Pandemie und Psyche: BKH Günzburg bietet Hilfe an
Die einen fürchten um ihre Existenz, die anderen die Infektion. Viele sind einsam, überfordert, niedergeschlagen, haben Angst. Es zeigt sich immer deutlicher, dass die Corona-Krise zu einer Krise der eigenen Psyche werden kann.
Die Abteilung für Alterspsychiatrie und Akutgeriatrie innerhalb des Bezirkskrankenhauses (BKH) Günzburg bietet ab 1. März eine sogenannte Covid-19-Sprechstunde an. „Wer sich nach überstandener Infizierung, während oder nach einer Sars-CoV2-Behandlung oder Impfung seelisch müde, erschöpft oder schlecht fühlt, der kann sich an uns wenden“, sagt der Leiter der Abteilung, Prof. Dr. Matthias Riepe. Das Angebot gilt für Menschen ab 55 Jahren.
Chefarzt Prof. Riepe beobachtet schon länger, dass die Gesellschaft unter der aktuellen Situation leidet. Dabei kann der Lockdown sowohl Verstärker als auch Auslöser sein: Er kann die Lage von Menschen verschlimmern, die sich schon zuvor in einer psychischen Notlage befunden haben. Geleichzeitig kann er ursächlich dafür sein, dass die psychische Konstitution eines Menschen ins Wanken gerät.
„Wir wissen, dass Patientinnen und Patienten in der ersten Phase der Pandemie eher zurückhaltend waren, was Arztbesuche betrifft. Wir hoffen nun, dass sie unser Angebot annehmen und vielleicht manche psychische Erkrankung im Anfangsstadium erkannt wird und behandelt werden kann“, sagt Prof. Riepe. Voraussetzung ist in jedem Fall ein Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung, -Behandlung oder Impfung. „Bei Menschen, die sich nachhaltig schlecht und müde fühlen, deren Stimmung über einen längeren Zeitraum gedrückt ist oder deren geistige Leistungsfähigkeit nachlässt, könnte eine Depression oder eine andere psychische Erkrankung vorliegen. Das sollte untersucht werden“, sagt der Chefarzt.
Kontakt: Interessenten melden sich ab 1. März 2021 bei der Gedächtnissprechstunde/Ambulanz der Abteilung Alterspsychiatrie/Akutgeriatrie des BKH Günzburg unter Telefon 0 82 21 96/22 77 0.