Dominikus-Ringeisen-Werk: „Ich bin begeistert von unserer neuen Werkstatt“
Seit dem 1. April dieses Jahres ist die neue Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) des Dominikus-Ringeisen-Werks in Meitingen in Betrieb. Jetzt hat sie auch den Segen Gottes für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und deren Tun erhalten. Die lichtdurchfluteten, großzügigen Werkräume und Büros sowie die einladenden Aufenthaltsbereiche, das moderne Hochregallager und die Be- und Entlademöglichkeiten für den Lieferverkehr wären dabei für sich genommen bereits ein guter Grund zum Feiern. Für die Menschen mit Handicap, die hier arbeiten, bedeutet der Umzug der WfbM von Kloster Holzen nach Meitingen jedoch vor allem einen enormen Zugewinn an Selbstständigkeit und Mobilität. Weitere Wohnmöglichkeiten für sie in der Marktgemeinde sollen bald folgen.
Leben und arbeiten an dem Ort, an dem man sich wohlfühlt, an dem man Freunde hat und an dem man die Freizeit verbringt: Diesen selbstverständlichen Wunsch haben auch viele Menschen mit Behinderung. In Meitingen ist mit der neuen WfbM für viele Beschäftigte dieser Traum wahr geworden. Hier arbeiten 60 Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen. Einige von ihnen wohnten bereits in einer der betreuten Wohngruppen in Meitingen. Zur Arbeit ging es aber täglich hinaus mit dem Sammelbus ins zehn Kilometer entfernte Kloster Holzen. Jetzt liegt die neue WfbM an der Raiffeisenstraße in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs und ist deshalb sehr gut an den ÖPNV angeschlossen. „Das ist ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Inklusion“, sagte der Leiter der DRW-Region Augsburg-Nord, Arnold Pfeiffer. „Wir planen, weitere Wohnmöglichkeiten für Menschen mit Beeinträchtigungen in der Stadt anzubieten, so dass für noch mehr Werkstattbeschäftigte Lebens- und Arbeitsfeld enger zusammenrücken.“
Begeistert vom Neubau zeigte sich Dr. Michael Higl, der Bürgermeister des Marktes Meitingen, bei seiner Ansprache bei der Segnungsfeier, die vom Jugendblasorchester Lützelburg feierlich-musikalisch begleitet wurde. Er äußerte seinen tiefen Respekt davor, was in den vergangenen Monaten, die durch die Corona-Einschränkungen geprägt gewesen seien, geleistet worden sei. Die WfbM ist für ihn ein wichtiges Signal, dass nicht immer nur die vermeintlich Stärksten ihren Platz finden in der öffentlichen Wahrnehmung. An die DRW-Verantwortlichen gewandt sagte er: „Sie geben den Menschen Würde, denn diese können stolz von ihrer Arbeit hier berichten.“ Region und Gesellschaft profitierten auf diese Weise sehr von der Einrichtung, so Higl. Auf die besondere Beziehung des Dominikus-Ringeisen-Werks zu Meitingen wies Josef Liebl vom DRW-Vorstand hin. „Meitingen ist in Sachen Inklusion eine vorbildliche Gemeinde“, so Liebl. „Hier wird nicht nur über Inklusion gesprochen. Hier wird Inklusion ganz konkret und glaubhaft gelebt“, spielte er auf die Vielzahl sozialer Einrichtungen in der Marktgemeinde sowie auf das Modellprojekt des Inklusionsbüros an, das in gutem Austausch mit dem DRW stehe.
Über eine unfallfreie Bauzeit freute sich der Geschäftsführer der kirchlichen Investorengemeinschaft SobaInvest, Karl-Heinz Rogg. Die SobaInvest vermietet das Gebäude langfristig an das DRW. Gefördert wird die WfbM vom Bayerischen Sozialministerium, der Bundesanstalt für Arbeit und dem Bezirk Schwaben in Form von Mietkostenzuschüssen und Zuschüssen für die Ausstattung. 2015 wurden die ersten Pläne geschmiedet, 2019 mit dem Bau begonnen. Auch wenn der geplante Einzugstermin ein gutes halbes Jahr nach hinten geschoben werden musste und trotz Baukostensteigerungen, so Rogg, sei er zuversichtlich, die veranschlagte Bausumme von ca. 3,4 Millionen Euro einhalten zu können. Der Leiter der WfbM, Bernhard Christi, bedankte sich bei allen Gewerken, die ihren Beitrag zum Bau geleistet hatten, angefangen vom MAP Architekturbüro München und dem DRW-Projektsteurer Sven Schneider über die Handwerker der Region bis zum Baubetrieb, der Schreinerei und der Malerei des Dominikus-Ringeisen-Werks. „Ich bin begeistert von unserer neuen Werkstatt“, so Christi.
Zum Schutzpatron hat sich die Werkstatt einen der 14 Nothelfer, den Heiligen Vitus, gewählt. Der Märtyrer, der im 4. Jahrhundert in Rom den Tod um seines Glaubens willen fand, werde in Gefahr und Not angerufen, so der stellvertretende Geistliche Direktor des Dominikus-Ringeisen-Werks, Martin Riß beim Wortgottesdienst, den er zusammen mit dem Ortspfarrer Gerhard Krammer zelebrierte. In seiner Predigt sagte Riß, die WfbM sei ein Ort, an dem Menschen mit unterschiedlichen Begabungen Geborgenheit erführen. Er erbitte den Schutz vor Unfällen und Gefahren während der Arbeit. Als Fundament für eine gute Arbeit der WfbM stehe für ihn die Dankbarkeit für alle gelungenen Planungen, die unfallfreie Bauzeit, die gute Zusammenarbeit mit den Behörden, den Investoren und Zuschussgebern sowie nicht zuletzt für die Mitarbeitenden vor Ort. Er wünschte dem WfbM-Team Einmütigkeit in dem Ziel, gemeinsam zum Wohl der hier beschäftigen Menschen zu wirken. In Anspielung auf ein Zitat des DRW-Vorstandsvorsitzenden Walter Merkt sagte Riß: „Sie arbeiten hier für eine bessere Welt, mit Gottvertrauen, Mut und Fantasie.“