Einer der letzten Termine Hans-Jochen Vogels fand beim Irseer Kreis statt

03. August 2020: In Irsee gedachten sie der Nazi-Opfer
Gedenken der Nazi-Opfer

Einen seiner letzten politischen Termine nahm der dieser Tage verstorbene langjährige SPD-Spitzenpolitiker Hans-Jochen Vogel beim Irseer Kreis wahr. Dieser Kreis wurde vor drei Jahren auf Initiative Weihbischof Anton Losingers und des Ehrenvorsitzenden der Bundesvereinigung Lebenshilfe Robert Antretter sowie des Leiters des Bildungswerks Irsee, Dr. Stefan Raueiser, gegründet. Er tagt in der Regel zweimal jährlich und wendet sich gesellschaftspolitischen Themen zu, bei denen nach Auffassung des Gründer-Trios vor allem die Volksparteien ein Höchstmaß an Gemeinsamkeit anstreben sollten.

Was lag da näher, als sich vorrangig auch des Themas „Lebensrecht und Lebensschutz behinderter Menschen“ anzunehmen und dafür mit Hans-Jochen Vogel einen langjährigen Spitzenpolitiker als Gast einzuladen, der sich stets vehement gegen die Diskriminierung von Menschen mit Behinderung eingesetzt hat. Und ohne Vogel, so Ex-MdB Antretter, „wäre wahrscheinlich auch die Grundgesetz-Ergänzung des Artikels 3, Absatz 2 nicht zustande gekommen, der zufolge niemand wegen seiner Behinderung benachteiligt werden darf.“

Unser Foto zeigt Hans-Jochen Vogel zwischen Weihbischof Losinger und Robert Antretter beim Gedenken an die über 800 vom NS-Regime in der Psychiatrie Irsee ermordeten Menschen. Zusammen mit dem Leiter des Bildungswerks Irsee, Dr. Stefan Raueiser, legten sie für Ernst Lossa, der 14jährig dort umgebracht wurde, ein Blumengebinde nieder. Die bald 90jährige Schwester des Ermordeten lebt seit Jahrzehnten im württembergischen Backnang, wo auch der aus unserer Diözese stammende Antretter seinen heutigen Wohnsitz hat.