Bei ihm geht Liebe durch den Magen: Augustinus Wanner war Küchenchef am Bezirkskrankenhaus Günzburg
Wenn es einen Satz gibt, der zu ihm passt, dann wohl dieser: „Damit Liebe durch den Magen gehen kann, muss sie erst mal in Ihre Küche." Augustinus Wanner, der langjährige Leiter der Großküche am Bezirkskrankenhaus (BKH) Günzburg, ist nach 47 Berufsjahren in die Ruhephase der Altersteilzeit verabschiedet worden. Der 61-Jährige hat mit seinem Team im Dienstleistungs- und Logistikzentrum (DLZ) Günzburg 20 Jahre lang beinahe jeden Tag 1100 Essen zubereitet – für das BKH, die benachbarte Kreisklinik sowie für Kindergärten und Seniorenheime. Dabei hat er stets auf Frische und Qualität gesetzt.
Wanner lebt mit seiner Familie in Beuren, einem Ortsteil der Marktgemeinde Pfaffenhofen an der Roth (Kreis Neu-Ulm). Dort wurde er auch geboren und hat „Bauernluft" geschnuppert. Gesunde Ernährung steht für den Pferdeliebhaber und leidenschaftlichen Radfahrer ganz oben. Im heimischen Schrebergarten mit angrenzendem Feld baut er nach eigenen Angaben „alles an, was die Region hergibt": etwa 20 verschiedene Gemüsesorten, Salat, Kartoffel. Das wird dann in der heimischen Küche verwertet, wo Wanner sehr gerne für sich, seine Frau Rita und seine zwei Kinder kocht. Seine Lieblingsspeise: Kronfleisch mit frischem Meerrettich aus dem eigenen Garten, dazu Kartoffel und Gemüse (Salat).
Auf diese Frische, die Produkte aus der Region haben, hat er Zeit seines Berufslebens Wert gelegt. „Ich wollte immer einen Speiseplan anbieten, den man in der Vielfalt und Art der Speisen auch in einem normalen Restaurant vorfindet", sagt Wanner. Sicherlich müsse man in einer Großküche auch wirtschaftlich und betriebsorientiert denken. „Qualität ist jedoch das A und O in einer Großküche", betont Wilhelm Wilhelm. „Unser Leitspruch lautet: Billig kann jeder, Qualität können nur wenige", ergänzt der bisherige Leiter des DLZ, der zum 1. Oktober in die Krankenhausleitung des BKH Günzburg gewechselt ist.
Qualität erreicht die Küche im DLZ mit guten Produkten aus der heimischen Produktion. Ihr Aushängeschild sind übrigens die Suppen. „Dafür werden wir überall gelobt", sagt Wilhelm. Um die Preise überschaubar zu halten, werde – wann immer möglich - antizyklisch eingekauft. „Angesichts der Arbeitsleistung, die unsere Kräfte hier reinstecken, wäre es zu schade, billiges Essen zu machen", so der bisherige DLZ-Leiter. Das sieht auch der scheidende Küchenchef so. Von Kochshows im Fernsehen hält er übrigens gar nichts.
Das Schönste für Wanner war, täglich zur Arbeit fahren und dort mit seiner 75-köpfigen Mannschaft kochen zu können. „Ich hatte ein sehr gutes Team. Es war eine schöne Zeit", zieht er als persönliches Fazit.
Zu seinem Nachfolger wurde Richard Wolf bestellt. Der diätetisch geschulte Küchenmeister ist 45 Jahre alt, verheiratet und hat drei Kinder. Die Familie wohnt in Jettingen-Scheppach. Der gebürtige Haldenwanger arbeitet seit September 1997 in der Küche des BKH. 2000 legte er seine Meisterprüfung ab. Privat spielt Wolf nicht nur Schlagzeug in der Musikkapelle Haldenwang, sondern kocht auch gerne für seine Familie – am liebsten Bodenständiges mit kräftigem Geschmack. Seine Frau Elke versteht ebenfalls etwas von der Essenszubereitung: Sie ist Fachlehrerin für Hauswirtschaft.
Der bisherige Stellvertreter von Augustinus Wanner, Helmut Maier, bleibt auch beim neuen Chef Richard Wolf stellvertretender Küchenleiter.