Kunst durchs Guckloch: Außergewöhnliches Projekt in Lindau

13. November 2017: Es ist ein ungewöhnliches Projekt: Künstlerin Dorothea Bühler aus Lindenberg im Allgäu wird die Galerie „glatt & verdreht“ der Psychiatrischen Tagesklinik in Lindau in der nächsten Zeit als Atelier nutzen und ein großformatiges Gemälde anfertigen. Passanten können ihr dabei zusehen, indem sie durch Gucklöcher an den Fenstern in die Galerie hineinschauen. Eine Ausstellung im Dezember wird das fertige Kunstwerk von Dorothea Bühler zeigen.

Wer in der nächsten Zeit an der Galerie "glatt & verdreht" vorbeikommt, kann Kunst im Entstehen beobachten. Man sieht Künstlerin Dorothea Bühler beim Arbeiten und Kunst durch das Guckloch - die öffentliche Vernissage dazu findet am Freitag, 1. Dezember, um 17 Uhr in der Galerie (Fischergasse 14) statt.

„Das Ergebnis des Bildes ist völlig offen", sagt Mark Tunkel, Diplom-Kunsttherapeut der psychiatrischen Tagesklinik Lindau, der das Projekt begleitet. „Im Bereich Kunst- und Ergotherapie begleiten wir seit 2009 die Galerie ,glatt & verdreht‘ im Erdgeschoss der Tagesklinik, die Werke von Menschen mit oder ohne Psychiatrieerfahrung ausstellt." Das Anliegen der Galerie ist laut Tunkel, den Gedanken der Inklusion mit künstlerischen Mitteln in die Tat umzusetzen. Die zur Straße hin weisenden Fenster der Galerie laden Passanten ein, einen Blick auf und in das Gebäude zu wagen. Über die ausgestellten Werke, Gespräche mit den Künstlerinnen und Künstlern findet eine Annäherung statt und Berührungsängste bezüglich Psychiatrie und Erkrankung treten dabei in den Hintergrund.

Das Projekt „Ausstellung in III Phasen – Einblicke in den Werdegang eines Bildes" trägt den Titel: „Schaung mar amoi, na sengma’s scho".

Um den gesamten Entstehungsprozess in einer öffentlichen Ausstellung präsentieren zu können, wird das Bild in Phase I stufenweise mit einer Kamera fotografiert. Darüber hinaus werden die inneren Prozesse der Künstlerin während des kreativen Schaffens in einem Stimmungsbarometer festgehalten. Damit wird die emotionale Stimmung der Malerin sichtbar, die ihren Ausdruck auf der Leinwand findet. Phase II ist dann die Ausstellungsvorbereitung, Phase III die Ausstellung selbst.

www.bezirkskliniken-schwaben.de