Die Pflege ist ihre Herzensangelegenheit

25. Februar 2025: Alishia Schneider ist seit 1. November 2024 Pflegedirektorin am BKH Günzburg. Wie sie aufgenommen wurde, welche Ziele sie hat und wodurch die dreifache Mutter Kraft sammelt.
Alishia Schneider an der Tür zum Verwaltungsgebäude des BKH Günzburg: Durch die geht die neue Pflegedirektorin jeden Tag an ihren Arbeitsplatz. Bild: Georg Schalk, Bezirkskliniken Schwaben

Alishia Schneider merkt man mit jeder Aussage an, wie sehr sie ihren Beruf liebt. Sie würde am liebsten hilfsbedürftige Menschen versorgen, sie pflegen, ihnen zuhören und Mut zusprechen. Geht aber nicht oder nur bedingt. Denn die 35-Jährige hat als Führungskraft im Bezirkskrankenhaus (BKH) Günzburg andere Aufgaben: Seit 1. November ist sie Pflegedirektorin und damit zuständig für 760 Frauen und Männer, die in diesem Bereich arbeiten. Die gebürtige Ulmerin hat die Nachfolge von Georg Baur angetreten, der in Ruhestand gegangen ist (wir berichteten).

„Pflege ist eine so wichtige Profession“, stellt Schneider voller Überzeugung fest, „für mich ist sie eine Herzensangelegenheit“. Als neue Pflegedirektorin will sie Prozesse gestalten und für jeden Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin ein offenes Ohr haben. „Es gibt zwar viele politische Vorgaben. Dennoch haben wir zahlreiche Möglichkeiten der Gestaltung. Das will ich vermitteln und an jede Aufgabe positiv rangehen“, so Schneider. Es müsse vor allem um die Frage gehen: Was können wir tun, um unsere Patientinnen und Patienten bestmöglich zu versorgen? Ihr Vorgänger Baur habe hier Weichen gestellt und gut vorgearbeitet. „Es ist sein Lebenswerk. Auf diesem Weg will ich weitergehen und neue Akzente und Ideen einbringen“, lautet ihr Ziel. Dazu gehört zum Beispiel die Implementierung von akademisierten Fachkräften in den Klinikalltag und eine gute Einarbeitung von Führungskräften. „Sie sollen alle Instrumente haben, um ihre Mitarbeitenden zu schulen.“ Außerdem will Schneider sich dafür einsetzen, die Außendarstellung des Pflegeberufes positiv zu belegen.

Seit 1. November 2024 ist sie nun schon hier am BKH Günzburg, dem größten Standort der Bezirkskliniken Schwaben. In den ersten beiden Monaten ging es um die Einarbeitung, wobei Georg Baur von Anfang an darauf achtete, seine Nachfolgerin gleichwertig einzusetzen. Seit Jahresbeginn ist die 35-Jährige nun vollständig „in Amt und Würden“ und als Pflegedirektorin Mitglied der örtlichen Krankenhausleitung.

„Die erste Zeit war total spannend“, erzählt Alishia Schneider, „ich bin wahnsinnig gut, total offen und wertschätzend aufgenommen worden“. Die Psychiatrie bedeutet für sie einen neuen Fachbereich kennenzulernen. Ursprünglich kommt sie aus der Neurologie und Anästhesiologie. Am RKU in Ulm und in Esslingen arbeitete sie als Gesundheits- und Krankenpflegerin insgesamt sechs Jahre auf der Neurologie und im Intensivbereich. Dann folgte die erste Position mit Führungsverantwortung: Sie baute in Ulm einen großen ambulanten Wundversorger auf. Während dieser weiteren sechs Jahre lernte sie viel über Führungsstile und -techniken. Danach folgte der Wechsel an die Donauklinik Neu-Ulm, die zur Kreisspitalstiftung Weißenhorn gehört. Dort war sie als Pflegedienstleiterin für 170 Mitarbeiter zuständig.

„Das war ein Jahr geprägt von Herausforderungen in der Weiterentwicklung einer Klinik vor dem Hintergrund der politischen Rahmenbedingungen. Ich konnte unglaublich viel an Erfahrung mitnehmen, was mir nun hilft: Ich kann in vielen Situationen entspannter bleiben“, berichtet Schneider. Nach etwas mehr als einem Jahr kam das BKH Günzburg. An der dortigen Berufsfachschule für Pflege hatte sie von 2007 bis 2010 ihre Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpflegerin gemacht.

„Da wir Auszubildende von der Kreisspitalstiftung hier hatten, habe ich an der Examensfeier teilgenommen und im Festsaal des BKH eine Rede gehalten. Bei dieser Gelegenheit habe ich Georg Baur getroffen und der erste Kontakt war schnell geknüpft.

Inzwischen hat sie, auf ihrem Ziel alle Stationsleitungen zu besuchen und auf allen Stationen und Fachbereichen zu hospitieren, „viele hochmotivierte Mitarbeiter erlebt“, so ihr Eindruck und „ich spüre ein totales Verbunden sein - wie eine große Familie“. Zu ihrem Zuständigkeitsbereich gehören 13 psychiatrische und vier forensische Stationen, die Psychiatrische Institutsambulanz (PIA), „PIA intensiv“ und Tagklinik, die beiden Normalstationen und der Intensivstation der neurologischen Klinik sowie in der Neurochirurgie die Normal-, Wach- und Intensivstation plus OP.

Familie ist ein gutes Stichwort. Denn die steht bei der verheirateten, dreifachen Mutter ganz oben. „Ich habe glücklicherweise ein Riesen-Netzwerk in der Familie durch die ich eine große unbezahlbare Unterstützung erhalte. Wir wohnen alle gemeinsam in einer ländlichen Region von Ulm.“ Die Kinder sind sieben, fünf und drei Jahre alt.

Was ihr beim Einstieg geholfen hat, ist die gute Vernetzung mit den anderen Pflegedirektorinnen und -direktoren der Bezirkskliniken. Um am Puls der Zeit zu bleiben, nimmt sie an einem Bildungsprogramm zum Thema „Digitalisierung und Künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen“ an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Neu-Ulm (HNU) teil.

Jeder, der Alishia Schneider kennengelernt hat, beschreibt sie als „Powerfrau“. Dazu passt, dass sie neben der Familie und ihrem Beruf auch noch den Bachelor im Pflegemanagement macht (es fehlt noch eine Projektarbeit) und anschließend den Master „draufsetzen“ will. Als Ausgleich sammelt sie Kraft beim Reiten. Die Familie hat zwei Pferde: einen Württemberger namens „Aston Martin“ sowie das Pony „Wilcza“, das aus Polen stammt. „Ich versuche regelmäßig auszureiten. Das kann auch mal nach 20 Uhr sein, wenn die Kinder im Bett sind.“