Landestheater Schwaben - Premieren im Mai

24. April 2018: Zwei Premieren bietet das Landestheater Schwaben im schönen Monat Mai. Man darf gespannt sein auf die Umsetzung eines antiken Stückes sowie auf eine Vorführung mit ganz besonderen Stars.
Helena

Premiere: Helena

Von Euripides

Aus dem Altgriechischen von Peter Handke

HELENA, Werk des großen antiken Dichters Euripides, entstanden 412 v. Chr. und eine Rarität auf deutschen Bühnen, erzählt die Geschichte der schönsten Frau der Welt auf ganz eigene und verblüffende Weise: In Euripides’ Version des Mythos war Helena nie leibhaftig in Troja; der trojanische Krieg wurde um das Trugbild einer überirdisch schönen Frau geführt. HELENA ist antike Tragödie, Beziehungsdrama und Farce zugleich, eine raffinierte Auseinandersetzung mit Schein und Sein und der Sinnlosigkeit von Kriegen. Die wahre Geschichte geht laut Euripides so: Paris hat sich in eine Phantasie verliebt, Helena hat ihren Mann Menelaos nicht betrogen, sie ist nie in Troja angekommen, sondern seit Jahren gefangen auf einer Insel in der Fremde in Ägypten. Der Herrscher der Insel bedrängt sie zunehmend und will sie heiraten. Unverhofft strandet Menelaos bei seiner Rückkehr aus Troja auf der Insel – doch die Annäherung der entfremdeten Eheleute fällt schwer und wird zur ebenso kuriosen wie berührenden Liebesszene. Es folgt eine gemeinsame wilde Flucht. Euripides lässt den Mythos Helena menschlich werden: Er zeigt eine zugleich starke und verletzliche Frau, eine Ausgestoßene, die mit dem Altern und der Einsamkeit kämpft, die ihre Schönheit als Fluch empfindet und vergeblich von einer Rückkehr in die Heimat träumt.

HELENA ist aber auch ein Kommentar zur bitteren Absurdität von Krieg und Vertreibung. Welcher Grund kann wichtig genug sein, um einen Krieg anzuzetteln, der Leben kostet, Menschen ihrer Heimat beraubt und unendliches Leid sät? Die selten gespielte HELENA wurde vor einigen Jahren für eine Aufführung des Burgtheaters von Peter Handke sprachmächtig neu übersetzt – laut Frankfurter Rundschau „eine Entdeckung, die es wert ist."

I: Robert Teufel, B & K: Rebekka Zimlich, D: Silvia Stolz

Mit: Claudia Frost, Jens Schnarre, Sandro Šutalo, Jan Arne Looss, Miriam Haltmeier, Fridtjof Stolzenwald, André Stuchlik

Premiere: Fr., 11. Mai, 20 Uhr, Großes Haus

Premiere: Vereinigte Vergangenheiten

Die 12 neuen Artikel – Ein Zukunftskraftwerk der geheimagentur

Uraufführung

Im Herbst 2016 begann die geheimagentur mit Ihrer Suche nach Geschichten und Relikten als Rohstoffe für Zukunftsideen. Sie fuhr durchs Allgäu, betrieb am Marktplatz in Memmingen das Energiebüro und das Zukunftskraftwerk. Im Energiebüro sammelte sie Objekte, Ton-und Bildaufnahmen aber auch Ideen, Forderungen, Hoffnungen und Gefühle. Sogar die 12 Bauernartikel wurden weitergeschrieben. Im Zukunftskraftwerk wird die Vergangenheit neu erzählt und gemeinsam mit den Zuschauern Zukunftspotenzial entworfen. Welche Hoffnungen der Vergangenheit sind noch immer unerfüllt, welchen Gegenwartsbezug offenbart die Anekdote von meinem Großvater-Friseur? Und würden die „12 Artikel" heute geschrieben, was stünde darin?

Am 04. Mai 2018 ist es nun soweit. Ab diesem Tag werden in sechs Versammlungen aus dem gesammelten Material „Die 12 neuen Artikel" destilliert und als Grundgesetz festgeschrieben. Vorwärts in die Vergangenheit und dann zurück in die Zukunft! Jede Versammlung wird durch die Energie von Gästen angereichert. Zur Premiere kommen als Gäste Utz Benkel und der ehemalige Oberbürgermeister Memmingens, Dr. Ivo Holzinger.

Die geheimagentur ist ein Performancekollektiv, das an der Schnittstelle zwischen Theater und politischer Aktion agiert. Die Agentur für Zeitverschwendung in Nürnberg, die Schwarzbank in Oberhausen, die Wunderannahmestelle in Bochum: die geheimagentur gründet Einrichtungen, die fiktiv erscheinen, jedoch eine alternative Realität im Kleinen entstehen lassen, statt in kritischer Geste die alte Welt zu bestätigen. Vereinigte Vergangenheiten ist ein 2-jähriges Kooperationsprojekt mit dem Landestheater Schwaben.

Konzeption und Durchführung: geheimagentur, Projektleitung: Ronja Hartmann, Dramaturgie: Anne Verena Freybott, Miriam Grossmann

Mit: Elisabeth Hütter, Tobias Loth, Regina Vogel sowie Gästen aus und um Memmingen

Musiker/Gesang: Melanie Sieber (Background vocals), Wolfram Högerle (Bass), Markus Hackenberg (Schlagzeug), Daniel Brzezicha (Gitarre) und weitere mitwirkende Gäste aus Memmingen

Premiere: Sa., 04. Mai, 20 Uhr, Studio

Karten sind erhältlich an der Theaterkasse, Tel. 08331 / 94 59 16, vorverkauf@landestheater-schwaben.de

www.landestheater-schwaben.de