Rettung in letzter Minute: Bezirk finanziert Einrichtung PIKASSO 2
Die Lage war ernst. PIKASSO 2, einer Einrichtung für ältere Menschen, die psychisch krank sind, drohte in der Augsburger Innenstadt die Schließung. Dass es für PIKASSO 2 ab Januar 2023 im Ambulanzzentrum am Bezirkskrankenhaus (BKH) weitergehen sollte, wäre für die meisten der aktuell etwa 110 Patientinnen und Patienten nur ein schwacher Trost gewesen: zu groß die Sorge um den Verlust einer Anlaufstelle, die für sie wie ein zweites Zuhause ist; zu groß die Sorge, fortan den weiteren Weg zum BKH-Gelände in Kriegshaber auf sich nehmen zu müssen. Diese Sorgen sind nun vom Tisch.
„Ich bin erleichtert, dass wir den Fortbestand der so wichtigen Einrichtung bis einschließlich 2025 mit jährlich bis zu 300.000 Euro sichern können“, sagt Bezirkstagspräsident Martin Sailer, der zugleich Vorsitzender des Verwaltungsrates ist. „Diese Zeit soll gleichzeitig dafür genutzt werden, um ein Konzept für ein zukünftiges, wohnortnahes ambulantes Therapieangebot für psychisch kranke Menschen zwischen 50 und 90 Jahren zu entwickeln.“
Dem Beschluss waren intensive Gespräche und ein interner Austausch mit Oberbürgermeisterin Eva Weber sowie den drei Vorständen der Bezirkskliniken Schwaben, Stefan Brunhuber, Wolfram Firnhaber und Prof. Alkomiet Hasan vorausgegangen. Die Stadt Augsburg hat dabei in Aussicht gestellt, sich an den Kosten zu beteiligen. Die Einrichtung bleibt in kommunaler Trägerschaft unter dem Dach der Bezirkskliniken.
Bei PIKASSO.2 handelt sich um ein Therapieangebot der gerontopsychiatrischen Institutsambulanz des BKH, das sich besonders an ältere Menschen richtet. 75 Prozent leiden an depressiven Störungen, gefolgt von Menschen mit Demenzen. Nachdem festgelegt wurde, dass ambulante Leistungen nur dann abgerechnet werden dürfen, wenn sie im nahen Umfeld der jeweiligen Klinik erbracht werden, sah sich der Vorstand der Bezirkskliniken gezwungen, die Einrichtung zum Jahresende in das Ambulanzzentrum des BKH zu verlagern. „Für die Patientinnen und Patienten, die seit Jahren die Einrichtung besuchen, wäre das ein herber Schlag gewesen“, sagt Bezirkstagspräsident Martin Sailer. „Viele von ihnen sind gebrechlich und mit dem Rollator unterwegs und hatten große Bedenken, wie sie von der Straßenbahn- oder der Bushaltestelle bei der Uniklinik zum BKH kommen sollen. Ich freue mich deshalb sehr, dass wir die Verlagerung abwenden konnten.“