Lange Nacht der Demokratie voller Erfolg - am 02. Oktober in der Stadtbücherei Augsburg
„So viele spannende Menschen!“ „Tolle Gespräche.“ „Überraschende Fakten.“ Das Interesse und die Resonanz der rund 600 jungen Menschen, die bei der Langen Nacht der Demokratie in der Stadtbücherei Augsburg mit verschiedensten Akteuren der Demokratie-, Queer- oder Antirassismusszene ins Gespräch kamen, war überwältigend.
Am Vorabend des Tags der Deutschen Einheit war die Lust der Jugendlichen, die Welt mitzugestalten, im gesamten Haus spürbar. Sie haben zukunftsträchtige Ideen geboren, gespannt den Meinungen und Bedenken bei verschiedenen Talkrunden gelauscht, die eigenen Werte einer Prüfung unterzogen und ihren Horizont erweitert. „Die kreativen Angebote der über 30 teilnehmenden Organisationen wurden intensiv und mit Spaß genutzt – das zeigt, dass sich eben auch Jugendliche mit ihren Themen aktiv in unsere Demokratie einbringen möchten“, resümiert Teresa Jetschina, Vorsitzende des Bezirksjugendring Schwaben, der die Lange Nacht nun schon zum dritten Mal veranstaltete.
Unter dem Motto „Und Jetzt?“ ging es nicht nur um die Meinung der Besucherinnen und Besucher, wie es nach eineinhalb Jahren Pandemie weitergehen soll, sondern auch ums Mitmachen, Netzwerken und aktive Austauschen zu aktuellen Themen wie Verschwörungsmythen, Extremismus, Flucht und Vertreibung, soziale Ungleichheit oder Umweltfragen. „Ich bin gekommen, um zu sehen, wo ich mich selbst einbringen kann. Jetzt fällt mir die Auswahl schwer“, so ein junger Besucher. Das gesamte Haus der Stadtbücherei Augsburg wurde von den verschiedensten Organisationen mit Workshops und Mitmachständen bespielt. So sah man die Jugendlichen über das deutsche Schulsystem, über Fake News und mit Jess Schönrock, Autorin von „Verliebt in Leander“, über LGBTQ*-Themen diskutieren. „Die QR-Code-Ralley zeigte verschiedene Aspekte von Demokratie.“ Das fanden zwei Besucherinnen besonders spannend, während andere sich mit dem Thema Frieden auseinandersetzten: bei einer eindrücklichen Fotoausstellung und durch einen indischen Tempeltanz, präsentiert vom indischen Generalkonsulat. „Wir konnten vielfältige Meinungen und Forderungen einfangen“, freut sich Alexander Lechner, Vorsitzender des BDKJ. Sein Ziel war es, sich an seinem Stand mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen intensiv zu demokratischen Fragen auseinander zu setzen.
Bereits zum Auftakt ermunterten die beiden Schirmherrinnen Eva Weber, Oberbürgermeisterin der Stadt Augsburg, und – stellvertretend für Bezirkstagspräsident Martin Sailer – Renate Deniffel, Jugendbeauftragte des Bezirks Schwaben, die Jugendlichen, mit ihren Themen nicht locker zu lassen und sich einzumischen. „Grundlage für die Demokratie ist es, miteinander im Gespräch zu sein. Das gilt insbesondere auch für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Politik“, so Eva Weber. Sie forderte auf, Wünsche und Bedürfnisse kund zu tun, bei der Langen Nacht der Demokratie, aber auch über alle Kanäle der Stadt oder direkt in ihrer zukünftigen Sprechstunde für Kinder und Jugendliche. Dies bekräftigte Renate Deniffel: „Die Perspektive der Jugend ist entscheidend. Wir brauchen die ungefilterte, direkte Inspiration von den Jugendlichen, ihre Ideen, Vorschläge und Lösungsansätze“.
Den Abschluss des Abends bildete David Mayonga aka Roger Rekless. Amüsant aber auch erschreckend schilderte er seine eigenen Erfahrungen mit Rassismus und Diskriminierung, die er in seinem Buch „Ein Neger darf nicht neben mir sitzen“ verarbeitet. Gemeinsam mit den Augsburger Gruppen Open Afro Aux und der Black Community Foundation ging es direkt in den Publikums Talk. Hier sind sich zum Ende alle einig, dass das Gespräch miteinander und eine antirassistische Erziehung der Schlüssel für eine wirklich offene Gesellschaft ohne Rassismus sind. Meinungen und Menschen widmet der Deutsch Rapper auch seine Musik, mit der er sagt, was ihm wichtig ist: „Wir sind nur eine Spezies. Also sei doch Mensch!“. Teresa Jetschina freut sich zurecht: „Unser Ziel, mit einem niederschwelligen und offenen Angebot möglichst viele zu erreichen, ging auf“.