Grüne Zweige, bunte Bänder - Neue Sonderausstellung zu heimischen Frühjahrsbräuchen im Museum KulturLand Ries
Frühlingsbräuche, Familien- und Volksfeste
Den Frühling begrüßen die Menschen schon immer mit verschiedenen Ritualen und Bräuchen. Das Erwachen der Natur und die länger werdenden Tage sind Anlass zur Freude. Die Zeit von Palmsonntag bis Pfingsten, mit der sich die neue Sonderausstellung beschäftigt, umfasst daher eine Reihe von Fest- und Feiertagen. Ostern ist als höchstes christliches Fest von zentraler Bedeutung. Neben dem Religiösen gehören Frühlingsbräuche und weltliche Gedenktage, Familien- und Volksfeste in die Jahreszeit. Ernstere Anlässe wechseln sich mit fröhlicheren ab. Ein Ausflug ins Grüne, Feste im Freien und Umzüge durch die Orte gehören dazu. Manche Bräuche sind fast verschwunden, andere werden intensiv gepflegt, wieder andere haben sich verändert oder sind neu hinzugekommen. Die Ausstellung zeigt wie in einer Collage die bunten Facetten der Frühlingsbräuche im Ries.
Hasengärtle, Stabenfest und 800 Jahre Nördlinger Mess
Besondere oder festliche Speisen gehören in unterschiedlicher Form zu fast allen Anlässen. Kommunion und Konfirmation bieten der Verwandtschaft und den Nachbarn Gelegenheit, die ersten Teile für die Aussteuer zu schenken – nicht nur zur Freude der Beschenkten. Im Ries bauen Kinder und Erwachsene ein mit Zweigen eingezäuntes Nest für den Osterhasen, das „Hasengärtle“. Gefärbte Eier, gebackene Osterlämmer und süße Hasen sind von Ostern nicht wegzudenken. Was haben Maibaum und Brautwagen miteinander zu tun? Zusammen mit Trachten- und Berufsdarstellungen oder anderen Motiven finden sie sich an den aufwendig verzierten Baumstämmen. Ein neues Kleid zum Stabenfest wünschen sich viele Mädchen heute genauso wie vor 50 Jahren. Zum Muttertag gibt es ganz klassisch Pralinen, Blumen und Glückwunschkarten. Beim Vatertags Ausflug geht es dagegen etwas zünftiger und ausgelassener zu. Die Teilnahme an der Fronleichnamsprozession ist für viele katholische Rieser selbstverständlich. Sie macht an farbenprächtigen Blumenteppichen und liebevoll gestalteten Altären Halt.
Eine Runde auf dem Karussell drehen, für die Erwachsenen ein frisch gezapftes Mess’-Bier und dann noch Mess’-Würste für alle – das gehört zum Besuch der Nördlinger Mess’ dazu, die in diesem Jahr zum 800. Mal stattfindet.
Ausgehend von der Gegenwart betrachtet die Ausstellung die alljährliche Fest- und Brauchkultur im Frühling und zeigt die Entwicklung seit dem 19. Jahrhundert. Dabei geht es um die Pflege, den Wandel und das Erfinden von Traditionen. Die Ausstellung lädt zum Entdecken und Erkunden ein. Sie bietet auch die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden. So können sich die kleine und großer Besucher beispielsweise ihre eigenen Osterkarten gestalten, das Rätschen wie zum Karfreitag ausprobieren, erfahren, was es mit der Heiligen Walburga, Marien- und Maikäfern auf sich hat, oder einen Guckkasten mit historischen Bildern bedienen.
Die Ausstellung ist immer dienstags bis sonntags und an Feiertagen von 13 bis 17 Uhr zu sehen. Führungen sind für Gruppen jederzeit buchbar. In den Oster- und Pfingstferien bietet das Museum
Aktivprogramme für Kinder passend zur Sonderausstellung an. Öffentliche Führungen gibt es am 28. April und zum Internationalen Museumstag am 19. Mai.