Klöster, Kultur und Kunst in Spätmittelalter und Früher Neuzeit - historische Tagung in der Schwabenakademie in Irsee

15. März 2019: Am 28. und 29. März findet in der Schwabenakademie Irsee die historische Tagung „Klöster, Kultur und Kunst in Spätmittelalter und Früher Neuzeit. Eine Leistungsbilanz zur Sakrallandschaft im deutschen Südwesten“ statt.

Mediatisierung und Säkularisation zerstörten zu Beginn des 19. Jahrhunderts im deutschen Südwesten eine bereits im Spätmittelalter ausgeprägte, ordensübergreifende Kulturlandschaft. In den häufig reichsunmittelbaren, prosperierenden Klöstern und Stiften entfaltete sich ein reiches kulturelles Leben. Dazu zählten zunächst die Kirchen-, Turm- und Konventsbauten als territoriale, materielle Kennzeichen, aber auch die Ämter- und inkorporierten Pfarrstrukturen, ferner die Teich-, Acker-, Feld-, Vieh- und Waldwirtschaft, nicht zuletzt Prozessionen, Wallfahrtszeremoniell und andere Manifestationen der Sakralkultur.

Mindestens ebenso bedeutend waren die immateriellen Kulturleistungen. Hinter Klostermauern, und weit über diese hinaus wirkend, wurde eine vielfältig ausdifferenzierte Gelehrsamkeit gepflegt, hier entstanden die von Zeitgenossen und Reisenden gerühmten Bibliotheken, Archive und naturwissenschaftlichen Sammlungen. Man spielte Theater, richtete Schulen, Skriptorien und Universitäten ein, bezahlte Maler und Stuckateure, beobachtete die Sterne, notierte Wetteränderungen und Klimakapriolen oder führte Tagebuch über alles „Merkwürdige" und Wissenswerte.

Ein besonderes Augenmerk will die Tagung auf das Schul- und Theaterwesen werfen und auf die Folgen des Verlustes dieser und anderer klösterlicher Kulturleistungen im 19. und 20. Jahrhundert. Die Forschung spricht hier von einer Provinzialisierung der ländlichen Gewerbe- und Kulturlandschaft.

 

Programm

Donnerstag, 28. März 2019

10.00 Uhr

Dr. Markwart Herzog, Schwabenakademie Irsee, Direktor: Begrüßung

10.15 Uhr

Prof. Dr. Wolfgang Wüst, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg: Geistliches Territorium und sakrale Landschaft. Zum Stand der Forschung

10.30 Uhr

Prof. Dr. Klaus Wolf, Universität Augsburg: Zwischen Melker Reform und Aufklärung. Der literaturgeschichtliche Beitrag oberdeutscher Klöster

11.15 Uhr Kaffeepause

11.30 Uhr

Prof. Dr. Alois Schmid, Ludwig-Maximilians-Universität München: Späthumanismus im Jesuitenkolleg St. Salvator zu Augsburg. Der Briefwechsel zwischen P. Matthäus Rader SJ und Marcus Welser

12.30 Uhr Mittagessen

14.00 Uhr

Prof. Dr. Wolfgang E. J. Weber, Universität Augsburg: Die Universität Dillingen in der frühneuzeitlichen Kulturgeschichte. Versuch einer Neubestimmung

14.45 Uhr

Prof. Dr. Gisela Drossbach, Universität Augsburg / Ludwig-Maximilians-Universität München: Kunst und Caritas. Eine Spurensuche in bayerischen Hospitälern

15.30 Uhr Kaffeepause

16.00 Uhr

Summus Custos Dr. Norbert Jung, Diözese Bamberg, Domkapitular: Klosterwallfahrten ausgewählter Prälatenklöster im Vergleich

16.45 Uhr

Prof. Dr. Wolfgang Wüst, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg: Der verlorene Schatz. Die Rekonstruktion fürstbischöflicher Burg-, Schloss- und Residenzausstattung im Spiegel der Inventare. Das Hochstift Augsburg als Modell

17.30 Uhr

Lisa Bauereisen M.A., Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg: Über die Suevia Sacra in die Welt. Reisen und Reiseerfahrungen aus Franken

18.15 Uhr Abendessen

 

Freitag, 29. März 2019

9.00 Uhr

Dr. Peter Fassl, Heimatpfleger des Bezirks Schwaben: Säkularisation und katholisches Bildungsdefizit. Eine alte Diskussion

9.30 Uhr

Dr. Ulrich Scheinhammer-Schmid, Neu-Ulm: Kleinheldenspiele, Märtyrer und Politik. Das Schul- und Klostertheater Schwabens im 18. Jahrhundert

10.15 Uhr

Dr. Felicitas Söhner, Stadtarchiv Dillingen: Joseph Anton Schneller und die „Dillingische Schreibschule". Zur Entwicklung der Normalschulen im Hochstift Augsburg im Zeitalter der Säkularisation

11.00 Uhr Kaffeepause

11.15 Uhr

Pater Rupert Prusinovsky OSB, Benediktiner-Abtei Ottobeuren, Archiv: Das Gymnasium des Reichsstiftes Ottobeuren von 1581 bis 1802

12.00 Uhr

Dr. Anton Aubele, Straß: Schule und Theater in den Klöstern Elchingen und Roggenburg

12.45 Uhr Mittagessen

14.00 Uhr

Berthold Büchele, Ratzenried: Die Musik in der klösterlichen Schullandschaft Oberschwabens und ihr Ende durch die Säkularisation

14.45 Uhr

Dr. Ottmar Seuffert, Stadtarchiv Donauwörth: Schule und Theater in den Klöstern Kaisheim und Hl. Kreuz in Donauwörth

15.30 Uhr Kaffeepause

16.00 Uhr

Stefan Bayer, Pfaffenhofen: Schule und Theater im Wengenkloster in Ulm

16.45 Uhr Schlussdiskussion

ca. 17.00 Uhr Ende der Tagung

 

Veranstalter

Heimatpflege des Bezirks Schwaben und Lehrstuhl für Bayerische und Fränkische Landesgeschichte der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg in Kooperation mit der Schwabenakademie Irsee

 

Tagungsleitung

Dr. Peter Fassl, Heimatpfleger des Bezirks Schwaben

Prof. Dr. Wolfgang Wüst, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

 

Kontakt

Dr. Peter Fassl, Bezirk Schwaben, Heimatpflege, Prinzregentenstr. 8, 86150 Augsburg

Telefon 08 21 - 31 01-31 0

E-Mail: peter.fassl@bezirk-schwaben.de

 

Anmeldungen

Schwabenakademie Irsee, Klosterring 4, 87660 Irsee

Telefon 0 83 41 - 90 66 61

Fax  0 83 41 - 90 66 69

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