Diademus - Festival Roggenburg 2019

14. Mai 2019: Innovative Programmgestaltung, frische Konzerterlebnisse und atemberaubende Spielstätten: dafür steht "Diademus". Das Publikum des bereits mehrfach ausgezeichneten Festivals schätzt die unkonventionelle Verbindung von Begegnung, Erlebnis und Genuss rund um das Leitthema „Alte Musik“. Auch in diesem Jahr wird "Diademus"wieder überregional für Aufsehen sorgen. Das Hauptanliegen der Veranstalter besteht in der lebendigen Vermittlung alter Musik sowie im Schaffen eines unvergleichlich kulturellen Angebots im ländlichen Raum auf höchstem Niveau.

Diademus 2019

Das diesjährige Festivalthema verrückt eröffnet facettenreiche Möglichkeiten der Programmgestaltung. Gelten doch alle Künstler auf ihre Weise als ver-rückt – verrückt im Sinne eines außerordentlichen künstlerischen Schaffens oder gar im Sinne einer Unfähigkeit zum Leben entsprechend der gesellschaftlichen Norm.

Aber: verrückt verzückt, und so reicht unsere Begeisterung für das exzentrische Künstlertum und seine Werke weit in frühere Epochen zurück. Hier denkt man sofort an Wolfgang Amadeus Mozart als Inbegriff des wunderlichen Lebemenschen und musikalischen Genies. Doch die Verrücktheit hat neben der komischen auch ihre tragische Seite. So wird das Renommee Robert Schumanns unmittelbar mit Wahn und Geisteskrankheit in Form einer tiefen Depression in Verbindung gebracht. Geht man weiter in der Musikgeschichte, kann man Werke von Komponisten entdecken, über die nur durch Gerichtsakten mehr zu erfahren ist: Heiratsschwindel und Diebstahl waren auch im 17. Jahrhundert schon keine Kavaliersdelikte.

Oft stehen wir im Leben am Scheideweg und vor der Entscheidung, welchen Weg wir einschlagen möchten. Ob es die richtige Entscheidung war oder ob wir auf einen Abweg geraten, stellt sich meist erst hinterher heraus. Und manchmal sind die ungewöhnlichen Wege diejenigen, die uns auch ungeahnte Möglichkeiten eröffnen: So fand Johann Sebastian Bach mit seiner Tätigkeit für die weltlichen Konzerte im Café Zimmermann einen willkommenen Seitensprung zu seiner Stellung als Thomaskantor in Leipzig.
Doch nicht die aus dieser Zeit entstandene berühmte Kaffeekantate wird dieses Jahr bei DIADEMUS vorgestellt, sondern die Kantate über den „rechten Lebensweg“: Herkules auf dem Scheideweg. Herkules muss sich entscheiden ob er sich von der Wollust verführen lässt oder doch lieber der Tugend treu bleibt. Der Ausgang ist sicherlich mehr oder weniger bekannt – im Barock gibt es eigentlich immer ein Happy End. Zumindest in den Geschichten.

Artist in Residence 2019

Normalerweise tourt er durch die Aufnahmestudios bedeutender Sendeanstalten von ARD, ZDF, 3sat, arte oder BBC. Seine Stimme ist in zahllosen Radiofeatures und TV-Dokumentationen zu hören. Die Bereiche Werbung, Hörspiel und Hörbuch zählen ebenfalls zu seinem Metier. Der Magie seiner Stimme kann man sich kaum entziehen. In diesem Sommer folgt der Hamburger Sprecher Peter Bieringer einer Einladung von Benno Schachtner, Intendant von DIADEMUS, um für einen abwechslungsreichen Musikgenuss zu sorgen. „Der renommierte Hörbuchsprecher Peter Bieringer führt das Publikum in die menschliche und musikalische Welt früherer Epochen und das weit über das gewöhnliche Konzerterlebnis hinaus. Musik-Geschichte wird zum Leben erweckt.“ berichtet Benno Schachtner begeistert. Als Artist in Residence wird der Stimmenkünstler bei sämtlichen Programmpunkten mitwirken. Wenn das Publikum in den Konzerten faszinierende Einblicke in das Leben von Komponisten bekommt, wenn historische Begebenheiten ins Hier und Jetzt verrückt werden, wenn Musik nicht nur gehört, sondern gefühlt wird, dürfte das zweifelsfrei einer der intensivsten Momente eines hochkarätigen Konzerterlebnisses werden.

Auch in diesem Jahr beweist "Diademus" damit, dass Offenheit und Neugierde der Schlüssel zur Weiterentwicklung sind und bleibt aufs Neue seinem Versprechen treu: gehört erlebt. damit, dass Offenheit und Neugierde der Schlüssel zur Weiterentwicklung sind und bleibt aufs Neue seinem Versprechen treu: gehört erlebt.

Das Festivalprogramm 2019

Eröffnungskonzert
So 25.08.2019 | 16 Uhr | Innenhof – Open Air
(bei schlechtem Wetter: Klosterkirche)
Wunderkind und Spaßvogel
Wolfgang Amadeus Mozart
Papa und Querkopf
Joseph Haydn

Das Eröffnungskonzert stellt zwei besondere Werke der beiden großen Klassiker Haydn und Mozart, die sich gegenseitig auf Augenhöhe und mit menschlicher wie fachlicher Wertschätzung begegneten, ins Zentrum: Mozarts „Bauernsinfonie“ und Haydns „Abschiedssinfonie“ weichen beide, wenn auch auf unterschiedliche Weise, von sicheren formalen Traditionen ab, erscheinen damit (buchstäblich) etwas ver-rückt in mehrfachem Sinn: sie überschreiten die Norm klassischer Instrumentalmusik bzw. spezifisch der Gattung der klassischen Sinfonie (ob nun als Persiflage oder als Experiment) und präsentieren sich auch heute noch dem Publikum auf überraschende Weise: ob blendende Unterhaltung oder inhaltliches Rätsel – beide Werke stellen ein auch für heutige Ohren eindrücklich ungewöhnliches Hörerlebnis dar.

Programm:

Wunderkind und Spaßvogel
Wolfgang Amadeus Mozart
Sinfonie Nr. 1 in Es-Dur KV 16
Ein musikalischer Spaß KV 522

Papa und Querkopf
Joseph Haydn
Sinfonie Nr. 45 in fis-Moll Abschiedssinfonie

"Diademus" chorakademie
Mo 26.08. - So 01.09.2019

Mit der aktuell gegründeten Chorakademie erweitert DIADEMUS sein Spektrum für ambitionierte und chorerfahrene Amateursänger. 15 ausgewählte Sängerinnen und Sänger aus dem gesamten Bundesgebiet treffen sich, um am Ende einer Projektphase einen unverwechselbaren Chorsound zu kreieren. Und eines vereint alle: Absolute Leidenschaft für das Singen und die Faszination Chormusik.

Anspruchsvolle a-cappella Literatur steht dabei neben den großen oratorischen Werken gleichwertig auf dem Programm. Tägliche Chorproben, professionelle Einzelstimmbildung und das Singen mit führenden Orchestern runden die Angebotspalette ab – und das alles unter der Leitung von erfahrenen Chorleitern. Attraktive Möglichkeiten der Freizeitgestaltung vereinen die Akademisten überdies auch neben der Musik zu einer harmonischen Gruppe.

Nachtaktiv
Fr 30.08.2019
19 Uhr | Tenne


Von Mördern, Gaunern und anderen Ganoven
Mit Werken von kriminellen Komponisten
Neben dem Fokus auf die Bach-Familie und das große Freundespaar der Klassik Mozart und Haydn lässt sich DIADEMUS auch ganz explizit auf weitere Ver-Rücktheiten ein: Virtuose Kammermusik aus dem 17. Jahrhundert mit Werken von kriminellen Komponisten stehen im Zentrum von Nachtaktiv I - Werke von Tondichtern, die aus dem einen oder anderen Grund vom rechten Weg der Gesellschaft abgerückt sind. Ist ein Künstler, durch seine Begabung ohnehin bestenfalls im Flow von Kreativität und Eingebung dem gewöhnlichen Leben enthoben, im schlimmsten Fall aber der alltäglichen Existenz bis hin zur Gesellschafts- oder gar Lebensunfähigkeit ent-rückt, für solche Rückungen, ja Ver-Rückungen, anfälliger als der Normalsterbliche?
Viel ist uns nicht bekannt aus dem Leben der meisten Komponisten aus dieser Zeit. Dass was wir wissen, stammt oft aus Niederschriften von Gerichtsbeschlüssen, oder Auflistungen und Bemerkungen in Nachlässen – und natürlich von Gerüchten. Gerüchte, die damals ihre Runden gemacht haben und die Jahrhunderte überdauert haben.

Alle Komponisten dieses Konzertes, oder eines ihrer Familienmitglieder sind mit solchen Geschichten behaftet – von kleineren Betrügereien bis hin zu vorsätzlichem Mord.
Parallel zum Hörgenuss veranschaulicht das Ensemble Stravaganza Salzburg auch eine andere, dunklere Seite der Seele derer, deren Musik oft nach etwas höherem strebt.

Ensemble Stravaganza Salzburg
Silvia Schweinberger, Violine
Peter Sigl, Violoncello
Anne Marie Dragosits, Cembalo

Im Anschluss an dieses Konzert bietet der Klostergasthof Roggenburg einen Imbiss und Getränke an.

21 Uhr | Bibliothek
Genie oder Wahnsinn
Ein Liederabend im Spannungsfeld menschlicher Abgründe
Schumann / Liszt / Wolf
Catalina Bertucci, Sopran
Tobias Berndt, Bariton
Alexander Fleischer, Klavier
Peter Bieringer, Sprecher

Ob Robert Schumann als „verrückt“ gelten kann, wurde und wird bis heute nicht nur in der Musikforschung diskutiert, nein, auch zahlreiche psychologische und psychiatrische Abhandlungen, Symposiumsbeiträge und Analysen versuchen, die offensichtliche Zerrissenheit des musikalischen Genies in eine klinische Diagnose zu überführen, und dies mit ganz unterschiedlichen Ergebnissen in größter Bandbreite, vom simplen Burn-out eines Übersensiblen über manische Depressivität bis hin zu Psychose und Schizophrenie. Leicht macht es uns Schumann dabei nicht, obwohl oder gerade weil von ihm und seinem Umfeld so viele schriftliche Zeugnisse überliefert sind, die seine Seelenzustände wie sein Verhalten dokumentieren (und gerade in einem so umfangreichen wie intimen Briefwechsel wie dem mit seiner Frau Clara werden die abrupten Stimmungsschwankungen und emotionalen Höhen und Tiefen, denen er sich ausgesetzt sah, ungeschönt dargestellt). Sein zunehmender Verfall, der Sprung in den Rhein, der darauf folgende Anstaltsaufenthalt, an dessen Ende der Tod steht, faszinieren uns, gerade weil uns die Facetten seiner Künstlerpersönlichkeit in den Grenzgängen seiner Musik immer wieder entgegenscheinen, aufklaffen, uns mitreißen, uns vielleicht auch erschrecken.

Der Briefwechsel Schumanns mit Clara Wieck-Schumann erstreckt sich über Jahrzehnte, ist uns im Detail erhalten und präsentiert uns ein Paar, das sich auf für die damalige Zeit ungeheuer gründliche, gleichberechtigte aber auch zuweilen schonungslose Weise an den Normen einer Beziehung, an Geschlechterrollen, Familienstruktur, am sozialen Leben, an der eigenen Befindlichkeit und der des jeweils anderen, am Künstlersein, an der Kunst und ihrer Definition für die eigene Existenz abarbeitet – eine Fundgrube, die zu zum Verrücktwerden ergiebiger Recherche und Lektüre einlädt, ein schriftlicher, oft sehr persönlicher Spiegel von Selbst, Kunst und Gesellschaft, von Erfolg und Scheitern, vom Rütteln und Rücken an musikalischen, künstlerischen, bürgerlichen Normen der Zeit und vom stufenweisen und bedrohlichen Ver-Rücken einer Psyche.

Festgottesdienst
So 01.09.2019 | 10 Uhr | Klosterkirche
Rheinberger, Duruflé und weitere Kostbarkeiten
"Diademus"chorakademie
Domorganist Sebastian Küchler-Blessing, Orgel
Benno Schachtner, Leitung

Abschlusskonzert
So 01.09.2019 | 16 Uhr | Klosterkirche Roggenburg
Johann Sebastian Bach
Ich geh und suche mit Verlangen
Carl Philipp Emanuel Bach
Hamburger Sinfonie in C-Dur
Johann Sebastian Bach
Herkules auf dem Scheideweg

Lydia Teuscher, Sopran
Benno Schachtner, Countertenor
Daniel Johannsen, Tenor
Andreas Wolf, Bass
"Diademus" chorakademie
"Diademus" concertisten
Peter Bieringer, Sprecher
Prof. Gerhard Weinberger, Leitung

Das Abschlusskonzert widmet sich ein weiteres Mal der Familie Bach und stellt Werke Johann Sebastian Bachs einer Sinfonie seines Sohnes Carl Philipp Emanuel gegenüber. Mit dem „Dramma per musica“ Herkules am Scheideweg erklingt eine der wenigen weltlichen Kantaten Vater Bachs, die heute kaum gespielt wird, deren Musik uns aber in großen Teilen aus dem Weihnachtsoratorium vertraut ist: trotz ihrer Kenntnis erscheint sie uns durch den ungewohnten Inhaltskontext neu, in ein anderes Licht gerückt. Thematisch konzentriert sich das Stück auf die Suche nach dem richtigen Weg: Sein Komponist Johann Sebastian Bach wird heute oft etwas generalisierend als der „lebenslange“ Thomaskantor Leipzigs wahrgenommen, der sich in dieser Position zwar genial, aber doch auf pragmatische Weise (fast) rein der geistlichen Musik verschrieben hatte – dabei war seine persönliche Suche nach dem „richtigen“ Weg oft gar nicht so leicht.

Sonderangebot
Beim Kauf eines Tickets für das Eröffnungs- und/oder Abbschlusskonzert bis spätestens zum 1. Juni 2019 erhalten Sie einen Rabatt in Höhe von drei Euro pro gekauftem Ticket.
Dieses Angebot gilt nur für den Kauf eines Online-Tickets direkt auf der Homepage des Festivals: www.diademus.de.

Ermäßigungen
Gegen Vorlage eines entsprechenden Ausweises gelten Ermäßigungen für:

- Schüler und Studierende (bis 27 Jahre)
- Freiwilligendienstleistende
- Schwerbehinderte
Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre zahlen keinen Eintritt.

Vorverkaufsstellen

Konzerttickets können bis am Mittwoch vor den Konzerten über unsere Homepage bezogen werden: www.diademus.de,
oder bis am Tag vor den Konzerten als Vorverkaufsstelle vor Ort.
Der Kartenvorverkauf beginnt am 15. Mai 2019.
Direkte Anlaufstelle:
Klosterladen Roggenburg
Klosterstraße 1
89297 Roggenburg
Öffnungszeiten:
Montag - Samstag: 9 bis 18 Uhr
Sonn- und Feiertag: 11 bis 16.30 Uhr

Musikhaus Förg / Memmingen
Obere Bachgasse
87700 Memmingen
Tel. 08331 53 73
Montag – Freitag: 9 bis 12.30 / 14 bis 18 Uhr
Samstag: 9 bis 13 Uhr

Reisser Musik / Ulm
Frauenstrasse 22
89073 Ulm
Tel. 0731 153 645
Montag – Freitag: 9.30 bis 18.30 Uhr
Samstag: 9.30 bis 14 Uhr

Die Abendkasse öffnet 45 Minuten vor Konzertbeginn. Tickets sind an der Abendkasse noch erhältlich.

Parkmöglichkeiten
Auf dem Klostergelände sind ausgeschilderte Parkmöglichkeiten vorhanden.

Der Förderverein Festival Roggenburg e.V.

Der Förderverein, 2015 gegründet, zählt mittlerweile bereits über 50 Mitglieder, welche die Basis für einen aktiven, modernen Verein bieten und somit eine finanzielle sowie ideelle Stütze des Festivals sind. Der Förderverein ist kein elitärer Verein, sondern ein Zusammenschluss Musikbegeisterter Menschen. Junge Leute kommen mit gleichgesinnten Älteren in Kontakt, Familien und Einzelpersonen bringen Ihre Wünsche und Ideen ein, Firmen und Kommunen profitieren von einer Mitgliedschaft. Der Verein und seine Mitglieder sind die Botschafter des Festivals und eine tragende Kraft in der Öffentlichkeit.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an die Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit:
Dominik König, Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel. +49 (0) 17 62 17 67 280
Mail koenig@diademus.de.