Pilotprojekt Büropraktiker Leichte Sprache
Kurze Sätze, einfache Wörter und Bilder – das sind drei Merkmale der „Leichten Sprache“. Zum Einsatz kommt sie, damit beispielsweise Menschen mit Behinderung, einer Lern- oder Leseschwäche oder mit Migrationshintergrund, Inhalte leichter verstehen können.
Ein neues bundesweites Projekt „Fachkraft Leichte Sprache“ mit 13 Plätzen qualifiziert Menschen mit Lernschwierigkeiten im dualen Modell aus Theorie und Praxis zum „Büropraktiker Leichte Sprache“. Einen davon bietet der Bezirk Schwaben in Kooperation mit dem Projekt „Fachkraft Leichte Sprache“ und den Ulrichswerkstätten Hochfeld der Caritas Augsburg Betriebsträger (CAB) über einen ausgelagerten Arbeitsplatz für Werkstatt-Beschäftigte an. „Wir sind stolz darauf, mit diesem tollen Projekt zur Inklusion und folglich zur Chancengleichheit beitragen zu können“, betont Bezirkstagspräsident Martin Sailer.
Dieser begrüßte Denis Schreiber diese Woche zum Projektstart in der Hauptverwaltung des Bezirks. Schreiber hatte erfolgreich bei einer bundesweiten Vorauswahl des Projektes teilgenommen und sich daraufhin beim Bezirk Schwaben beworben. Zuvor hatte er beim Fach-Zentrum für Leichte Sprache der CAB eine Weiterbildung zum „Texte-Prüfer“ gemacht und möchte diese Kompetenz beim Bezirk Schwaben - seiner Praxisstelle - einbringen. „Mir ist es wichtig, dass jeder das gleiche Recht hat zu verstehen“, betont Schreiber. „Mein Ziel ist es, dass Informationsmaterial in Leichter Sprache, vor allem in Behörden, verfügbar ist und öffentlich ausliegt. Wenn man danach fragen muss, ist das oft mit Scham oder der Angst, ausgelacht zu werden, verbunden.“
Im kommenden Jahr wird Schreiber den Bezirk Schwaben kennenlernen, verschiedene Stationen wie die Post- und Pressestelle durchlaufen, das Projekt „Leichte Sprache“ voranbringen und nach erfolgreichem Abschluss „Büropraktiker für Leichte Sprache“ sein. Die Inhalte der Qualifizierung orientieren sich an der Prüferausbildung des Netzwerk Leichte Sprache e.V. und an dem Rahmenplan des Fachpraktikers Büroorganisation. Neben dem Erwerb praktischer Erfahrungen im Bezirk findet ungefähr sieben Tage pro Monat die theoretische Ausbildung im Fachzentrum für Leichte Sprache (CAB) in Verbindung mit der IHK Schwaben statt.
Im Rahmen des Projektes arbeitet Schreiber mit so genannten Übersetzern zusammen, die schwer verständliche Begriffe, beispielsweise in Gesetzestexten und in der Behördensprache, in Leichte Sprache umwandeln. Schreibers Aufgabe ist es abschließend zu prüfen, ob er die übersetzten Texte versteht: Dies ist die Voraussetzung dafür, dass auch andere, für die schwierige Texte im Alltag eine Hürde darstellen, diese verstehen können. „Ziel des Projektes ist es, Denis Schreiber eine Festanstellung beim Bezirk Schwaben anzubieten, damit er unsere Fachabteilungen mit seinem Wissen unterstützen kann“, sagt Martin Sailer.