Mitgestalten an einer inklusiven Gesellschaft: Stefan Dörle ist der neue Inklusionsbeauftragte beim Bezirk Schwaben
Seit geraumer Zeit prägt das Thema „Inklusion“ die Entwicklung der Soziallandschaft. Die 2006 verabschiedete UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung hat zum Ziel, die gleichberechtigte Teilhabe in allen Lebensbereichen zu erreichen, beispielsweise bei Wohnen, Freizeit, Bildung, Arbeit.
Im Frühjahr 2014 verabschiedete der Schwäbische Bezirkstag seinen Aktionsplan zur Umsetzung der Inklusion und schuf die Stelle eines Inklusionsbeauftragten. Seit Beginn dieses Jahres kümmert sich Stefan Dörle in dieser Position um die Umsetzung inklusiver Ziele beim Bezirk Schwaben. „Die Teilhabe von Menschen mit Behinderung an unserer Gesellschaft, das ist eine der großen sozialpolitischen Herausforderungen, denen der Bezirk Schwaben sich stellt“, betont dazu Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert. „Als Sozialhilfeträger ist es uns ein besonderes Anliegen, die Chancen von Menschen mit Behinderung in der Arbeitswelt zu erhöhen.“
So steht für Stefan Dörle derzeit vor allem das Modellprojekt „Begleiteter Übergang Werkstatt – allgemeiner Arbeitsmarkt (BÜWA)“ auf der Agenda. Seit 2014 bis Ende November 2017 wird bayernweit 345 Werkstattbeschäftigten die Teilnahme an einem phasenorientierten Projekt ermöglicht. Ziel ist dabei, am Ende der Laufzeit rund 30 Prozent der Teilnehmer in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu vermitteln. Momentan sind 35 schwäbische Teilnehmer im Projekt BÜWA, Stefan Dörle ist dabei Ansprechpartner für den Projektträger, die beteiligten Institutionen und für die Werkstätten in Schwaben. „Konkret geht es darum, gemeinsam mit letzteren bis zum Ende des Projekts weitere geeignete Teilnehmer zu finden“, so Dörle. Derzeit erbringt der Bezirk Schwaben als Sozialhilfeträger Leistungen für weit über 5.000 Beschäftigte in anerkannten Werkstätten für Menschen mit Behinderung (WfbM) - „wenn sie durch BÜWA eine Stelle auf dem ersten Arbeitsmarkt finden, ist das nicht nur für den einzelnen Betroffenen ein großer Fortschritt, sondern auch ein wichtiger Schritt in Richtung Inklusion“, betont der Diplom-Sozialpädagoge (FH). Effekte dieses Modellprojekts sollen sein, mehr Menschen mit Behinderung zu motivieren, den Weg aus der WfbM auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu gehen, mehr Arbeitgeber dazu zu bewegen, Werkstattbeschäftigte einzustellen sowie die WfbM bei ihren Bemühungen zur Förderung des Übergangs von Beschäftigten auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu unterstützen.
Der 43jährige Augsburger kennt die Soziallandschaft aus eigener beruflicher Praxis gut: Berufliche Stationen führten ihn nach dem Studium in München an das Nachsorge-Zentrum für Menschen mit erworbener Hirnschädigung (MEH) nach Augsburg und als Bereichsleiter Wohnen zu Regens Wagner Holzhausen. Berufsbegleitend war Stefan Dörle zudem Stipendiat der Robert-Bosch-Stiftung und anschließend wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg sowie Mitglied im Sprecherrat der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnen für Menschen mit Hirnverletzung: Die Bedarfe der Einrichtungen und der betroffenen Menschen hat er so aus mehreren Perspektiven kennengelernt.