sein. Gemeinsam werden beide dann ihren Ruhestand genießen können. Dr. Thomas und Hannelore Endrös haben drei erwachsene Kinder.
Der Abschied des beliebten Mediziners kam nicht plötzlich, sondern war geordnet und einer auf Raten. Bis Juli 2018 arbeitet Dr. Endrös in Vollzeit im MVZ. Dann übernahm Timo Müller (Oberarzt in der Neurologie; Leiter des Schmerzzentrums) 50 Prozent seines KV-Sitzes. Im April dieses Jahres gab er weitere 25 Prozent an Dr. Martin Schack (Facharzt für Neurologie am BKH Günzburg) ab. Die restlichen 25 Prozent – den psychiatrisch-psychotherapeutischen Anteil – übernahm zur Jahresmitte Dr. Peter Merz, der in der psychiatrischen Klinik am BKH arbeitet.
Die Zahl der Patientinnen und Patienten, die Dr. Endrös behandelt und begleitet hat, dürften „in die Tausende gehen“, schätzt er. Seine ruhige, ausgleichende Art kam an. Dreimal schaffte er es auf die Liste der Top-Mediziner von „Focus-Gesundheit“. „Man freut sich natürlich, wenn man Anerkennung erfährt“, sagt der 70-Jährige in aller Bescheidenheit. Nun freut er sich auf seinen neuen Lebensabschnitt, in dem die klassische Musik und das Klavierspielen einen breiten Raum einnehmen werden. Ab und zu wird er noch die Urlaubsvertretung für einen seiner Ex-Kollegen aus dem MVZ übernehmen. Weiterhin wird er auch als neurologisch-psychiatrischer Gutachter aktiv sein. „Meinen Beruf habe ich immer gerne ausgeübt. Es erfüllt einen, wenn man spürt, gebraucht zu werden“, sagt Dr. Endrös.