Landestheater Schwaben: Die ersten Premieren in der neuen Spielzeit

11. September 2018: Das Landestheater Schwaben startet unter dem Motto „Ganz anders“ mit den ersten vier Premieren in die neue Spielzeit. Das diesjährige Programm setzt einen Kontrapunkt gegen antiliberale Strömungen und feiert das Andere, das Besondere, das Schwache, das Ungewöhnliche.

Erzählt werden Geschichten von Menschen, die eigenwillig und besonders sind. Höhepunkte dieses Spielzeitauftakts sind die Uraufführung von Margarete Maultasch, ein Stück des erfolgreichen bayerischen Dramatikers Christoph Nußbaumeder und die deutschsprachige Erstaufführung von Ada und ihre Töchter geschrieben von Autor Noah Haidle.

Am Freitag 28. September 2018, 20 Uhr, feiert die charmante Komödie Funny Girl im Studio Premiere.
Anthony McCarten, Autor von „Ladies Night“, feiert in seiner brisanten Komödie die verbindende Kraft des Lachens angesichts von Hass, Intoleranz und interkulturellen Konflikten. Der Humor versöhnt Familien und vereint Gegensätze. McCarten hat mit seiner Hauptfigur Azime eine moderne, emanzipatorische Heldin geschaffen – ein Vorbild weit über den Theaterbesuch hinaus. Funny Girl ist eine charmante Komödie, deren politische Schlagkraft ihrem Witz erst die richtige Tiefe verleiht.

Azime Gevas stammt aus einer kurdischen Einwandererfamilie in London. Der Vater führt einen Laden, in dem er englische Möbel verkauft. Einerseits versucht die Familie englischer zu sein als alle Engländer, andererseits folgt sie den Traditionen ihrer kurdischen Heimat. Azime fühlt sich aufgerieben zwischen West und Ost, Säkularismus und Religion, Moderne und Tradition. Ihre Mutter will sie so schnell wie möglich verheiraten, aber Azime träumt vom selbstbestimmten Leben als Comedy-Star. Sie beginnt heimlich eine Comedy-Schule zu besuchen und entschließt sich, ihren Zwiespalt zu veröffentlichen und bei Auftritten eine Burka zu tragen. Tatsächlich feiert Azime bald Erfolge als erster weiblicher kurdischer Comedy-Star! Allerdings erntet sie nicht nur Zustimmung - Familienstreit und Morddrohungen folgen. Allein auf sich gestellt versucht Azime ihren Träumen treu zu bleiben und dennoch ihre Familie nicht zu verlieren.

Premiere: 28. September 2018 – Studio.

Weitere Aufführungen: 29. September, 06. / 28. / 30. Oktober, 06. November, 01. / 22. Dezember, 19. Januar 2019, 10. Februar, 10. März.
Auswärtige Aufführungen siehe Spielplan.
Inszenierung: Sapir Heller -  Bühne und Kostüme: Elena Köhler - Besetzung: Agnes Decker - Anke Fonferek - Miriam Haltmeier - Klaus Philipp - Sandro Šutalo.

Die zweite Premiere im Großen Haus ist am Freitag 05. Oktober 2018, 20 Uhr, Christoph Nußbaumeders Drama Margarete Maultasch (UA)
Vom belächelten Mädchen zur respektierten Machtpolitikerin - Margarete Maultasch, Landesfürstin von Tirol im 14. Jahrhundert, war eine frühe Angela Merkel. Und schon damals muss sie als einflussreiche Frau gegen männliche Bevormundung, die eigenen Minderwertigkeitsgefühle und sexistische Rollenklischees ankämpfen.
In unruhigen Zeiten wird die pubertierende Margarete gegen ihren Willen verheiratet und auf die politische Bühne gestellt. Dort findet sie erst langsam ihren Platz, unterstützt von einem aufklärerischen jüdischen Berater, gefährdet durch die Intrigen machthungriger Männer. Die schöne junge Frau muss sich gegen unerwünschte Liebes-Avancen ebenso wehren, wie gegen politische Übergriffe. Die eigenen Lebenswünsche und Sehnsüchte haben wenig Platz. Schließlich aber gewinnt Margarete an Machtbewusstsein und führt ihr Land zu wirtschaftlicher und kultureller Blüte. Bis die Pest hereinbricht und alles zerstört...
Der Dramatiker Christoph Nußbaumeder ist bekannt für seine modernen Volkstheaterstücke, die sich mit unserer sozialen Realität höchst eigenwillig und kritisch auseinandersetzen. Seine Figuren sind psychologisch fein gezeichnet, seine Dialoge spannungsreich und lebensnah. In Margarete Maultasch hat er eine mittelalterliche Herrscherin zur absolut heutigen Hauptfigur eines fast klassisch anmutenden historischen Dramas gemacht. Die raffinierte Mischung aus Frauenbiographie, Politthriller und Volkstheater lässt ebenso an Shakespeares Königsdramen denken, wie an Polit-Analysen à la „House of Cards“ und „Game of Thrones“.

Premiere: 5. Oktober 2018 - Großes Haus

Weitere Aufführungen: 7. Oktober, 3. November, 12. / 20. Februar 2019, 7. März.
Auswärtige Aufführungen siehe Spielplan.
Inszenierung: Kathrin Mädler - Bühne und Kostüme: Mareike Delaquis-Porschka – Besetzung: Claudia Frost – Jale Gerber - Elisabeth Hütter - David Lau - Jan Arne Looss - Tobias Loth - Niklas Maienschein - Jens Schnarre - André Stuchlik - Regina Vogel.

Am Freitag 12. Oktober 2018, 20 Uhr hat mit Hamlet ein Klassiker von Shakespeare Premiere im Großen Haus.
Shakespeares Hamlet (1602) ist das meistgespielte Stück der Weltliteratur und auch über 400 Jahre nach seiner Entstehung ein brisantes Generationendrama, eine Heldenreise in den Abgrund und das größte Theaterrätsel aller Zeiten.
Nach dem plötzlichen Tod seines Vaters, des Königs von Dänemark, ist Hamlets Welt aus den Fugen: Die Umstände des Todes sind ungeklärt, die Königin ist schon wieder verheiratet – mit dem Schwager Claudius, dem neuen, auffällig diplomatischen Herrscher. Prinz Hamlet, vom Studium heimgekehrt zur Trauerfeier des Vaters, gerät in den Strudel des politischen Umbruchs und in einen tiefen inneren Konflikt: Politik und Persönliches, alte und neue Welt lassen sich nicht in Einklang bringen. Der Geist von Hamlets Vater spricht von Mord und fordert Rache. Überall scheinen Gefahr und Intrige zu lauern, im Hofstaat, bei seinen Freunden, sogar bei der geliebten Ophelia. Hamlet, überfordert und verzweifelt, stellt sich wahnsinnig... Oder wird er tatsächlich verrückt unter dem Druck, erwachsen zu werden, handeln zu müssen, ohne zu wissen wie? Was ist wahr und was ist Täuschung, welche Weltsicht ist die richtige? Was macht uns zum politischen Menschen? Hamlet zaudert lange und läuft dann Amok – mit dramatischen Folgen. Prinz Hamlet, Shakespeares wohl berühmteste und schillerndste Figur, ist ein Suchender und Fanatiker, ein existentiell Getriebener und Liebessehnsüchtiger zugleich. Vielleicht aber auch nur ein besonders sensibler und klarsichtiger junger Mensch, der an der Realität zerbricht...

Herzlichen Dank für die tolle Unterstützung an die Fechtabteilung des TV Memmingen!

Premiere: 12. Oktober 2018 - Großes Haus

Weitere Aufführungen: 17. Oktober, 4. November, 28. Dezember 23. Februar 2019, 16. / 18. April.
Auswärtige Aufführungen siehe Spielplan.
Inszenierung: Jochen Strauch - Bühne und Kostüme: Frank Albert - Sound und Komposition: Matthias Schubert – Besetzung: Claudia Frost - David Lau - Jan Arne Looss - Tobias Loth - Jens Schnarre - André Stuchlik - Sandro Šutalo - Regina Vogel.
Am Samstag 13. Oktober 2018, 20 Uhr folgt im Studio die Premiere von Ada und ihre Töchter (DSE) von Noah Haidle.
Seit fast 30 Jahren ist Ada die Hauptdarstellerin einer melodramatischen Seifenoper. Ada ist so eng mit ihrer Fernsehfigur verbunden, dass sie die oft absurde Handlung ihrem alltäglichen Dasein vorzieht. In ihrem Leben hat die Grenze zwischen Realität und Fernsehfiktion längst große Risse bekommen, die Übergänge werden fließend und zunehmend verliert sie den Bezug zur Wirklichkeit. So verwechselt sie ihre höchst lebendige Tochter Ophelia immer wieder mit ihrer Fernsehtochter Harper, und die liegt meist im Koma. Dabei bräuchte Ophelia so dringend echte Liebe von ihrer Mutter. Sie ist hochschwanger, der Vater des Kindes längst über alle Berge. Oder ist gar auch dieses Kind nur erträumt? Für Ada naht die Katastrophe, als ihre Fernsehrolle sterben soll: Was bleibt dann noch von ihr?
Noah Haidle gelingt es kunstvoll, die Ebenen von Realität, Phantasie und Traum ineinander fließen zu lassen. Dabei trifft er den Nerv einer Zeit zunehmender Digitalisierung, in welcher die Grenzen zwischen Realität und Fiktion nicht mehr genau definiert werden können. Das irrwitzige, komödiantische Schauspiel hält zwei Glanzrollen für zwei Schauspielerinnen bereit und Figuren von berührender, alltäglicher Vertrautheit. Mit schrägem Humor, großer Leichtigkeit und voller Poesie stellt Noah Haidle die Frage nach dem Sinn des Lebens und den verpassten Möglichkeiten. Er macht sich auf die Suche nach dem Glück, das so oft unbemerkt vorbeifliegt.

Premiere: 13. Oktober 2018 - Studio

Weitere Aufführungen: 25. Oktober, 2. / 8. / 9. / 14. / 16. November, 12. / 13. Dezember.
Auswärtige Vorstelllungen siehe Spielplan.
Inszenierung: Kathrin Mädler - Bühne und Kostüme: Mareike Delaquis-Porschka – Besetzung: Anke Fonferek - Elisabeth Hütter.

Pressekontakt und weitere Information:

Eva-Maria Trütschel
Pressereferentin und Assistentin der Theaterleitung
Tel: 08331 / 945910
E-Mail: truetschel@landestheater-schwaben.de