Psychiatrie im Ersten Weltkrieg: Öffentliche Buchvorstellung im Bezirkskrankenhaus Günzburg

02. Oktober 2018: Neue Waffentechniken und der Stellungskrieg forderten große Opfer unter den Soldaten im Ersten Weltkrieg. Neben der permanenten Todesgefahr waren sie vorher nicht gekannten, lang andauernden physischen und psychischen Belastungen ausgesetzt.
Cover des Buchs Psychiatrie im Ersten Weltkrieg

Die aus einer wissenschaftlichen Tagung hervorgegangenen Beiträge des in den „Irseer Schriften“ der Schwabenakademie publizierten Bandes stellen die psychiatrische Behandlung von Soldaten dar, die im Ersten Weltkrieg psychisch traumatisiert wurden. Der Untersuchungsraum erstreckt sich über Deutschland hinaus auch auf Österreich, Frankreich, Belgien, Italien und England.
Ausgehend vom derzeitigen Forschungsstand erörtern Orts- und Regionalstudien den Umgang mit den versehrten Soldaten und die These vom Hungersterben in den Heil- und Pflegeanstalten. Anstalten im ländlichen Raum, die teilweise über eigene Gutshöfe verfügten, nehmen eine Sonderstellung ein.

Der unterschiedliche Umgang mit Soldaten und Offizieren zeigt fließende Übergänge. Die Diagnosen waren unsicher und änderten sich. Die Frage, ob die Kriegserlebnisse Ursache für die Traumata waren, wurde in Italien verneint, in Frankreich, Belgien und England eher bejaht, in Deutschland und Österreich nach der Münchner Psychiatrietagung von 1916 mehrheitlich verneint.

Der Umgang mit psychisch versehrten Soldaten in der Weimarer Republik wurde zu einer ökonomisch grundierten Prinzipienfrage über den Vorrang von Psychiatrie und Verwaltungshandeln.
Die öffentliche Buchvorstellung findet statt am Mittwoch, 17. Oktober 2018, 17.00 Uhr, im Bezirkskrankenhaus Günzburg, Ludwig-Heilmeyer-Str. 2, 89312 Günzburg, Hörsaal (Haus 63a).