Für Verständnis und Erinnerungskultur: Bezirk Schwaben fördert Beschäftigung mit Geschichte und Kultur der Juden in Schwaben

08. Oktober 2021: Seit mehr als 30 Jahren ist die Geschichte und Kultur der Juden in Schwaben ein wesentlicher Bestandteil der Kulturarbeit des Bezirks Schwaben. Als Teil des Kulturbudgets und einer Mittelausstattung von mehr als 200.000 Euro fördert der Bezirk jährlich Projekte und Initiativen, die sich der jüdischen Erinnerungskultur sowie dem Abbau von Vorurteilen gegenüber jüdischer Kultur widmen.

„Gerade in Zeiten wie diesen, in denen Menschen jüdischen Glaubens erneut Ziel von Hassrede oder gar körperlichen Angriffen werden, ist es unverzichtbar, jüdisches Leben kennenzulernen und als selbstverständlichen Teil der religiösen Kultur in Schwaben zu verstehen“, sagt Bezirkstagspräsident Martin Sailer. „Mit unserem Engagement möchten wir dieses Verständnis fördern und gleichzeitig ein deutliches Zeichen gegen den Antisemitismus setzen.“

In diesem Zuge unterstützt der Bezirk Schwaben die 1. Jüdische Kulturwoche Schwaben der Deutsch-Israelitischen Gesellschaft Augsburg-Schwaben e.V., die zum Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ vom 10. bis 17. Oktober in Augsburg stattfindet. Das Programm lädt mit Konzerten, einem Klezmer-Workshop, Führungen und mehr zum Zuhören, Verstehen und Mitmachen ein.

Auch durch Förderung der Tagung „Jüdisches Leben in Kinder- und Jugendmedien heute“ am 21. und 22. Oktober im Haus der Begegnung, der ehemaligen Synagoge in Ichenhausen, will der Bezirk Schwaben einen Beitrag zur gegenwartsbezogenen Auseinandersetzung mit dem Judentum leisten. Weiterhin veranstaltet die Bezirksheimatpflege seit 1987 jährlich eine Tagung, die sich aus verschiedenen Blickwinkeln und mit wechselnden Themen mit dem reichen Erbe und Spuren des jüdischen Lebens in Schwaben befasst. Dabei entstanden unter anderem eine Dokumentation der jüdischen Friedhöfe in Schwaben und eine Zusammenarbeit des Bezirks mit dem Jüdischen Museum Augsburg-Schwaben in der Augsburger Synagoge.

Nicht zuletzt im Bereich der Denkmalpflege nimmt sich der Bezirk Schwaben der jüdischen Spuren an. So konnten zuletzt die Sanierungsmaßnahmen der seit Anfang des 19. Jahrhunderts bestehenden Mikwe, dem jüdischen Ritualbad in Buttenwiesen, unterstützt werden. Die vorbildlichen Sanierungsmaßnahmen wurden 2021 mit der Bayerischen Denkmalschutzmedaille gewürdigt. Zudem zeichnete der Bezirk 2019 die im Jahr 1810 errichtete jüdische Schule in Hainsfarth, 2017 die ehemalige Synagoge Fellheim mit seinem Denkmalpreis aus.