Kunstförderpreis 2017 des Bezirks Schwaben: Der mit der Natur malt
Fasziniert von einem ungewöhnlich visualisierten Kunstdialog mit der Natur zeigte sich die Jury um Bezirksheimatpfleger Dr. Peter Fassl beim Betrachten der Arbeiten Maximilian Prüfers. Denn der Augsburger Kulturförderpreisträger von 2014, 1986 im oberbayerischen Weilheim geboren, zeichnet mit seiner selbstentwickelten Methode die Flügelschläge von Nachtfaltern, Wege von Ameisen, Spinnen und Fliegen oder Schleimspuren von Schnecken auf und hinterfragt ihre strukturellen Prozesse. „Für seine Darstellung von Tieren, ihren Spuren und ihrem Verhalten in einem eigens von ihm entwickelten Verfahren, das er „Naturantypie“ nennt, erhält er nun den Kunstförderpreis des Bezirks Schwaben 2017“, begründet Fassl die Juryentscheidung. Der Kunstförderpreis, dotiert mit 5.000 Euro, wird alle zwei Jahre in Form eines Reisestipendiums vergeben.
„Prüfers Untersuchungen beschränken sich nicht allein darauf, die natürlichen Bewegungsmuster der Insekten aufzuzeichnen. Oft lenkt er deren Wege mittels Duftspuren, Ködern, Eingrenzungen oder Licht und macht die Prinzipien der Emergenz, in seinem Fall das Herausbilden von neuen Strukturen, als bildschaffenden Faktor erkennbar: Bisher ungesehene Bildwelten liefern vollkommen neue Denkansätze“, schreibt der Hatje-Verlag in Prüfers jüngst erschienener erster Monographie. „Die von ihm vorgelegten Bilder zeigen feinste Strukturen, Linien, Bewegungen und ermöglichen eine unverbrauchte Wahrnehmung. Sie reihen sich in eine lange Tradition von Naturdarstellungen ein, die durch neue technische Ansätze immer wieder andere Sichtweisen ermöglichen“, erklärt Peter Fassl.
Das Kunstförderpreis-Stipendium wird ihn für einen zweimonatigen Aufenthalt in die Region Sichuan/China führen, um dort mit Hilfe seiner ungewöhnlichen künstlerischen Spurensuche einem erschreckendem Umweltfrevel nachzuspüren: „Denn dort gibt es seit Jahrzehnten als Folge menschlicher Eingriffe keine Bienen mehr und Menschen müssen daher die Bestäubung von Bäumen übernehmen“, erläutert der Künstler die Wahl seines exotischen Reiseziels.
Im Anschluss an seinen Aufenthalt in China wird Maximilian Prüfer im Jahr 2018 seine Erforschungen an den neuartigen „Arbeitsbienen“ in einer Einzelausstellung in der Schwäbischen Galerie in Oberschönenfeld präsentieren. Mit Sicherheit wird diese Kunstausstellung dann auch ein unbequemes Schlaglicht auf das von Prüfer thematisierte chinesische Bienensterben werfen.
Der Kunstpreis des Bezirks Schwaben wird alle zwei Jahre im Wechsel als Stipendium und Förderpreis für junge Kunstschaffende oder als Auszeichnung für das Lebenswerk eines Künstlers oder einer Künstlerin vergeben.
Die Jury für den Kunstpreis des Bezirks Schwaben 2017 unter dem Vorsitz des Bezirksheimatpflegers Dr. Peter Fassl setzt sich zusammen aus den Bezirksräten Wolfgang Bähner, Renate Deniffel, Kirsi Hofmeister-Streit und Peter Schiele sowie den Kunsthistorikern Dr. Thomas Elsen (H2-Zentrum für Gegenwartskunst im Glaspalast, Augsburg), Maya Heckelmann (Künstlerhaus Marktoberdorf), Dr. Mechthild Müller-Hennig (Schwäbische Galerie des Schwäbischen Volkskundemuseums Oberschönenfeld) und Jan T. Wilms (Kunsthaus Kaufbeuren).
Weitere Informationen zum Kunstpreis des Bezirks Schwaben erteilt Bezirksheimatpfleger Dr. Peter Fassl unter Telefon 0821 3101-309 oder per E-Mail unter heimatpflege@bezirk-schwaben.de.