Dr.-Georg-Simnacher-Stiftung in Günzburg trägt nun das Signet „Bayern barrierefrei - wir sind dabei!“
„In der Dr.-Georg-Simnacher-Stiftung wurde Inklusion bereits gelebt, da stand das Übereinkommen der UNO-Generalversammlung über die Rechte von Menschen mit Behinderung noch in den Sternen." Stolz darf man beim Bezirk Schwaben durchaus auf die Modellwohnanlage in Günzburg sein, die 1996 von den ersten Mietern bezogen wurde, so Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert. Und so freute er sich auch besonders, dass das außergewöhnliche Engagement des Bezirks gestern erneut eine wichtige Anerkennung bekam: Sozialstaatssekretär Johannes Hintersberger übergab das Signet „Bayern barrierefrei - wir sind dabei!" an Reichert und die Verwaltungsleiterin der Modellwohnanlage Cornelia Reisenbüchler.
Barrierefrei wohnen, sich nachbarschaftlich zur Seite stehen, gemeinsam die Freizeit verbringen – in der Wohnanlage der Dr.-Georg-Simnacher-Stiftung ist das für Menschen mit und ohne Behinderungen, für Kinder, Erwachsene und Senioren völlig selbstverständlich: „Diese Wohnanlage ist für eine inklusive Gesellschaft gemacht – für Menschen, die niemanden ausgrenzen, die das Miteinander über alle möglichen Unterschiede stellen. Barrierefreiheit ist dabei ein wichtiger Bestandteil, um dieses Miteinander zu ermöglichen", zeigte sich Bayerns Sozialstaatssekretär Johannes Hintersberger beeindruckt.
Die Dr.-Georg-Simnacher-Stiftung ist der Lebensmittelpunkt von Menschen unterschiedlichster Herkunft. Diese spielt ebenso wenig eine Rolle wie das Alter oder körperliche oder seelische Einschränkungen. Träger der Stiftung ist der Bezirk Schwaben. „Bereits 1990 wurde auf Anregung von Dr. Georg Simnacher und des Bezirkstags eine unselbständige Stiftung gegründet, um diese Modellwohnanlage zu ermöglichen - der Bezirk wollte damit verdeutlichen, dass nachbarschaftliches, inklusives Wohnen möglich ist." Aus der Idee wurde 1997 mit dem Einzug der ersten Mieter Realität, das Motto „Miteinander-Füreinander" werde seither beispielhaft mit Leben gefüllt, so Bezirkstagspräsident Reichert.
Durch mehrere barrierefreie und behindertengerechte Wohnungen nach DIN-Norm, durch den barrierefreien Zugang zu allen öffentlichen Räumen und auch durch den behindertengerechten Bau des in die Wohnanlage integrierten Kindergartens habe man schon sehr frühzeitig die entsprechenden Voraussetzungen geschaffen, um schwerbehinderten Menschen das Wohnen in der Stiftung zu ermöglichen. Aber Barrierefreiheit erschöpfe sich nicht im Einhalten von DIN-Normen - der wichtigste Beitrag zur Inklusion sei der Abbau von Barrieren in den Köpfen, bestätigten Hintersberger und Reichert unisono.
Dies werde in der Dr.-Georg-Simnacher-Stiftung beispielhaft gelebt: „Durch die Bereitschaft der Mieter hier, aufeinander zu zugehen, miteinander zu leben und den anderen jeweils ohne Ansehen seines „Handicaps" oder seiner sozialen Herkunft zu akzeptieren", so Reichert. Ein gutes Beispiel dafür sei die Integration der Wohngemeinschaften von Menschen mit einer seelischen Behinderung in die Wohnanlage.
Das „Miteinander" zeigte sich gestern auch bei der Signetübergabe: Neben den Kindern aus dem evangelischen Kinderhaus, die die Gäste mit fröhlichen Liedern begrüßten, waren ebenfalls zahlreiche Mieter gekommen, um die politische Prominenz willkommen zu heißen. Neben Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert freuten sich Landtagsabgeordneter Alfred Sauter, Landrat Hubert Hafner, Oberbürgermeister Gerhard Jauernig und Volkmar Thumser, der Behindertenbeauftrage des Bezirkstages, über die Anerkennung der Inklusions-Aktivitäten der Dr.-Georg-Simnacher-Stiftung durch den Freistaat.