Doppeltes Jubiläum: 30 Jahre HOI! Psychosoziale Hilfsgemeinschaft e.V.; 20 Jahre Wohn- und Lebenshilfe

09. Februar 2017: 1987 wurde die Psychosoziale Hilfsgemeinschaft HOI! e.V. aus der Taufe gehoben. Von Beginn an ging es vor allem darum, dass Bürger und Bürgerinnen mit einer seelischen Behinderung wieder am gesellschaftlichen Leben in ihrer Wohnumgebung teilnehmen können.

1987 wurde die Psychosoziale Hilfsgemeinschaft HOI! e.V. aus der Taufe gehoben. Damals gab es zwar einige Heime außerhalb der Stadt, aber keine Hilfen in den eigenen vier Wänden. „Gäbe es einen Hilfsverein, könnte diesen Menschen geholfen werden“, so war die einhellige Meinung der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft Allgäu. Und weil „der Mensch die beste Medizin für den Menschen ist“, so eines der Gründungsmitglieder, Dr. Albrecht Egetmeyer, damals Chefarzt des neuen Bezirkskrankenhauses, entschlossen sich 45 Angehörige und Mitarbeiter des Bezirkskrankenhauses Kempten, einen Verein zu gründen, der besonders psychisch kranken Menschen nach der Entlassung aus der Klinik beistehen sollte. Der Verein wollte flexibel auf die Bedürfnisse von Betroffenen und ihren Angehörigen eingehen: Von Beginn an ging es vor allem darum, dass Bürger und Bürgerinnen mit einer seelischen Behinderung wieder am gesellschaftlichen Leben in ihrer Wohnumgebung teilnehmen können. Ziele waren damals wie heute die Entwicklung differenzierter Angebote. Besonderes Augenmerk wurde auf die Bereiche Wohnen, Arbeiten und Freizeit gelegt.

Bis heute engagiert sich der Verein HOI! für ca. 100 erwachsene Personen mit psychischer Erkrankung in Kempten und dem Altlandkreis und bietet ganz individuelle Unterstützung an.

Wohn- und Lebenshilfe für circa 40 Personen:

HOI! e.V. assistiert seit 1997 zu Hause oder in der Wohngemeinschaft bei der Alltagsbewältigung und beim Umgang mit Krankheitsfolgen. Diese Begleitung ist ganz individuell angepasst: bei Hausbesuchen werden mit der Bezugsperson die persönlichen Themen besprochen, die Fachleute unterstützen in Krisen und beim Umgang mit Behörden, Ärzten und Kliniken, aber auch im Haushalt, beim Einkaufen und beim Kochen. Bei Bedarf können auch Reinigungsarbeiten übernommen werden. Inklusion - das „Dazugehören“ - zeigt sich besonders in der Freizeit; das Spektrum reicht vom Flohmarktverkauf über Kino- und Theaterbesuche, Koch- und Gartengruppe, Sauna- und Schwimmbadbesuchen bis zu mehrtägigen Freizeiten. So können die Erkrankten den Weg in ein möglichst eigenständiges Leben finden, wenn sie in ihren eigenen Wänden wieder neue Lebensqualität entdecken oder bei gemeinsam verbrachter Freizeit Zugehörigkeit, Freude und Wertschätzung erleben.

Arbeit und Beschäftigung für ca. 30 Personen:

Für den Zweckverband für Abfallwirtschaft (ZAK GmbH) betreibt der Verein die Wertstoffhöfe am Schuhmacherring in Kempten und in Durach. Die unterschiedlichen Arbeitsplätze am Wertstoffhof eignen sich sehr gut, um die verschiedenen Fähigkeiten, Kenntnisse und die Belastbarkeit der einzelnen Mitarbeiter zu berücksichtigen. Die Wertstoffhöfe bieten wertvolle Arbeitsplätze, weil sie sowohl vom handwerklichen Anforderungsprofil, vom Hintergrundwissen bezüglich der Verwertungsvorgaben, als auch vom zeitlichen Umfang individuell unterschiedlich auf die Mitarbeiter angepasst werden können. Je nach individueller Leistungsfähigkeit sind sie zwischen 2 und 30 Stunden pro Woche beschäftigt. Darüber hinaus sind die Arbeitsplätze nicht irgendwo „unscheinbar“, sondern befinden sich inklusiv „mittendrin“, dort wo viele Menschen hinkommen - in Spitzenzeiten werden 800 Kunden in drei Stunden bedient. Die Mitarbeiter bekommen von den Kunden häufig positive Rückmeldungen, da sie ihre Arbeit mit Sachverstand und Hingabe erledigen. Weitere Arbeitsplätze stellt der eigene Dienstleistungsservice bei Räumungen und einfachen Gartenarbeiten zur Verfügung. Diese Arbeitsplätze beinhalten das, was Menschen, egal ob mit oder ohne Beeinträchtigung, mit einem Arbeitsplatz verbinden – Wertschätzung, Einkommen, Teilhabe, soziale Kontakte, Tagesstrukturierung.

Wohnraumbeschaffung und –Verwaltung für ca. 30 Personen:

Der angespannte Wohnungsmarkt ist für Personen mit seelischer Behinderung nur eingeschränkt zugänglich. Deshalb bietet HOI! auch Wohnraum an und tritt gegenüber dem Vermieter bürgschaftlich auf; das Risiko für Mietausfälle, Leerstand, Sachschäden etc. nimmt der gemeinnützige Verein auf sich.

Die Wohn- und Lebenshilfe sowie die Beschäftigung werden von öffentlichen Leistungsträgern gefördert, z.B. durch den Bezirk Schwaben, durch das Integrationsamt, durch die Arbeitsagentur oder das Jobcenter. Die vielfältigen Aufgaben des Vereins könnten jedoch ohne Spenden nicht gestemmt werden, dazu zählen z.B. die Freizeitgestaltung, die Ausstattung der Wohnungen mit Mobiliar oder das Mittagessen auf dem Wertstoffhof. Der Verein lebt auch heute vom ehrenamtlichen Engagement der Mitglieder im Verein, im Vorstand, am Wertstoffhof, bei Räumunge, in der Verwaltung, in der Begleitung der KlientInnen oder bei der Öffentlichkeitsarbeit.

Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite von HOI! e.V.: www.hoi-verein.de