Lern- und Erinnerungsort „Halle 116“: Bezirk Schwaben sagt Förderung zu
Finanzielle Unterstützung für einen historischen Ort mit gesamtschwäbischer Bedeutung: Das sicherten die Mitglieder des Kultur- und Europaausschusses des Bezirks Schwaben dem Gedenkort „Halle 116“ in der heutigen Sitzung zu. Die zunächst auf drei Jahre befristete Förderung des Projektes durch den Bezirk wurde einstimmig beschlossen. „Die Halle 116 ist ein geschichtsträchtiger Ort, der die Vergangenheit in Schwaben greifbar macht und uns hilft, nicht zu vergessen“, sagt Bezirkstagspräsident Martin Sailer. „Das wollen wir als Bezirk jetzt und auch in Zukunft unterstützen. Da noch unklar ist, inwiefern sich der Freistaat an den Kosten für diesen bedeutenden Ort der Erinnerungskultur beteiligt, ist unsere Förderung zunächst auf drei Jahre befristet.“
Heute als „Halle 116“ bezeichnet, wurde das Gebäude in der ehemaligen Sheridan-Kaserne etwa 1937 als Luftnachrichtenkaserne erbaut und 1944 in ein KZ-Außenlager umgewandelt, nach Kriegsende von US Streitkräften bezogen und mit der Nummer 116 versehen. „Die Halle 116 ist auch durch die Verbindung mit der Besatzungszeit ein schwabenweit einzigartiger Lern- und Gedenkort“, unterstreicht Bezirksheimatpfleger Christoph Lang die Bedeutung des Gedenkortes für die Erinnerungskultur in Schwaben.
Auf Beschluss des Augsburger Stadtrates soll in Teilen der Halle ein Lern- und Erinnerungsort eingerichtet werden. Neben den Themen Nationalsozialismus und Zwangsarbeit in Augsburg und Schwaben sollen zudem die Besatzungszeit und die „Amerikaner in Augsburg“ thematisiert werden. Laut dem Projektverantwortlichen der Stadt Augsburg, Thomas Weitzel, ist geplant, in der Dauerausstellung auch eine Brücke zu den Themen Demokratisierung, Rassismus und dem Thema „Friedensstadt Augsburg“ zu schlagen.
Nachdem die Stadt Augsburg das Gebäude zum Jahreswechsel 2019/-20 erwarb, wird aktuell eine Dauerausstellung zur Gebäudegeschichte und den oben genannten Themen erarbeitet. Hierfür hat die Bezirk Schwaben-Stiftung für Kultur und Bildung bereits einen Zuschuss in Höhe von 5.000 Euro zugesagt. Aufgrund der gesamtschwäbischen Bedeutung des Projekts sollen künftig befristet für die kommenden drei Jahre 50 Prozent der Betriebskosten bis maximal 50.000 Euro übernommen werden.