Musik fördert, polarisiert und wird live zum richtigen Erlebnis - Profis diskutierten über „Die Macht der Musik“
Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert mag die Beatles, Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl hörte in seiner Jugend Bruce Springsteen. Augsburgs zweite Bürgermeisterin und Finanzreferentin Eva Weber hält es mit der Schlagermusik und Alexander Grimm, Kanu-Olympiasieger pusht sich durch Heavy Metall vor dem Wettkampf. So hat jeder seine speziellen Erinnerungen und Erfahrungen mit Musik. Und um solche besonderen Mächte und musikalischen Erinnerungen ging es bei der Podiumsdiskussion „Macht der Musik“ des Bezirks Schwaben in Zusammenarbeit mit dem Bezirksjugendring Schwaben und dem Bayerischen Rundfunk auf der afa 2017.
Fritz Egner (Bayern 1) hinterfragte vor zahlreichen jungen und junggeblieben Besuchern auf der Showbühne in der Halle 1 wie Musik das Denken und Handeln beeinflusst, wie sie genutzt wird und welchen Moden und Strömungen junge Menschen unterworfen sind. Der beliebte TV – und Rundfunkmoderator leitete die Runde ruhig, professionell und souverän.
Musik ist viel mehr als nur ein schöner Zeitvertreib. Musik polarisiert, Musik kann Balsam für die Seele sein, aber auch die geistige und soziale Entwicklung von Kindern fördern. Darin waren sich alle Beteiligten einig. Für Professorin Andrea Friedhofen, Dozentin für Elementare Musikpädagogik und Leiterin des Leopold-Mozart-Zentrums der Universität Augsburg, ist „Musik die beste aller Künste“, denn Musik mache jeder gerne, wenn man ihn dazu ermutige. Bernd Schweinar, Bayerischer Rockintendant, vertrat die Meinung, dass Musik Teamfähigkeit und Persönlichkeit, vor allem von Kindern und Jugendlichen fördere und Markus Birkle, Gitarrist der „Die Fantastischen Vier“ und Dozent an der Berufsfachschule für Musik in Krumbach, bescheinigte der Musik gar „einen Kultur- und Bildungsauftrag.“
In die gleiche Kerbe schlug auch Anna Miessl, Referentin für Jugendkultur beim Stadtjugendring Augsburg. Sie verwies auf die Wichtigkeit von Jugendzentren, denn hier werde den Jugendlichen eine Plattform geboten, um ihren Geschmack auszuleben. Neben der Massenbewegung Hip Hop, eine Musikrichtung mit den Wurzeln in der afroamerikanischen Funk- und Soul-Musik, bekämen dort beispielsweise auch Punker oder Heavy Metaller ihr Forum, um zu experimentieren. “Politiker sollten verstehen, dass Jugendliche dieses Experimentierfeld brauchen, auch wenn sie manchmal provozieren“.
Max Schlichter, Gitarrist der „Killerpilze“, hob die Bedeutung von Livekonzerten hervor und forderte mehr Möglichkeiten für junge Bands: „Musik hat mehr Geld, mehr Flächen und mehr Bezahlung verdient“, betont der 28jähirge. Dies sah auch Andreas Scharf, Erster Bürgermeister der Gemeinde Graben im Landkreis Augsburg so und würde sich ebenso mehr Auftrittsmöglichkeiten für alle wünschen.
Fazit nach 75 spannenden, interessanten, wissenschaftlichen und emotionalen Gesprächsminuten: Musik verbindet die Menschen, insbesondere dann, wenn man das Musikerlebnis mit anderen zusammen genießt. Das konnte man dann im Anschluss gleich beim gemeinsamen Stand von Bezirk Schwaben und Bezirksjugendring Schwaben tun: Nach der Podiumsdiskussion fand dort ein Empfang für die rund 150 Gäste statt - musikalisch sorgte dabei das Rock-Pop-Jazz-Ensemble der Berufsfachschule für Musik in Krumbach erstklassige Stimmung bei entspannten Gesprächen und einem leckeren Imbiss durch das Café Samocca vom Stand des Landkreises Donau-Ries. Darüber hinaus hatten schon vor der Podiumsdiskussion das Volksmusiktrio „ScheinEilig“ und Ensembles der Berufsfachschule für Musik die Zuhörer in der Halle 1 begeistert.
Text: Florian Pittroff