Irseer Gespräch „Nachhaltigkeit – Impulse aus der Enzyklika Laudato Si

27. Oktober 2017: Dass die Enzyklika LAUDATO SI von Papst Franziskus vom Mai 2015 kein Text ist, mit dem man sich beruhigt zurücklehnen kann, sondern nach konkreter Handlungsumsetzung verlangt, war einhelliges Ergebnis des Irseer Gesprächs 2017, das mit Blick auf die politischen Koalitionsverhandlungen in Berlin jüngst im Schwäbischen Tagungs- und Bildungszentrum Kloster Irsee stattfand.
Dr. Stefan Raueiser (rechts) im Gespräch mit Teilnehmern des Gespräches zur Nachhaltigkeit - Impulse der Papst-Enzyklika Laudato Si

v.l.n.r.: Robert Antretter (MdB a.D.; Ehrenvorsitzender der Bundesvereinigung Lebenshilfe, Vizepräsident der Parlamentarischen Versammlung des Europarats a.D.), Prof. Dr. Hubert Weiger (Vorsitzender Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Vorsitzender Bund Naturschutz in Bayern, Weihbischof Dr. Anton Losinger, Dr. Stefan Raueiser (Leiter Schwäbisches Bildungszentrum und Bildungswerk Irsee).

Weihbischof Dr.Dr. Anton Losinger, Augsburg, der Vorsitzende vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Prof. Dr. Hubert Weiger, Nürnberg/Berlin, wie auch der Ehrenvorsitzende der Bundesvereinigung Lebenshilfe, MdB a.D. Robert Antretter, Backnang, verabschiedeten unter Moderation von Dr. Stefan Raueiser, Leiter des Schwäbischen Bildungszentrums und Bildungswerks Irsee, eine „Erklärung zur Nachhaltigkeit – Impulse der Enzyklika Laudato Si".

„Wo in einer Stadt kein Platz für einen Baum ist, ist auch kein Platz für Kinder", zitierte Prof. Weiger ein bekanntes Sprichwort, das verdeutlicht, dass das Zieldreieck einer nachhaltigen Entwicklung die Ökologie zur Basis nehmen muss, damit die beiden Flanken von Ökonomie und Sozialem nicht einstürzen. „Wir müssen Verbräuche reduzieren, intelligenter konsumieren und in Kreisläufen produzieren", lautete das Credo des Vorsitzenden des BUND Naturschutz in Bayern (BN).

„Die ökologische Enzyklika ist eine soziale", insistierte Bischof Losinger, der besonders betonte, dass die vom Papst gegeißelte „anthropozentrische Maßlosigkeit" die Wurzel allen Übels darstellt. Er berichtete aus dem jüngsten Studientag der Deutschen Bischofskonferenz, die eine Operationali-sierungsphase des ökologischen Gedankens in kirchlichen Einrichtungen beschlossen hat: „Bildung, Energie und Konsum sind zentrale Themen, mit denen wir unsere Verantwortung für die Schöpfung sinnfällig werden lassen", meinte der Kirchenvertreter.

Aus politischer Perspektive beklagte der ehemalige Bundestagsabgeordnete Robert Antretter das Denken in Legislaturperioden als Webfehler der Demokratie: „Wenn Karriere wichtiger wird als Biographie und kurzfristige Taktik verhindert, sich den drängenden strategischen Herausforderungen zu stellen, dann werden so großartige Papiere wie „Laudato Si" in der Schublade verschwinden, statt zu solidarischem und nachhaltigem Handeln anzuregen", meinte der Ehrenvorsitzende der Bundesvereinigung Lebenshilfe.

Austragungsort des Gesprächs war Kloster Irsee, das als Tagungs-, Bildungs- und Kulturzentrum des Bezirks Schwaben dem Gedanken der Nachhaltigkeit in verschiedenen Dimensionen Rechnung zu tragen versucht: Biogas-betriebene Nahwärmeversorgung statt Ölheizung, Eigenstromproduktion durch PV-Anlagen und Blockheizkraftwerk, Elektromobilität und intelligentes Lastmanagementsystem sind nur einige der Maßnahmen, die das bezirkseigene Bildungshaus in den letzten Jahren auf den Weg gebracht hat. „Mit der Aufnahme in das Förderprogramm Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in Bayern wurden wir gerade auf unserem Weg zu einem nachhaltigen green meeting bestärkt", freut sich Hausherr Dr. Stefan Raueiser.

Ansprechpartner: Dr. Stefan Raueiser, Leiter Schwäbisches Bildungszentrum und Bildungswerk Irsee Mail: stefan.raueiser@kloster-irsee.de