Rund ums Obst – Sortenvielfalt im Bauernhofmuseum Illerbeuren

28. September 2018: Am Sonntag, den 7. Oktober 2018 dreht sich im Schwäbischen Bauernhofmuseum Illerbeuren (Landkreis Unterallgäu) alles um die Ernte.
Am Obsttag dreht sich im Bauernhofmuseum alles um bekannte und weniger bekannte Obst- und Gemüsesorten.

Obstkorb mit Äpfeln

Der Thementag in Schwabens Freilichtmuseum bietet zwischen 11 und 17 Uhr fachkundige Beratung zum Thema Obst, Sortenbestimmung, Verkostung und Verkauf. Darüber hinaus gibt es ein herbstliches Mitmachprogramm für die ganze Familie.

Unbekannte Sorten

"Geflammter Kardinal", "Königlicher Kurzstiel", "Gute Luise" oder "Trockener Martin", so klangvoll sind die Namen der über 90 verschiedenen Obstbaumsorten im Bauernhofmuseum. Fast alle dieser Sorten sind weit über 100 Jahre alt. Wer auch einen alten Apfelbaum im Garten stehen hat und nicht weiß, welche Sorte dieser trägt, kann sich an den renommierten Pomologen Anton Klaus aus Oberneufach/Markt Wald wenden. Der Fachexperte für Apfelsorten betreibt seit fast 30 Jahren eine intensive Sortenkunde und bestimmt in Illerbeuren die von Besuchern mitgebrachten Äpfel. Dafür sind drei bis fünf gepflückte Früchte mit Stiel und etwas Blattwerk notwendig.
Bei der richtigen Sorten- und Standortwahl von Obstbäumen berät die Baumschule Gold aus Kronburg. Sie bietet Obstbäume, Spalierobst, Rosen oder Kräuter an. Karin Wudler, Obstbauberaterin am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Lindau, gibt Tipps in Sachen Schädlingsbekämpfung.
Die Pilzfreunde aus Altusried beraten zu Pilzen der Region und deren Verwertung. Über die Gefahren des Jakobskreuzkrautes informiert Marianne Stöckeler aus Röthenbach, die sich schon seit Jahren für die Bekämpfung der giftigen Pflanze engagiert.
Zum Mitmachen lädt der Obst- und Gartenbauverein Kronburg-Lautrach-Illerbeuren ein, hier werden Herbststräuße und Kränze gebunden. Auch für unsere kleinen Besucher gibt es Bastel- und Mitmachstationen: Einmal Wilhelm Tell spielen und den Apfel schießen, Kochlöffelpuppen basteln oder mit Hülsenfrüchten kreativ werden - für jeden Geschmack ist etwas dabei.
Die Verpflegung mit Apfelküchle und herbstlich-herzhaften Gerichten übernehmen die Landfrauen des Kreisverbandes Unterallgäu des Bayerischen Bauernverbandes, der Heimat- und Gebirgstrachten-Erhaltungsverein Illerbeuren sowie die beiden Museumsgasthäuser Gromerhof und Torfwirtschaft „Otto Hamp". Wer dann noch nicht satt ist, kann bei schönem Wetter am Lagerfeuer das Stockbrot probieren.

Kraut und Rüben

Eine typisch herbstliche Arbeit auf dem Hof war das Krauthobeln. Für den Winter mussten die geernteten Kohlköpfe gehobelt, gestampft und in Steinguttöpfen eingelegt werden. Durch Milchsäuregärung entstand Sauerkraut, das eine wichtige Vitaminquelle während der Wintermonate war. Die Besucher können diese alte Methode der Haltbarmachung während der Veranstaltung verfolgen. 
Die Verarbeitung von Obst führt die historische, von Hand angetriebene Lohnmostereipresse von Alois Grueber aus Markt Rettenbach anschaulich vor. Der gepresste Saft konnte als Süßmost frisch genossen oder aber durch Gärung haltbar gemacht werden. Die Obstsäfte und -brände der Brennerei Franz Salzgeber aus Babenhausen können gekostet und gekauft werden.
Eine regionale Besonderheit ist in Schwaben das „Riabagoaschtern", das Rübengeistern. Während heute zu Halloween geschnitzte Kürbisse vor den Häusern stehen, wurden früher Futterrüben ausgehöhlt und mit gruseligen Gesichtern versehen. Kinder zogen mit den Rübengeisterlaternen durch die Nachbarschaft und sagten gegen süße Kleinigkeiten Verse auf. Heute ist es jedoch schwer, noch Futterrüben zu bekommen, die alte Kulturpflanze wird kaum noch angebaut, so dass das Bauernhofmuseum nun sein eigenes Rübenfeld hat. Die dort angebauten Rüben werden zum Obsttag geschnitzt.
Bei schönem Wetter führt außerdem Museumslandwirt Helmut Brader die herbstlichen Feldarbeiten vor. Mit seinem Pferdegespann pflügt und eggt er die Museumsäcker und sät anschließend aus.

Weitere Informationen unter www.bauernhofmuseum.de