Konzert in Kloster Irsee - Der Schwanengesang des Pater Meinrad Spieß

03. Juni 2019: Am Sonntag, den 16. Juni, 19.00 Uhr, veranstaltet das Schwäbische Bildungszentrum in der Klosterkirche Irsee ein Konzert mit Chorwerken des Irseer Musikpriors Meinrad Spieß. Zur Aufführung gelangt ein Querschnitt seines kompositorischen Wirkens aus allen Schaffensperioden. Die Aurelius Sängerknaben und ein Instrumentalensemble des studio XVII augsburg konzertieren mit Werken des Irseer Musikpriors.
Aurelius Sängerknaben Calw und Instrumentalisten des studio XVII augsburg mit (mittig) Roland Götz (Orgel) und Bernhard Kugler (Leitung) in Kloster Irsee.

Zu seiner Zeit war er hochgeachtet, heute jedoch ist er weitgehend in Vergessenheit geraten. Die Rede ist von Pater Meinrad Spieß (1683–1761). Als Mitglied der „Correspondierenden Societät der musikalischen Wissenschaften in Deutschland“ war der Irseer Musikdirektor Korrespondenzpartner von Johann Sebastian Bach, Philipp Telemann und Leopold Mozart. Mit dem 1745 – also in seinem 62. Lebensjahr – erschienenen musikalischen Lehrbuch „Tractatus musicus compositorio practicus“ wird Spieß weithin bekannt. Durch dieses Werk reiht er sich ebenbürtig in die Welt der großen Musiker seiner Zeit ein – Auswirkungen dieser Kompositionslehre sind bis hin zu Anton Bruckner nachweisbar.

Um Pater Meinrad als Komponisten gediegener Chorwerke und lebendiger Barockmusik wieder in das Gedächtnis der Öffentlichkeit zurückzurufen, veranstaltet das Schwäbische Bildungszentrum Irsee gemeinsam mit den Aurelius Sängerknaben Calw und einem Instrumentalensemble des studio XVII augsburg am Sonntag, den 16. Juni, 19.00 Uhr ein Konzert in der Irseer Klosterkirche, das Werke aus allen Schaffensperioden zu Gehör bringen wird.

Denn nach einer dreijährigen musikalischen Ausbildung bei Giuseppe Antonio Bernabei (1649-1732) am Hof des bayerischen Kurfürsten Max II. Emanuel in München beginnt Meinrad Spieß eifrig zu komponie¬ren. Bereits 1713 erscheinen als Opus I Marianische Antiphonen – im Konzert-Programm erklingt eine davon. Sechs Jahre später folgt Opus IV mit 6 Messen und 2 Requiems – eine dieser Totenmessen ist hier zu hören. Für sein Opus V mit dem Titel „Laus Dei in Sanctis Ejus“ (= Gottes Lob in seinen Heiligen) lässt Spieß sich 5 Jahre Zeit: Es enthält Offertorien, von denen eines im aktuellen Programm erklingt. Handschriftlich hat sich im Kloster Ottobeuren zudem ein großes Spätwerk erhalten, nämlich ein „Stabat Mater“ von 1747, das ebenfalls zur Aufführung gelangen wird.
Das von Roland Götz (studio XVII augsburg) moderierte Konzert wird von sieben Streichern aus ganz Deutschland begleitet, wobei als besonderes Instrument ein „Violoncello brachiale“ (also ein auf dem Arm zu spielendes Cello) zum Einsatz kommt. Die Aurelius Sängerknaben stehen unter der bewährten Leitung von Bernhard Kugler, dessen hochkarätiger Chor bereits mehrfach in Irsee zu Gast war.
Die Marktgemeinde nimmt das Konzert zum Anlass, Roland Götz für seine jahrzehntelange Konzert-tätigkeit auf der Irseer Balthasar-Freiwiß-Orgel zu danken und ihn für seinen unermüdlichen Einsatz zu Gunsten der Irseer Musiktradition von der Renaissance bis zum Barock zu ehren. „Für Verdienste um die Kultur des Marktes Irsee“ wird ihm Bürgermeister Andreas Lieb in der Konzertpause den ersten Irseer Kulturpreis verleihen. Der Eintritt zum Konzert ist daher kostenfrei.

Im Anschluss an den Konzertabend wird der Bayerische Rundfunk die Irseer Chorwerke unter Studiobedingungen für eine neue Musik-CD aufnehmen.

Ansprechpartner:

Dr. Stefan Raueiser, Leiter Bildungswerk und Schwäbisches Bildungszentrum Irsee

E-Mail: stefan.raueiser@kloster-irsee.de

www.kloster-irsee.de