Forensik-Patienten des Bezirkskrankenhauses (BKH) Kaufbeuren bauen Spielsachen für Heimkinder
„Ich habe selber zwei Kinder. Ich habe mich spontan dazu bereiterklärt, mitzumachen, um den Kleinen eine Freude zu machen", sagte Forensik-Patient Christian Ouafi bei der Übergabe der Spielsachen an die Heimkinder.
Den Kontakt zur heilpädagogischen Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung hatte Dastan Jartayev geknüpft. Er ist hauptberuflich als Lehrer an der Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie am BKH Kaufbeuren tätig. Außerdem engagiert er sich bei der Biberburg. Die Biberburg ist eine gemeinnützige Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung, die in drei heilpädagogischen Wohngruppen mit je acht Wohnplätzen, Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 18 Jahren rund um die Uhr betreut. Die Kinder und Jugendlichen erlitten traumatische Lebenserfahrungen und können in der Biberburg einen beschützten und geregelten Alltag erleben. Ziel ist es, gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen eine tragfähige, individuelle Lebensperspektive zu entwickeln.
Die Spielsachen, die die Vertreter der Klinik mit nach Pforzen brachten, waren für die Mädchen und Buben eine große Überraschung. Die Übergabe war wie Weihnachten für sie. K. Geigenberger und Werner Stöckel, zwei weitere Patienten, hatten am Puppenhaus mitgebaut. „Wir haben es nach unseren Vorstellungen angefertigt", erzählt Geigenberger stolz. Das Puppenhaus hat drei Stockwerke und einen Kamin; ein Treppenhaus verbindet zwei Schlaf-, ein Wohn- und ein Besucherzimmer, eine große Küche und die Toilette. Die Patienten haben sich fantasievolle Details überlegt: Zum Beispiel wurde im Bad ein kleiner Blumenstrauß platziert. Vieles an Einrichtungsgegenständen kann bewegt sowie ein- und ausgebaut werden.
Spaß haben und sich die Zeit vertreiben können die Kinder künftig auch mit ihren neuen Gesellschaftsspielen Marke Kaufbeuren: Mühle, Schach, Mensch-ärgere-Dich-nicht – all das zählt nun zur Ausstattung der Biberburg. Christian Ouafi hat fünf Schatztruhen aus Holz angefertigt und auf dem Deckel jeweils ein Schild mit den Vornamen der Empfänger angebracht. Wer die Buben aus der gelben Gruppe sind, die je eine Kiste bekommen würden, wusste er nicht. Ein anderer Patient verfasste der künftigen Besitzerin eines der Körbe einen persönlichen Brief und wünschte dem Mädchen unbekannterweise viel Spaß damit. „Eine ganz tolle Aktion! Vielen Dank", sagte Heimvater Martin Thoma erfreut. Er ist gemeinsam mit Dr. Christiane Herrmann in der Geschäftsführung der Einrichtung tätig. Die Heimleitung haben Ursula Brugger und Katrin Neitzel inne. Lehrer Dastan Jartayev und Ergotherapeutin Beate Hetzenegger begleiteten nicht nur das soziale Projekt, sondern auch die drei Patienten zur Übergabe nach Pforzen. Gemeinsam sorgten sie mit den tollen Spielsachen für große Freude bei den Mädchen und Buben aus der Biberburg.